Hallo Saxer,
vielleicht mal wieder eine typische Anfängerfrage zum x-ten mal :
Ich spiele eine Yamaha 4C Mundstück mit derzeit RicoRoyal 2ern. Damit komme ich auch im Grunde gut zurecht. Alle Töne, die "normal" gegriffen werden incl. Oktavklappe -also von "b" chromatisch bis "cis """ " - kriege ich meist auf Anhieb hin. Logisch, das mir beim Spiel nach Noten zum Teil noch die Praxis in den Bewegungsabläufen fehlt und somit die Leitung zwischen Hirn und Händen noch etwas zu lang ist. Aber so einige Sachen gehen halt schon ganz gut (z.B. Summertime aus Porgy&Bess).

Genug Vorgeplänkel -nun zum "Problem":
Im Bereich b bis cis" klingt im Grunde alles schon soweit wie es mir gefällt. Nur die höheren Töne mit Oktavklappe -sind zwar tonal richtig klingen aber zum Teil gar nicht so sehr saxy (wie man es durch hörgewohnheiten kennt), sondern eher wie Sinustöne. Da fehlt teilweise sozusagen der "Dreck" im Ton (also Obertonspektrum).
Dazu habe ich manchmal das Gefühl, dass ich die ganze Luft, die ich in den Ton packen will gar nicht durchs Mundstück kriege.

Liegt das nun an meiner noch mangelnden Spielpraxis, oder wäre ich ggf. mit nem anderen Mundstück -größere Bahnöffnung - besser bedient?

Ok Ferndiagnose ist bei so etwas nicht leicht und 10 Leute 11 Meinungen. Aber vlt. gibt es ja hier Musiker, die ähnliche Erfahrungen haben und auch Lösungen für sich gefunden haben und mir einen Tipp geben können.

Grüße
Phil

PS: Aus meiner aktiven Gitarristen Zeit weiß ich halt, dass man es sich mit falschen Setup unnötig schwer machen kann....

Hi Phil,

frohes Neues...mal so vorweg..

Du ahnst es schon. Hier ist wieder alles möglich . Es könnte sowohl die fehlende Erfahrung sein, als auch unpassendes "Zubehör" :-\.

Meine persönliche Erfahrunfg ist die, dass das Set up zwar tatsächlich den Sound wesentlich beeinflußt, aber nicht überbewertet werden sollte.

Wenn sich das Set up ändert, dann ändert sich m.E. der gesamte Sound. Alles wird weicher, schriller, klingt wärmer oder dreckiger..natürlich gibt es auch Mundstücke die besser den oberen oder unteren Bereich klingen lassen, oder leichter ansprechen.
Trotzdem halte ich es so, dass ich bei Soundproblemen immer erstmal bei mir suche. Meistens sind es Verspannungen im Mund-Hals-Kehlkopfbereich, die mich nerven. Zwar hat ein Mundstück mit einer größeren Bahn postiven Einfluß auf die "fette" des Sounds, aber dafür sind die Töne auch schwerer zu intonieren und kontrollieren.


Das klingt für mich eher nach zu festem Ansatz. Auch ein engeres Mundstück kann genug Luft durchlassen (hab mal Fagott gespielt und weiß wieviel Luft durch so eine Winzöffnung von eienm Doppelrohrblatt passt ), aber vielleicht mußt du dann bewußter durch einen "weiten Hals" kompensieren.

Viel Glück beim Weitersuchen....

stromlose Grüße

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Also wenn ich mich erdreisten darf, ebenso aus der Sicht eines Anfängers (9 Monate) zu antworten:

Ich hatte beim Yamaha 4C das gleiche Gefühl, das Phil beschreibt: Das Mundstück bremste mich in dem, was ich hinsichtlich Klang erzielen wollte. Schon nach zwei Monaten Spielpraxis habe ich auf Otto Link 7* gewechselt und es nicht bereut. Klar, der Ton war zuerst unkontrolliert, schwankte in der Höhe, plärrte manchmal und meine Unterlippe ermüdete recht schnell.

Inzwischen spiele ich unter professioneller Anleitung und mein Lehrer hat nichts an meinem Ton auszusetzen, was auf das Mundstück zurückzuführen wäre. Im Gegenteil: Ich musste von Anfang an versuchen, mich nicht nur auf die Grifftechnik zu konzentrieren, sondern auch auf die Tongestaltung, und das hat mich nach meiner Ansicht (und der meines Lehrers) durchaus weiter gebracht.

Hi Phil,
ich würde an deiner Stelle noch nicht zu einen offeneren Mundstück greifen, sondern erst mal lernen, den Ansatz zu kontrollieren.
Eins ist sicher richtig: Wenn man das Gefühl hat, dass man die Luft nicht mehr im Mundstück unterbringt, muss man ein offeneres Mundstück wählen. Das gilt allerdings nicht für Anfänger, sondern für Fortgeschrittene Spieler.
Ich persönlich spiele ein "Phil Barone 5", was nur 0,1mm offener ist als dein Yamaha 4C und ich habe nicht das Gefühl, dass ich die Luft nicht unterkriege (klar, dass ich dann natürlich mit relativ harten Blättern spiele).

Ich an deiner Stelle würde vielleicht mal 2,5er Ricos probieren, denn die Kombination 4C + 2er Rico ist für einen Mann doch sehr sehr leicht, auch als Anfänger!
Ich glaube, dass das Luftüberdruckgefühl (ich nenne es mal so) dadurch entsteht, dass du zu unkontrolliert ins Sax bläst! (Bläst du die Backen dabei auf?) Was dir helfen könnte ist, den Luftstrom zu fokusieren. Also einen starken, aber dünnen Luftstrom zu erreichen. Du kannst dir das vorstellen wie das Ausblasen einer Kerze, dabei musst du die Flamme auch genau treffen, und genauso ist es beim Mundstück mit der Öffnung!
Eine Übung ist: Nimm ein Blatt Papier (Din A 5), halte es an die Wand und versuche dann, es nur mit Luft möglichst lange an der Wand zu halten. Das sollte einerseits deine Stütze trainieren (was wiederum gut für dein Problem mit den hohen Tönen ist) und andererseits deine Luftkontrolle und das Fokusieren des Luftstroms verbessern.

Ich denke auch, dass der Ansatz zu verkrampft ist und deshalb die hohen Töne so dünn klingen. Was du versuchen kannst: Leg die beiden Zahnreihen aufeinander (nicht beißen) und forme mit den Lippen einen Schnabel. Nimm in dieser Stellung das Mundstück in den Mund (Vorsicht, dass du mit dem Blättchen nicht an die Zähne stößt) und versuche Töne in mittlerer Lage (a1-c2) zu spielen!
Auch helfen Mundstückübungen, um den Ansatz lockerer zu machen!

Ansonsten: Einfach lange Töne aushalten!!

Insgesamt: Diese Übungen sind für Anfänger mitunter sehr schwer, also nicht daran verzweifeln, sondern einfach immer wieder probieren!

Gruß, funkysax

Klanglich ist das 4C keine Offenbarung, ich glaube, da sind wir uns alle einig! Das Problem bei Phil ist aber wohl eher der Luftstrom, als die klangliche Vorstellung, soweit ich das von hier aus beurteilen kann.

Natürlich gibt es wie immer verschiedene Meinungen, aber ich als Lehrer würde meinem Schüler nach 2 Monaten kein OL 7* in die Hand geben! ICh finde es für einen Anfänger zu schwer und man schlägt sich mit Problemen rum, die in diesem frühen Stadium nicht sein müssen!

Kann man, denke ich, im Laufe der Zeit mit schwereren Blättern lösen.

Immer entspannt bleiben: beim Üben besonders. Der Fortschritt kommt schon.

Noch ne Meinung:

1) Offeneres MPC ist auszuprobieren. Als ich anfing (auch auf nem Y4C, hatte mein Lehrer nach 3 Monaten eine Handvoll MPC mitgebracht und wir haben gemeinsam ausprobiert, welches ok ist.

2) (sehr persönlich) Schmeiß die Ricos weg! Probier einfach mal z.B. ein Vandoren V16 (dann aber wieder ein 2,0) Vielleicht hast Du ja nen Händler vor Ort, der auch Einzelblätter verkauft.

Hier im Saxwelt-Shop geht das auf jeden Fall.


Cheerio
und ein 2009 mit guten Fortschritten!

Ich hatte vorhin auch überlegt, ob ich dir von Rico Royal abraten soll, es dann aber doch gelassen (wegen Subjektivität und so....).

Fakt ist:
Bei Vandoren gibt es unterschiedliche Blätter für unterschiedliche Stile (Classic; V16 für Pop/Rock; ZZ für Jazz, usw.). Rein qualitativ sind die Blätter aber alle auf einer Ebene anzusiedeln!
Bei Rico ist das anders: Die wirklich guten, die sich qualitativ auf Höhe Vandoren bewegen sind Rico Select (Select Jazz oder für Klassik Grand Concert Select --> beide sehr empfehlenswert)! Rico Royal ist mittelprächtig mit relativ hohem Ausschuss, aber gerade noch tolerierbar! Rico Rot sind zwar die billigsten Blätter abgesehen von Blättern aus Shanghai, was aber nichts bringt, wenn man nur einen kleinen Teil davon gebrauchen kann!

Meiner Meinung nach rechtfertigen die Qualitätsunterschiede den Preisunterschied zwischen Vandoren/Rico Select und Rico Royal!

Grüße, funkysax

Hallo alle,
vorab vielen Dank für Eure Antworten.

Beim Sax dabei war ein eher schlechtes Rico 2,5er. Vlt. probiere ich das nochmal, bzw. bestelle mir mal ein paare Varianten, bevor ich großartig mit MPCs oder Blattschrauben experimentiere (die von Yamaha kann mit Ihren Kanten ganz leicht das Blatt beschädigen, wenn man nicht aufpasst beim einspannen und festziehen).
Dazu werde ich ab Mittwoch auch brav zur Musikschule gehen, beim Sax ist glaube ich reine Autodidaktik, viel Ehrgeiz und musik. Vorbildung nicht alles. Ein Lehrer kann die Lernkurve kanalisieren.
Und der hat sicher auch noch ein paar Tipps.

Also, ich werde mal schauen und von meinen Experimenten berichten.

Grüße
Phil

Hallöchen,

also ich habe heute mit dem schon ziemlich abgegriffenen Rico 2,5 meine Übungsstunde absolviert.
Damit stimmt das Feeling deutlich mehr. Die hohen Lagen klingen nun auch klasse und die tiefen Töne kommen butterweich.
Das Spielgefühl ist richtig und die hohen Lagen lassen sich imho besser spielen. Ich habe nicht mehr das Gefühl eines "Druckunterschiedes" zwischen mit und ohne Oktavklappe. Das geht einfach so durch, wenn ich den Tonumfang chromatisch einmal durch gehe.
Neben dem Gefühl, ist der Sound aber nun auch schon sehr, wie ich es mag. Vereinfacht beschrieben klingt"s jazzig -mit der Weichheit von PeeWee Ellis und der Konturiertheit von Maceo Parker.... :-s

In dem Sinne, danke für die Anregungen :-ß

Grüße Phil

PS Ich beherrsche viele Instrumente (Keys [Hammond C3], Gitarre, Bass - doch kein Instrument hat mich so bei der Seele gepackt und begeistert, wie das Sax! Liebe auf den ersten Blick. Besonders weil der Ton aus dem ganzen Menschen (bis in die Zehenspitzen) kommt und nicht nur z.B. aus den Fingern - wie Gitte und Keys (OK bei der Hammond auch Füße)...
8-)