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THEMA: Selmer brauche Mark VI Hilfe

Re:Selmer brauche Mark VI Hilfe 07 Mai 2011 07:32 #100812

  • saxophonotto
  • saxophonottos Avatar
Das Selmeremblem ist mit einem Werkzeug in das Blech gestanzt, also praktisch nicht zu entfernen.
Die zwei Klappenschutzteile sind zu ersetzen, das ist weiter kein Problem.
Mit der Gravur erkläre ich mir folgendermassen, da es bei meinem MK VI
genau so war:
Es handelt sich um ein viel gespieltes Instrument, ich meine damit einige Jahrzehnte. Ich musste auch alle 3 bis 4 Jahre das Instrument überholen lassen. Niemand hätte damals mit einem vergammelten Sax die Bühne betreten. Jedes mal wurde der Lack entfernt, das geht chemisch,
dann geschliffen, poliert und neu lackiert. So langsam verschwand die Gravur. Der Lack musste dunkler sein wie z.Bspl der vom Keilwerth. Es war ja auch eine der Besonderheiten des Selmer. Am Schluss, bevor ich das Sax verkauft habe, war das Blech um die Bohrung, ich meine den Rand der Klappenauflagen so dünn, das mein Instrumentenbauer ein nochmaliges schleifen ablehnte, da wahrscheinlich neue Blechringe aufgelötet werden müssten.
Ich hab's dann so verkauft, wie es war.
Wie schon gesagt, die Verrückten, die unbedingt ein altes abgewirtschaftetes Sax haben wollen, einen Haufen Geld für den Schrott bezahlen (man vergleiche sie mit den Autofreaks) lassen es entlacken. In zwei Wochen ist das Messing angelaufen und sieht grauslig aus.
Aber eben das ist ja von diesen Saxophonisten gewünscht.

Bevor ich das, hier vorgestellte Sax kaufen würde, müsste mir ein Instrumentenbauer die Blech-Wandstärken messen.
Wenn nämlich absichtlich viel Lack aufgetragen wurde, ist die Wandstärke mit dem Auge nicht zu erkennen.

Ich habe mein MK VI dreissig ! Jahre auf der Bühne im Einsatz gehabt,

täglich, natürlich ein Tag in der Woche frei.
Wenn das Sax. so viel Arbeit geleistet hat, hat es auch einen Haufen Geld eingebracht und hat normalerweise sein Gnadenbrot verdient und darf als Erinnerung im Wohnzimmer an der Wand hängen. Ich würde es nie mehr verkaufen.
Jetzt ist es natürlich zu spät.

Ich habe mich bemüht, aus dem Profilager zu plaudern.
So sah mein Sax mal aus Ich war damals 23 Jahre alt. Heute bin ich 70 :



Beste Grüsse
Otto

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Letzte Änderung: 07 Mai 2011 09:49 von saxophonotto. Begründung: Tippfehler
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Re:Selmer brauche Mark VI Hilfe 07 Mai 2011 10:44 #100813

  • SaxDocM
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  • Beiträge: 1201
  • Dank erhalten: 236
Ich halte nichts vom abschleifen und nachlackieren von Saxophonen, im Gegenteil, es schmerzt, denn es kommt einer Zerstörung gleich und ist in der Regel dem Klang nicht zuträglich. :(

Ein Sax, dem man sein Alter und seine langjährige Nutzung zur Freude seines Spielers ansieht, erzählt vielmehr bildlich seine Erfolgsgeschichte und hat einen eigenen Reiz! :)

Ein Mark VI kann - pfleglich behandelt - ungeachtet seines Aussehens nahezu ewig gespielt werden und mehrere Generationen mit seinem außerordentlichen Klang erfreuen.
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Re:Selmer brauche Mark VI Hilfe 07 Mai 2011 12:14 #100814

  • SaxophonistBenny
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  • Beiträge: 59
bin auch kein Fan von Neulackieren- wozu auch,
SaxDocM hat da recht, so ein Sax erzählt eine Geschichte.

(folgende Zeilen bitte nicht als Anreiz nehmen für eine Diskussion über verschiedene Finish - danke)

heute hat man andere Verfahren zum laieren, außerdem ändert sich ggf. wie Otto auch geschrieben hat die Lackdicke. Folglich ist das Sax ja qualsi "verfälscht" (bitte nicht wörtlich nehmen....)

Die Materialien, die früher verwendet wurden sind einfach grundlegend anders, ein Sax wird nach einer Neulackierung nie so sein wie es vorher war, daher spiele ich ein unbehandeltes Buesche, das hat seine Kratzer aber es ist ein geniales Sax....

(so ich hoffe die "nur ich mach den Sound, das Equipment ist egal"-Fraktion nimmt mir diese Aussage nicht übel - wem es nicht schmeckt --> ignorieren....)
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Re:Selmer brauche Mark VI Hilfe 07 Mai 2011 17:49 #100815

  • saxophonotto
  • saxophonottos Avatar
SaxDocM schrieb:
Ich halte nichts vom abschleifen und nachlackieren von Saxophonen, im Gegenteil, es schmerzt, denn es kommt einer Zerstörung gleich und ist in der Regel dem Klang nicht zuträglich." Ende des Zitats.

Mein Selmer ist sehr oft neu lackiert worden.
Ein Unterschied im Ton war nicht feststellbar.
Natürlich wird das Blech dünner! Es hat aber, gegen jedwede fantasierte Behauptungen, keinen Einfluss auf den Ton. Das sind alles Legenden, die immer nacherzählt und nie geprüft werden.
Ich habe mit Instrumentenbaumeistern gesprochen, Sie dazu befragt.
Was war die Antwort? Schulterzucken!
Auch zu den Japaninstrumenten gab es keine genauen Antworten.
Der "ALDI-Kaffee" ist auch in der Natur gewachsen. Aldi stellt keinen her, vertreibt ihn nur. Weil aber Aldi draufsteht, schmeckt er vielen nicht.
Schüttet man den Kaffee um in eine Tüte des Lieblingskaffees des Verbrauchers, ohne dass er es merkt, sagt er: ja das ist ein toller Kaffee.
So ist das auch mit den Saxophonen.
Gruss Otto
Letzte Änderung: 07 Mai 2011 18:13 von saxophonotto. Begründung: Tippfehler
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Re:Selmer brauche Mark VI Hilfe 07 Mai 2011 18:00 #100816

  • saxophonotto
  • saxophonottos Avatar
@ SaxDocM
"Ein Mark VI kann - pfleglich behandelt - ungeachtet seines Aussehens nahezu ewig gespielt werden und mehrere Generationen mit seinem außerordentlichen Klang erfreuen." Ende des Zitats.

Und eben nicht!
Das geht nur, wenn ich 2 x die Woche eine Stunde übe.
Wird es tagtäglich 4 bis 6 Stunden auf der Bühne eingesetzt, hat man es nach ein paar Jahren fast zu Schrott geblasen.
Es muss Generalüberholt werden.
Wie ein Auto, bei dem der Lack kaputt ist, wie ein Haus, das nach weissichwievieljahren unansehlich geworden ist und neu angelegt werden muss.
Das ist doch bei allem so. Warum werden die Messingblechkannen eigentlich fast heilig gesprochen?
Sie sind doch nur ein Arbeitsgerät, wie die Kelle beim Maurer.

Man darf alles nicht verklärt betrachten sonder ganz real.
Gruss Otto
Letzte Änderung: 07 Mai 2011 19:25 von saxophonotto. Begründung: Tippfehler
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Selmer brauche Mark VI Hilfe 07 Mai 2011 23:07 #100820

  • annasax
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  • Beiträge: 104
@saxophonotto:
Mit dem Kaffee magst du ja echt recht haben, aber darum gehts doch gar nicht.. für mich schließt eine generalüberholung eine Neulackierung nicht zwingend mit ein.
Was will ich mit einem Vintage-Sax, bei dem mir die Optik nicht passt, und das Material angeblich keine klanglichen Auswirkungen hat :blink: da kann man ja gleich ne Billigtröte spielen, und sich halt nach ein paar Jahren ne neue kaufen, ist wahrscheinlich sogar preiswerter...
Warum wollen denn alle Vintage, oder andere Finishs? Weil die Nuancen der Klangfarbe doch unterschiedlich sind. Und der Klang der Vintagesaxe mehr Substanz hat als eine Dünnblechkanne, aber das kann in meinem jugendlichen Leichtsinn natürlich auch Einbildung sein.

Jedenfalls hab ich auf der Musikmesse fünf verschiedene Sopransaxe eines Herstellers, der selben Baureihe mit unterschiedlichen Finishs mit dem selben Mundstück und dem selben Blatt ausprobiert, und jedes Klang etwas anders als die anderen.
Und gerade ohne den schnöden Goldlack bekommt das Sax eine andre Klangfarbe.
Du kannst das als "Profi" vielleicht überspielen, aber wer will denn immer gleich den eigenen Stempel aufdrücken ;)
Nicht böse sein, aber ich liebe eben Vintage-Saxe :)
Grüßle
Anna
Ein Leben ohne Musik ist einfach ein riesen Irrtum... :)
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Selmer brauche Mark VI Hilfe 07 Mai 2011 23:18 #100822

  • saxophonotto
  • saxophonottos Avatar
Hallo Anna!
Du hast ja im Grunde genommen recht.
Du sollst Dein Sax ja auch lieben, das ist gut so. Das eigene ist sowieso das beste, man spielt auch immer in der besten Band, man hat das beste Auto, usw.
Das ist uns von Natur aus so gegeben, damit wir glücklich und zufrieden sind, das macht das Leben schöner.
In meinem Alter ist man abgeklärt und blickt auf eine lange Erfahrung zurück.
Das steht Dir alles noch bevor. Und Du wirst mit Erfahrungen einen riesen Spass haben.
Ich wünsche Dir alles erdenklich GUTE mit Deinem Sax
Beste Grüsse
Otto

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