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THEMA: GEMA

GEMA 18 Okt 2011 20:42 #104448

  • Shiva
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Liebe Leute,
in unserer Band hieß es irgendwann: "Wir spielen ab jetzt nur noch eigene Stücke" und diese Aufgabe blieb dann an mir hängen. Was erst ein wenig eine Last war, ist jetzt eine Obsession. Dazu gehört, dass ich natürlich Ausschau halte nach dem, was diesbezüglich in unserem Kosmos schon so herumschwirrt und sich mit meinen Vorlieben trifft. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass ich für uns Licks notiert habe, bei denen ich erst im Nachhinein bemerkt habe, dass die eine vielleicht bedenkliche Änhlichkeit mit Aufnahmen von anderen Leuten und bekannten Meistern haben.

Als ich das irgendwann einmal einem Bekannten, einem Musiker, erzählte, erklärte er, er habe aus eben diesem Grund schon erheblichen Stress mit der GEMA bekommen. Diese Institution habe das alles bis ins Detail, sprich bis hinuter auf ein oder zwei Takte, geregelt. Meine Internetrecherchen dazu haben - zumindest auf den ersten Blick - nicht viel erbracht, und der oben erwähnte Kollege ist für mich jetzt auch nicht mehr erreichbar.

Hat jemand konkrete Hinweise? Ich bitte um Verständnis, aber philosophische Betrachtungen über Sinn und Unsinn des Urheberrechts interessieren mich an dieser Stelle weniger, obwoh man damit sicher auch ein eigenes Forum ausfüllen könnte...

Shiva
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GEMA 19 Okt 2011 13:39 #104455

  • bebob99
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Shiva schrieb:
Diese Institution habe das alles bis ins Detail, sprich bis hinunter auf ein oder zwei Takte, geregelt.
Das kann ich mir schon aus rein technischen Gründen nicht vorstellen. Das mögen Die vielleicht so meinen, aber ob das im Einzelfall auch so exekutierbar ist, wage ich zu bezweifeln.

Das würde ja bedeuten, dass jedes Stück mit ein oder zwei Takten Pause automatisch ein Plagiat von John Cage's 4:33 sein müsste.

Natürlich gibt es Stücke, die ein oder zwei Takte von außergewöhnlich hohem Wiedererkennungswert haben, aber andererseits sind in einem Takt nur begrenzt viele Möglichkeiten Noten und Pausen zu platzieren. Da kommt es zwangsläufig zu Duplikaten. Man muss ja auch nicht als Schriftsteller jedes Werk mit ausschließlich neuen und noch nie benutzten Wörtern oder Sätzen erstellen.

Rap Musik wäre demnach überhaupt nicht mehr produzierbar.

Ganze Klassen von Musik leben hauptsächlich davon, dass die gleichen Ton und Rhythmus Folgen immer wieder verwendet werden. Das gibt diesen Klassen ja überhaupt erst ihre Identität.

Wenn zwei Takte "so ähnlich klingen wie..", dürfte das wohl zu wenig sein für eine erfolgreiche Beschwerde der GEMA.

Wikipedia schreibt im zugehörigen Artikel über Plagiate in der Musik
Wegen der Massenhaftigkeit der Werke und der überwiegend nicht notierten Musik kommen Plagiate im Genre der Pop-Musik häufig vor. Dabei wird die Schwelle zum Plagiat international überschritten, wenn vier oder fünf aufeinander folgende Takte eines bereits urheberrechtlich geschützten Werkes in einem „neuen“ Werk zu finden sind
Alto: Selmer SA80 Serie-II und Bauhaus-Walstein Bronze, Selmer S90/180, Vandoren Classic 3
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GEMA 19 Okt 2011 18:09 #104459

  • gordon.shumway
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Shiva schrieb:
Es ist aber auch schon vorgekommen, dass ich für uns Licks notiert habe, bei denen ich erst im Nachhinein bemerkt habe, dass die eine vielleicht bedenkliche Änhlichkeit mit Aufnahmen von anderen Leuten und bekannten Meistern haben...

Als ich das irgendwann einmal einem Bekannten, einem Musiker, erzählte, erklärte er, er habe aus eben diesem Grund schon erheblichen Stress mit der GEMA bekommen. Diese Institution habe das alles bis ins Detail, sprich bis hinuter auf ein oder zwei Takte, geregelt. Meine Internetrecherchen dazu haben - zumindest auf den ersten Blick - nicht viel erbracht..
Shiva

Hi Shiva,
weitere recherchen werden auch nix bringen, da es "ermessenssache" ist.
(ich will den satz: "wo kein kläger...." hier nicht zitieren)
solange du aber nicht bewusst kopierst, ist daran auch erstmal nix schlimmes.
man kann ja schließlich nicht alle titel der welt kennen!
solltest du jedoch einen hit landen,
und sich darin "verdächtige" melodielinien befinden,
wirst du post bekommen.

mir ist so etwas ähnliches schon passiert.
bei einer LP-produktion saßen wir mit 6 mann im aufnahmeraum.
die ganze LP wurde dort fertig "komponiert".
ergebnis: obwohl 6 mann ihre ideen gleichzeitig einbrachten
und in die songs hineinimprovisierten,
waren 4 der 12 titel mit anderen melodien/titeln fast identisch.
3 jahre nach veröffentlichung der platte,
bekamen wir post aus übersee von 3 Anwälten.
sie konnten belegen, dass die "titel" schon 3-5 jahre vorher existierten.
die forderung war in meinen augen moderat. 1 USDollar für jede verkaufte LP.
es gibt aber auch andere forderungen:
z.B. bei Gary Moore mit "Still got the blues"...

als "komponist" hat man es schon sehr schwer.
bei nur 12 vorhandenen tönen neue melodien zu finden, ist nicht leicht.
ich glaube:
es ist alles schon da gewesen - nur noch nicht veröffentlicht worden...

lg
gordon
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GEMA 20 Okt 2011 19:36 #104470

  • gordon.shumway
  • gordon.shumways Avatar
ich hab hier noch ein nettes beispiel für "geklaute" musik,
basierend auf einer harmoniefolge ( oder stück) von G.F.Händel.

mein tip:
dieses orchester ist echt der knaller!
wer es live sehen kann, sollte es sich antun.
witz, können und reine spielfreude auf der bühne.
( auch wenn kein saxophon dabei ist ) :blush:




lg
gordon
Letzte Änderung: 20 Okt 2011 19:36 von gordon.shumway. Begründung: zusatz
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Reeds-Shop

GEMA 21 Okt 2011 22:29 #104496

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Dear Bob99, dear Gorden,

es hat mit der direkten Produktion von Tönen, auf die es in diesem Blog ja irgendwie "eigentlich" ankommt, nicht allzu viel zu tun. Und da es bei der Produktion von Tonfolgen auch nicht darauf ankommt, unsere Freiheit am Hindukusch zu verteigen, müssen wir vermutlich auch nicht zurücktreten, wenn nicht präzis zwischen Zitat und Plagiat unterschieden wird, denn Zitate gib es in der Musik ja allenthalben: Rollende Steine wären ja ohne heulende Wölfe (Howlin Wolf)und schnutzige Wasser(Muddy Waters)kaum in Erscheinung getreten und in der Lage gewesen, Millionen zu begeistern und abzukassieren.

Trotzdem oder gerade deshalb interessiert mich, wo die Grenze gezogen wird oder gezogen werden sollte, wo und wie eine Institution oder irgend jemand meint, diese Grenze legitimer Weise (anhand welcher Kriterien) ziehen zu können. Schon klar Gordon, dass ein Kläger unter den Bedingungen allgegenwärtigen Kommerzes auf den Plan tritt, wenn es für ihn finanziell interessant wird. Da ich diesbezüglich aber kurz vor dem Durchbruch stehe :woohoo: :silly: ...).Jetzt hänge ich einfach mal ein paar Zitate aus unterschiedlichen Stücken zusammen,verfremde sie ein wenig, trinke vorher oder nachher ein, zwei oder drei Biere und erkläre mich zum James Joyce der zeitgenössischen Musik.

Naturgemäß macht russisches Roulette keinen Sinn, wenn die Trommel voll ist.

Jetzt ist der philosophische Reigen doch eröffnet

Danke für eure Antworten

Namaste
Shiva
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GEMA 22 Okt 2011 17:26 #104503

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Hallo Shiva,

Gordon hat schon Recht, es bleibt eine Ermessensfrage. Wer die entscheidet? Na, ein Gericht letztendlich, welches das Für und Wider von Kläger und Verteidiger abwägt. Klarer wirst du es nicht auf dem Punkt bekommen.

Wenn du 16 Akkorde eines Standarts klaust, wird wahrscheinlich nichts passieren, wenn aber die ersten vier Töne direkt an einen großen Hit erinnern, wird man dir vorwerfen, dass du dich an den Erfolg dranhängen willst. Es geht hier viel um Wiedererkennungswert und so können auch wenige geklaute Töne, leicht modiviziert, dennoch große Ähnlichkeit zu anderen Songs haben.

Es gibt da keine feste Aussage über Anzahl der Töne oder Takte, die man 'benutzen' darf.
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GEMA 23 Okt 2011 08:54 #104510

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In meinen Augen ist der Ganze Apparat GEMA ein riesen Haufen Banditen...

Dass die Urheber ein Recht auf ihren Anteil haben wenn sie nachgeahmt werden, ist ja absolut richtig finde ich.

Was aber meiner meinung nach nicht sein kann ist, dass der mit Großteil der entrichteten Gebühren von der Organisation GEMA für Verwaltung und Mitarbeitergehälter verschlungen werden...

Man hat zwar noch nichts von einem Manager gehört, der für 400 Millionen Abfindung sein leitendes Amt bei der GEMA aufgeben musste, aber ich wette, dass es dort jemand gibt, der sich eine sehr glänzend-goldene Nase mit den brav angemeldeten Ideen von uns allen verdient...

so jetzt gehts mir besser :lol:
Letzte Änderung: 23 Okt 2011 11:17 von roroga86.
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GEMA 23 Okt 2011 09:41 #104511

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dass ca. 75% der entrichteten Gebühren von der Organisation GEMA
woher beziehst du diese erschütternde Erkenntnis?
Remember Joe Cocker
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GEMA 23 Okt 2011 11:20 #104513

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...das war irgendwann mal im Radio mein ich...weiß aber leider nimmer genau...sonst hätt ichs zitiert bzw. gepostet...bin auf der suche...
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GEMA 23 Okt 2011 11:34 #104514

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