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THEMA: Der "große Ton"

Re: Der "große Ton" 11 Nov 2008 20:22 #65283

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Bluemike - Zoot Sims finde ich aber voll voll, supertoll voll voll.

Leon -
Ton schon vom Arschloch ab produzieren,
Muss aber nur, wer auf Analsax steht!

Ansonsten gilt, immer locker durch die Hose atmen ...

Keep it stupid and simple!
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Re: Der "große Ton" 11 Nov 2008 22:29 #65294

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Moin!

Ein voller Klang ist noch nach 200 Meter in einem Theater zu hören, und das ohne Mikrofon, Verstärker, Kompressor, und Hall!

Oft wird Sonorität mit Lautstärke und Helligkeit des Klanges verwechselt!

Eine groß geöffnetes MPC suggeriert Klangfülle, die Amplitude ist viel zu groß bei einer
z.B. .130 Tenor Bahn das meiste ist Stilstand und Auslenkbewegung!

Getz wie Parker sind unverstärkt noch nach 200 Meter in einem Auditorium zu hören, viele andere die genannt wurden eben nicht!

Lester Young spielte nicht laut und expressiv, trotzdem hörte man ihn immer in der Basie Band!

Es gibt in einem Down Beat, Beschreibungen von Gerry Mulligan über die Sonorität von Getz und Parker!

Wenn Parker in die Tür kam fing er an zu spielen, so auch im Shrine Auditorium (480 MeterLänge), und die Akteure auf der Bühne, konnten ihn über alle Sitzreihen schon hören!

Verlasst euch nicht auf Aufnahmen mit Hall/Verstärker/Kompressor und sonstige elektronische Hilfsmittel!

Aber man kann es auch einfach testen im Freifeld, geht nach draußen bei Windstille, und lasst euren Freund/Freundin langsam von euch weggehen, er/sie soll sagen nach wie viel Meter der Klang abfällt!

Sonorität oder auch Klangfülle entsteht durch `still working`, und das richtige Setup(Summierung von vielen Frequenzen im jeweiligen Spektrum des Saxophons!
Nicht hell und schrill, sondern gut gestaffelt)

Geht in eine Marching Band die im Freien spielt (ohne Mikro), da werdet ihr trainiert!

LG Hans
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Re: Der "große Ton" 11 Nov 2008 23:00 #65302

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@bluemike: Ich würde mich nicht ausschließlich auf Klangfülle versteifen.

Ich finde dem Ansatz von HPW, also mehr die Präsenz eines Saxophonisten einzubeziehen, treffender!

Und was ich noch wichtig finde, ist die Individualität eines Klanges, was Liebman ganz treffend beschreibt, auch wenn ich ansonsten kein Fan von seinem Stil bin!
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Re: Der "große Ton" 11 Nov 2008 23:59 #65315

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@ZMann: Klar, die Liste ist subjektiv. SEHR subjektiv. Zoot Sims wurde voller, je älter er wurde (was für ein Satz). Aber grundsätzlich gehört er für mich zu den leichteren Sounds.

@funkysax: Ein Wort zur Praxis. Ich habe einen Teil meines Lebens mit Leuten wie Lousiana Red, Champion Jack Dupree, Aron Burton, Al Jones und anderen verbracht. Und da ist Lautstärke eine Frage des Überlebens. Denn bei aller Verstärkung muss man durchdringen. Weil beim Check die Band nie so laut ist wie während des Auftrittes muss man Reserven haben. Und deswegen spiele ich ein 150er BL. Wenn man die nötige Kraft und Kontrolle hat, IST ein offenes Mundstück lauter als ein engeres. Dieser Punkt ist nicht verhandelbar. Das wird jeder bestätigen, der so etwas gemacht hat oder macht. Fragt Albie Donnelly, mit dem ich mehrmals gespielt habe, was Sache ist, wenn das nicht genügt.

Aber Lautstärke allein sagt über Tragfähigkeit nicht alles aus. Und da hat Hans recht. man muss einen Raum füllen können. Aber: Ohne Lautstärke als Grundbedingung ist das schon einmal kaum möglich. Klar, man hat Lester Young gut gehört. Aber Herschel Evans besser. Parker hat man laut gehört, weil er (zumindest zu Beginn) 5er Ricos gespielt hat und diesen pickligen, obertonreichen Sound hatte (vgl. Ross Russell - Bird Lives). Heute spielen die Jungs so obertonreich, um im elektrifizierten Kontext überhaupt noch gehört zu werden. Ist ja auch schön und gut. Eben eine neue zwangsläufige Form der Klangästhetik. Richtig: Verstärker machen keinen Ton und ich kann unverstärkt eine Stadthalle mit Klang füllen. Aber das hat mit der Fülle des Tons wiederum nichts zu tun.
Und dann noch zu ein paar Spielern: Joe Henderson habe ich in München im Amerikahaus gehört - seinerzeit. Auf den Aufnahmen kommt er immer sehr robust rüber. Aber da war es eben so, dass er zehn Zentimeter vom Mikro entfernt nicht mehr zu hören war. Mit einem normalen Quartett. (Selmer C und 2er Reeds). Stan Getz habe ich ebenfalls gehört. Und auch der war ohne Verstärkung aufgeschmissen. Man muss das entmythologisieren. Sein Charisma, sein unglaublich schöner Ton zeigten eine ganz andere Art von Stärke. Aber eben keine Tragfähigkeit. Wer mir nicht glaubt, hört Gillespie, Gonsalves, Hawkins, Getz an - legendäre Aufnahme. Getz hat später fast nur noch sehr verstärkt und mit Hall und Echo gespielt. und wusste warum.
Die Jungs mit den großen Öffnungen sind akustisch lauter. Und damit fast zwingend voller. Da geht kaum ein Weg vorbei. Plas Johnson, Willis Jackson etc. Es gibt speziell beim Saxophon nichts geschenkt, nichts umsonst. Sound muss man sich erarbeiten. Gute Lautstärke muss man sich erarbeiten. Wenn es sein muss, bin ich auf der Bühne immer noch der lauteste Bläser ***schulterklopf***. Aber es muss nicht immer sein und es darf den Ton nicht kaputt machen. Wer meine Aufnahmen hier gehört hat, weiß, dass ich nicht immer unbedingt zur Oberton-Fraktion gehöre. Ich stelle ein Beispiel von einer LP zur Verdeutlichung ein. Die Aufnahme ist von 1988 und wurde im Studio komplett auf einmal aufgenommen, also nicht Track by Track. Also musste man auch so spielen, wie es auf der Bühne gewesen wäre, nämlich mit Druck und ohne sich darauf zu verlassen, dass man dass beim Mix schon hinzieht. War eine gute Erfahrung.

http://www.humyo.com/F/6107145-250613371

Was ich damit sagen will:

Aura, Charisma usw. ist kein messbares Kriterium aber wichtig für die subjektive Musikwahrnehmung. Eine Halle füllt alles drei nicht von selbst. Es reicht nicht, dass ein Essen von Paul Bocuse ist. Es muss auch noch schmecken.

Klangfülle lässt sich sicherlich definieren (wenn auch nicht von mir - das hört man einfach)

Lautstärke ist messbar und Grundbedingung (zusammen mit der Art des Tones) um gehört zu werden.

Man sollte nicht den Fehler machen, eines mit dem anderen zu verwechseln oder hintanzustellen. Klang ist eine komplexe Materie. jedem darf gefallen, was ihm gefällt. Jeder darf klingen, wie er klingt. Aber wenn etwas zielführend sein soll oder bestimmte Bedingungen erfüllen, ist nicht ein Weg so gut wie der andere.

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Re: Der "große Ton" 12 Nov 2008 00:20 #65319

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Ein offeneres Mundstück ist definitiv lauter als ein enges, WENN man es beherrscht! Das habe ich nie abgestritten!
Die Frage ist nur: Ist Lautstärke mit Qualität gleichzusetzen? Ich kann aufs Alt mein 100er BL aufstecken und losdröhnen, die Nachbarn in den Wahnsinn treiben und im übertragenenn Sinne Glas zerschneiden, ABER: der Ton ist trotzdem nicht schön! Viel zu knallig! ABER LAUT! Mein Phil Barone 5 oder mein Meyer 7 können da mit der Lautstärke bei weitem nicht mithalten, aber mit ihnen lässt sich ein toller Ton produzieren! Warm und voll!
Das BL kann auch schön klingen, aber nicht, wenn man ihm das Maximum an Lautstärke über einen längeren Zeitraum entlockt!
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Re: Der "große Ton" 12 Nov 2008 09:35 #65329

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Schwere Frage, funkysax! ;-)

Und noch schwieriger ist es zu beweisen wer laut und voll spielt und wer nicht!
Dafür bräuchten wir alle obengenannten zusammen auf einer Bühne ohne Mikroverstärkung.
Schön wäre es, ist leider nicht möglich.... :"(
Wir haben aber Zeugenaussagen, und Miles Davis meint dass J. Coltrane der schnellste und lauteste Saxophonist war, mit dem er je gespielt hatte. Die Quelle sollte vertrauenswürdig sein.
Die zweite Quelle sind Bekannte von mir, Musiker aus den USA, die meinten dass Dave Sanborn kaum ein Mikro braucht, so laut spielt er.

@bluemike: Du bist zweifelsohne sehr laut! Auf beiden Tenor und Alt. Und ich wünsche mir so einen Altoklang wie Deinen - fast wie Tenor klingt es :-ß Für mein Geschmack gibt es aber bei den beiden zu viele hohe Frequenzen, es kling wie King Curtis oder Manu Dibango. Nicht falsch verstehen: ich mag es, kann aber nicht lange Zeit zuhören, da zu penetrant.

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Re: Der "große Ton" 12 Nov 2008 11:08 #65330

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@funky: Es geht darum, den lauten Ton zu kontrollieren. Nicht nur loszurotzen. Das geht.

@RMC: Coltrane war laut. Aber um den Preis, dass die Bottoms bei ihm immer sehr seltsam sind. Fast am Überschlagen. Und dann darf man nicht vergessen, dass Coltrane der erste mit diesem penetranten, durchdringenden Sound war. Seine Epigonen hatten die richtigen Munstücke dazu und waren demzufolge lauter. Coltrane hat nie mit Elektrikern gespielt.


Der Vergleich mit King Curtis ehrt mich. Aber das ist eben nur die eine Seite der Medaille. Man muss den Ton, den man grundsätzlich hat, den Gegebenheiten anpassen: http://www.humyo.com/F/6107145-249466997

Es geht nie darum, andere in Grund und Boden zu spielen. Aber ich halte potenzielle Lautstärke für ein Plus. Was meinst du, wie laut (und kontrolliert) Pavarotti war.
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Re: Der "große Ton" 12 Nov 2008 12:22 #65332

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@bluemike: Ist die Body and Soul - Nummer unter dem humyo-Link von Dir?
Großartig, sehr schön gespielt. Die alten Meister hast Du Dir ja wirklich gut draufgeschafft. Bist Profi, oder?

Dein Sound erinnert mich bei den in den Höhen gespielten Improvisationen an Lucky Thompson.
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Re: Der "große Ton" 12 Nov 2008 12:26 #65334

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@funky: Es geht darum, den lauten Ton zu kontrollieren. Nicht nur loszurotzen. Das geht.

@RMC: Coltrane war laut. Aber um den Preis, dass die Bottoms bei ihm immer sehr seltsam sind. Fast am Überschlagen. Und dann darf man nicht vergessen, dass Coltrane der erste mit diesem penetranten, durchdringenden Sound war. Seine Epigonen hatten die richtigen Munstücke dazu und waren demzufolge lauter. Coltrane hat nie mit Elektrikern gespielt.


Der Vergleich mit King Curtis ehrt mich. Aber das ist eben nur die eine Seite der Medaille. Man muss den Ton, den man grundsätzlich hat, den Gegebenheiten anpassen: http://www.humyo.com/F/6107145-249466997

Es geht nie darum, andere in Grund und Boden zu spielen. Aber ich halte potenzielle Lautstärke für ein Plus. Was meinst du, wie laut (und kontrolliert) Pavarotti war.

Moin Bluemike!

Gut gespielt OHNE Zweifel, das muss man erstmal können! :-)

Mit wenig Hall?

Sorry, aber, hörst du die sägende Welle obendrauf?

Sie scheint im MF nicht vermeidbar zu sein!

Wie siehst du es?

Nachtrag: Im Forte höre ich Klappengeräusche!

Empfindlichkeit Mikro? Kompressor? :-\


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Re: Der "große Ton" 12 Nov 2008 12:28 #65336

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@ZMann

ich liebe Lucky Thompson - danke. Frage 1: Ja, Frage 2: 15 Jahre lang, jetzt nur noch partiell.

Aber darum geht es gar nicht so sehr - eher um das Beispiel. Voller Ton und Lautsärke sind keine Gegensätze. Und die Qualität des Tones ändert sich mit den Anforderungen, ohne den Charakter zu verlieren. Beispiele sind einfach besser als Worte.
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