Tach auch,

im anderen Forum wurde kürzlich ein Betrag zu einem seltsamen S-Bogen in der Bucht eröffnet.

cgi.ebay.de/Saxophonbogen-Tenor-mit-Resonanzeinstellung_W0QQitemZ220513731861QQcmdZViewItemQQptZBlasinstrumente?hash=item3357a48515

Hierzu habe ich auch eine Frage.

Ich habe selbst ein Selmer mit diesen eigentümlichen patentierten Intonationshilfen. Es ist ein Selmer SA80 von 1984, welches ich damals nagelneu beim Musikhaus Jörgensen in Düsseldorf gekauft habe.
Diese Intonationshilfe ist bei mir aber nicht nur am S-Bogen, sondern auch am Korpus. Für mich als damaliger Jugendlicher waren sie "halt einfach nur da". Heute würden mich weitere Infos aber brennend interessieren.

Die Justiereinrichtung am Korpus wurde nach einer GÜ im Jahre 2002 durch H.M.Hoppmann in Köln entfernt, weil sie lose und undicht war. Er wollte mir seinerzeit anfangs nicht glauben, dass sie von Anfang an am Instrument war, und hatte selber keine Erklärung dafür. Ich habe sie für die nachfolgenden Fotos nur lose noch einmal aufgesetzt.
Eine Anfrage bei Musik-Meyer und im Musikhaus Jörgensen brachte damals keine wirkliche Aufklärung. Ich vermutete zwar, dass es sich um eine spezielle Kleinserie mit Intonationskorrektur handelt, einen wirklichen Unterschied habe ich als Laienmusiker aber nicht gespürt.

So habe ich dann irgendwann den aus der Zeitschrift sonic bekannten Ansgar Nake vom Bläserforum in Köln angefragt.
Hier die Antwort:

"Es handelt sich hier um einen "akustischen Impedanzwandler" (so die deutsche Übersetzung des damaligen Selmer-Vertriebs Joergensen) - eine im Volumen verstellbare Luftkammer sollte vor allem die Ansprache verbessern.
Gebracht hat's allerdings nichts, denn schon nach zwei oder drei Jahren wurde das wieder eingestellt. Eingebaut wurde diese Konstruktion nach meinem Wissen in einigen Super Action-Modellen und von Selmer als absolute Verbesserung gepriesen. Für den Großteil der doch eher konservativen User dieser Marke waren es sicher auch optische Gründe, die sie abhielten, das zu kaufen... Wie gesagt, nur einige wenige Instrumente wurden damit ausgestattet - unbemerkt verschwand das dann wieder vom Markt. Denn effektiv genutzt hat es nix. Ob dieser Erfolglosigkeit könnte sich auch Selmer Paris schwer tun, darüber Auskunft zu geben."

Soweit die heiligen Worte und das, was ich bisher herausgefunden habe.

Vielleicht kann mir ja hier ein Musik-Orakel weiterhelfen und es hat vielleicht jemand die original Patentschrift.

Damit ihr Euch überhaupt was darunter vorstellen könnt, hier einige Fotos:

Liebe Grüße aus dem Oberbergischen
Michael

Moin!


Ahhh ja!

Moin!

Die Veränderung des Bohrungsquerschnittes bewirkt eine Veränderung im Spektrum, Ansprache und im Emissionsverhalten!
Es ist wie ein akustischer Filter.


Guckst du hier:

www.hsm-mouthpieces.com/viewpoint/innovative.html


Eine ähnliche aber definierte Variante mit entsprechendem Ergebnis an BA und SBA
Saxophonbögen ist die von Maurice Selmer 1941!


Guckst du hier:

saxwelt.de/index.php/de/home-topmenu-17/72-selmer-/75327--oktav-huelse-v-maurice-selmer-1941.html


Ein 1941 Nachbau steht kurz vor der Vollendung, nur noch die Oktavklappe versetzen!

Mittlerweile habe ich die Berechnung projeziert und plane Test mit Buffet, Conn, Yamaha, Yanagisawa, u.a.

LG Hans

Hallo du Zauberer, das Wort "Emissionsverhalten" ist unschlagbar.

Chapeau!

Wird der Bogen auch "nachhaltig" sein?

pue schrieb:


Dochhhhhh!

Mein ganzes Leben ist ein Experiment, ich nudel so lange bis es funzt, Niederlagen sind dann dazu da, noch mal aufzustehen und das gleiche in grün!

Nachhaltig?....jo, es hall-t noch nach wenn nix mehr gespielt wird, na das wäre ein Wunder!


LG Hans

Hans, interessant ist die Skizze unter deinem Bogen.
Hat das Ändern einer bestimmten Stelle im Bogen nicht ganz katastrophale Folgen für die Intonation von ein oder zwei bestimmten Tönen, für die diese Stelle "zuständig" ist.

Edith: bin umso mehr erschüttert, als diese Skizze von Ferron ist, und das Impendanzdingens offesichtlich auch.

Es ist schon Wahnsinn, welches Wissen in solch einem Forum zusammengeschaltet wird. Da rede noch einer von "Cloud Computing". Die alten Blechtrottel sind echt nix gegen euch.
Besonders Hans, du bist mir fast unheimlich Gibt es eigentlich auch etwas, was du zum zweitschönsten Thema der Welt nicht weißt? VIELEN DANK!!!

Da mir ja (wie geschrieben) einer der beiden Impedanzregler abgefallen war, und die Stelle einfach mit einem "Flicken" zugelötet wurde, habe ich den Regler eben noch einmal im Detail fotografiert.

Liebe Grüße aus dem Oberbergischen
Michael

RainerBurkhardt schrieb:

Moin!

Nee, die Position der Oktavhülse mittig, darf nicht verändert werden!

Es ist vom Prinzip eine "definierte Variospec" (ohne Vario)bezogen auf den zusätzlichen Hohlkörper der Oktavhülse, und somit ein Filter nach öffnen vom klingenden Intervall F-G linke Hand + Oktavkl.!


Danach wirkt sie sekundär als Hohlkörper, in einem Bogen ohne Oktavhülsen-widerstand, denn alle sonstigen Oktavhülsen ragen in den Bogen hinein und verschlechtern das Halten der tieffrequenten Wellen!

Ich gestehe, nicht so ganz einfach zu verstehen!

LG Hans