Die E-Klappe an meinem Sopransax funktionierte plötzlich nicht mehr und ich habe bemerkt, dass die Feder abgebrochen ist, leider genau an der Stelle, wo sie aus dem Säulchen kommt. Ich kriege das Federstück, das im Säulchen steckt, nicht raus. Gibt es da ein Spezialwerkzeug? Öl hab ich schon draufgeschüttet vielleicht ist es festgerostet. Es kommt nicht so einfach raus, ich bräuchte irgendwas, womit ich auf das verbleibende Stückchen schlagen kann, so wie man mit einem neuen Nagel einen alten aus dem Holz schlagen kann, stell ich mir das vor. Dabei frag ich mich auch, wie stabil denn die Säulchen sind, könnt ich das etwa abbrechen, wenn ich zuviel Kraft zum Rausschlagen des Federstückchens anzetze? Bin im Moment ziemlich frustriert, da ich nicht spielen kann, ich hab schon F- E- und D-Klappe abgebaut, um besseren Zugang zur Reperaturstelle zu haben ...

Laß das lieber einen Fachmann machen,
der hat das Spezialwerkzeug dafür.

Gruß Hans

infomorelos schrieb:Ja, es gibt Spezialzangen, mit etwas technischem Geschick kann man die auch selber bauen. Wie die Dinger aussehen, siehst du in den Saxwelt-Videos zur Generalüberholung.
Das wird nicht viel helfen, die Federn sind in's Säulchen reingeklemmt, damit sie beim Spielen nicht einfach rausfallen.
Auf keinen Fall schlagen oder ohne Gegenhalten dran rumdrücken! Daß dir das Säulchen abbricht ist eher noch der Optimal-Fall, schlimmstenfalls hält die Lötstelle und du machst einen Knick oder Dellen ins Blech. Und dann wird's teuer...

Mein Tip: geh zum Saxdoc, der hat das nötige Werkzeug & KnowHow. Kosten tut das nicht die Welt.

Schönen Gruß!

frickler

Hi,

ich mache das seit Jahren so:

Drahtstift oder Nagel suchen mit ähnlichem Durchmesser.
Spitze leicht abplatten.
An der abgebrochenen Feder ansetzen und mit sehr leichten Hammerschlägen eines sehr kleinen Hammers die Feder austreiben.
Meist genügt ein kurzer Impuls, um die Feder frei zu machen.
Der Durchmesser des Nagels kann geringfügig größer sein als die Bohrung für die Feder. Schließlich muss er die Feder nur einen mm bewegen und nicht ganz durchpassen. Wenn die Feder dann am anderen Ende aus dem Säulchen schaut, kann man sie vorsichtig mit einer Spitzzange herausziehen.

Ist die Feder so abgebrochen, dass noch ein (evtl. sehr) kurzer Teil vorsteht, dann funktioniert das mit dem Nagel nicht. Allerdings kann man sie dann direkt austreiben. Mit sehr leichten Schlägen eines sehr kleinen Hämmerchens. Wenn sie auf der anderen Seite der Säule herauskommt...siehe oben.

Mit dieser Methode habe ich bislang weder eine Säule geköpft noch eine Bohrung vermurkst. Man kann nicht jedes Mal zum Instrumentenbauer gehen, wenn eine Kleinigkeit im Eimer ist. Wenn man das Instrument braucht, muss man sich einigermaßen selbst helfen können.

@ Bluemike:
"Man kann nicht jedes Mal zum Instrumentenbauer gehen, wenn eine Kleinigkeit im Eimer ist. Wenn man das Instrument braucht, muss man sich einigermaßen selbst helfen können."

That's the spirit!
Danke

@ frickler:
"Auf keinen Fall schlagen oder ohne Gegenhalten dran rumdrücken!"

Nachdem ich mir nun das Video zur Generalüberolung aufmerksam angesehen habe, ist das mit dem 'auf keinen Fall' nicht zutreffend. Danke aber trotzdem, sonst hätt ich mir das Video nicht angeschaut (Tolles Video, auch wenn der Kameramann ab und zu mal die manuelle Scharfeinstellung benutzen sollte

@ Saxhans:
That's not the spirit! Danke auch hier, 's war ja sicher gut gemeint ...

bluemike schrieb:
Moin,

das finde ich auch, aber man sollte schon wissen, was man tut, sonst könnte es teuer werden.

Hammerschläge sind an der Stelle m.E. immer falsch, es seidern, das Böckchen wird entsprechend fest abgestützt.

Austreiben kann man auch, indem man mit einer Zange einerseits die Feder, andererseits das Böckchen anpackt. So wirken die Kräfte nur auf die Feder, nicht aber auf das Böckchen.

Gruß,
xcielo

Der Gang zum Saxdoc ist immer auch eine Frage des eigenen Wissens, des eigenen Zutrauns und nicht zuletzt des Weges.
Wer zwei Stunden mit dem Auto durch die Gegend kurvt, für einen Eingriff, der nur wenige Minuten dauert, um dann zwei Stunden wieder zurückzugurken, wird schon versuchen, einiges in Eigenregie zu erledigen.

Aber das nur nebenbei.

Hi,

es bedarf nur sehr geringer Energie, um die Feder auszutreiben. Da genügen ein paar wenige Impulse. Wen das Hämmerchen stört, der verwende einen Schraubendrehergriff.

Im Übrigen würde sich mancher wundern, was die Böckchen alles aushalten - ich habe da in jahrelanger Spielpraxis auch bei Kollegen wirklich einiges erlebt. Zum Beispiel eine mittelgroße Lautsprecherbox, die aufs Instrument gefallen ist. Da war zwar alles verbeult - aber die getroffenen Säulen haben sich ins Blech gedrückt.

Aber noch nie habe ich erlebt, dass eine Säule abgerissen ist. Auch eventuelles Axialspiel (<1mm) an den Wellen stelle ich dadurch ein, dass ich die Säulen in die richtige Position klopfe.

Saxophone sind keine Präzisionsinstrumente. Die können was ab. Bis zu vernünftigen Grenzen.