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THEMA: Jan Garbarek und das Hilliard-Ensemble: "Officium Live" in St. Agnes/Köln

Jan Garbarek und das Hilliard-Ensemble: "Officium Live" in St. Agnes/Köln 20 Nov 2005 15:52 #7360

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Moin! Zu später Stunde hatten wir gestern eine Chance, "Officium Live" zu hören. Eine eindrucksvolle (wenn auch nicht ganz preiswerte) Sache.
Die Kirche war proppenvoll, trotz der Uhrzeit (22 Uhr).
Man saß sehr eng, oder "kuschelig", auf Klappstühlen.
Der Kricheraum war abgedunkelt, zwei Segel am Hochaltar bildeten eine Projektionsfläche für Herrn Garbareks Schatten, und einen Blickfang.

Wer die CD "Officium" kennt, weiß was geboten wurde: Perfekter Männerchorgesang (zwei Countertenöre, Tenor, Bariton) mit vorneuzeitlicher ein- und mehrstimmiger Musik, im Dialog mit Einwürfen und Alleingängen vom (meist) Sopransaxophon.

Ein Einfall zur Auflockerung war, daßdie Männer vom Hilliard-Ensemble dann und wann den Altarraum verließen, um auf einmal neben uns, die wir hinten saßen, loszulegen. Dadurch wurde der Raum als ganzer genutzt, mit dem Raum kommuniziert. Da der Titel "Officium" ja das monastische Stundengebet aufgreift, fand ich den Einfall sehr logisch, wenn das Ensemble die Kirchengänge langsam schreitend und singend umrundete, was durchaus mönchischer Gesangspraxis (zu bestimmten Gelegenheiten) entspricht und damit dem Geist eingier der Gesänge.

Die Gesänge selbst waren von sehr wechselnder Art, von gregorianik-artigen schwebenden Werken bis hin zu bewegt-tänzerischen Renaissance-Sachen und sogar jazzartiger Harmonisierung war einiges vertreten, aber immer in einer Präsentation, die Geschlossenheit vermittelte.

So richtig glücklich war ich dann leider am Ende doch nicht, das hatte im Wesentlichen technische Gründe:

Das Konzert war recht kurz (eine gute Stunde). Ok, mehr ist den Stimmen nicht zuzumuten, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Nur schad, irgendwie.

Man wußte nicht, was da eigentlich gesungen wird. Auch für Lateiner war die Textverständlichkeit nicht unbedingt gegeben. Ein paar Erläuterungen, also eine Moderation, ein Leaflet mit "Nummernliste", wie auch immer, hätte - finde ich - gut getan. Stattdessen wurden die Werke naht- und kommentarlos aneinandergefügt. Das tut der meditativen Atmosphäre zwar gut, hat aber andererseits den Geruch der Beliebigkeit.

Leider trägt St. Agnes für kleine Vokalgruppen "bei vollem Haus" überraschend schlecht. Das Ensemble durfte ja nicht brüllen, das "sotto voce" ist stilistisch und technisch unerläßlich. Leider setzten sich dagegen die gewohnt explosiven Statements vom Saxophon nur zu leicht durch, weitaus stärker als auf der CD, wo das offenbar durch die Mischung gemildert wird. Wenigstens hinten in der Kirche wurde das Wechselspiel der beiden Stimmen sehr einseitig. Da nutzte es auch wenig, daß Garbarek in verschiedenen Ecken des Altarraums spielte. Eine PA für das Ensemble wäre natürlich böser Stilbruch gewesen, und Garbarek in mos' Probenraum zu stecken, wäre auch keine Lösung gewesen.

Alles in allem war es schon ein interessantes und lohnendes Konzert, wenn auch "jet dür" angesichts der Schwächen. Meine Meinung. :-)
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Jan Garbarek und das Hilliard-Ensemble: "Officium Live" in St. Agnes/Köln 20 Nov 2005 16:30 #7364

  • mos
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Ich habe die CD. Sie vermittelt mir eine ganz seltsame schwer zu beschreibende Stimmung. Irgendwie fängt man an ganz bewußt zu atmen und man meint man hört seinen Herzschlag. Es ist komisch. Sowas habe ich noch bei keiner anderen CD erlebt. Eigenartig und doch sehr schön.
So long
mos
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