Hallo allseits!

Ich habe diese Woche ein Buescher Aristocrat (Selmer) gekauft, bei dem hält leider eine Feder nicht mehr im der vorgesehenen Öffnung.
Das Loch ist einfach zu gross.
Das dieses Sax mein "Lerne die Mechanik deines Saxophons kennen"-Instrument ist möchte ich die Sache selbst reparieren.

An den Kratzern ist ersichtlich, dass hier schon häufiger versucht wurde die Feder wieder einzurichten. Die Feder scheint auch zu dick für die Führung an der Achse zu sein.

Ich habe mir gedacht, das ich die Feder einrichte und danach verlöte. Wie würde es ein Saxdoc machen?



Beste Grüße
Charly

Hallo,

auf keine Fall löten....

nimm die Feder und klopfe das Ende, welches im Säulchen steckt vorsichtig mit dem Hammer etwas breit. Ein wenig breiter als die Bohrung durch die der Federdraht gesteckt wird. Etwa auf 2mm Länge.
Dann kannst du die Feder wieder einziehen und das letzte Stück mit einer Zange vorsichtig in die Bohrung einklemmen. AUf keinen Fall mit dem Hammer einklopfen, da du sonst das Säulchen verbiegst. Der Instrumentenbauer hat hierfür eine geschlitzte Spezialzange...Also behutsam vorgehen. bei der Zange vielleicht etwas zwischenlegen um das Säulchen nicht zu verkratzen.

Gruß
Rüdiger

...irgenwo in den Saxweltfilmen zur Generalüberholung wird das glaub ich auch gezeigt...

Hallo Rüdiger,

danke für den Hinweis.

Zitat aus dem Beitrag zur Generalüberholung

"Die Feder sollte übrigens so dick sein, dass sie schön stramm in die Bohrung passt."

Dachte, daß die Feder vor dem Breitklopfen stramm sitzen sollte.

Ich denke ich werde mir die Filme besorgen!

Beste Grüße
Charly

so eine Feder hab ich mal versucht plattzuklopfen -- ist eigentlich unmöglich. Es sei denn, man benutzt einen 200 Kilo-Hammer und nen Amboss. Musste dann aber genau treffen.
Also, die Odyssee hatte ich schon einmal und siehe da: im Musikalienhandel gibt es verschieden dicke Federn mit jeweils einem plattem Ende. Aus verschiedenen Materialien sogar. Also am besten das Sax mitnehmen und vor Ort anprobieren:

Feder durch die Öse ziehen und das Ende muss sich verkanten.

Dann geht der Spaß erst richtig laus, weil -- du musst sie ja noch verbiegen

wallenstein schrieb:200 Kilo? 500 Gramm (!) reichen locker. Und was wirklich Hartes zum Unterlegen (evtl zweiter Hammer/Fäustel), die Federn sind nämlich echt hart. (Mein Billig-Ambösschen ist seit der Restauration des Gruselhorns leicht geriffelt )

Nicht zu heftig draufdreschen und lieber ein, zwei Federn mehr kaufen...

Schönen Gruß!

frickler

ja, zwei Federn mehr kaufen, das wollt ich auch noch sagen!

Sie sind arg schnell entzwei, wenn man sie biegt. Das Selberplattklopfen lohnt sich nicht, zum Beispiel, ich habe drei Stück für einen Euro bekommen.
Sogar die Fahrt zum nächsten Hufschmied wäre teurer gekommen!

ja, wenn die Aufnahmebohrung zu groß oder schon zu groß ausgenudelt ist, dann solltest du eine dickere Feder nehmen. Dickerer Federdraht ist aber auch etwas steifer. Der Widerstand zwischen Anfangskraft und Endkraft wenn die Klappe betätigt ist wird größer.
Drei Nadelfedern für 1 € ist OK. Normaler Federdraht liegt bei mir in der Arbeit zu einigen Tonnen herum...

Gruß
Rüdiger

Vielen Dank für die Tipps!

Werde das gute Stück schon hinbekommen!

Hi,

also, man wählt die Feder so aus, dass sie sehr stramm ins Federloch passt, aber, wenn ein Federloch schon zu sehr ausgeschlagen ist und dei Feder zu dick wird, dann lässt sich später der Federdruch nicht ideal einstellen. Von daher wäre es erst einmal interessant, um welche Klappe es sich handelt und wie dick die Feder jetzt schon sein müsste, damit sie stramm durchpasst.

Im schlimmsten Fall müsste man das Fderloch neu bearbeiten, damit, falls dieses zu sehr ausgeschlagen ist, wieder eine dünnere Feder überhaupt einsetzbar ist.

Dann wird folgend eine entsprechende Feder herausgesucht und die nötige länge bestimmt. Das Ende kann man dann mit einem kleinen Metallhämmerchen und einem Brettamboss als Auflage ziemlich leicht platt klopfen. Auch hier ist das Plattklopfen aber nicht zu übertrieben anzuwenden, da sich sonst die Feder am ende mittels Riß spreizt und eine bleibende Haltewirkung dadurch nicht mehr gegeben ist. Das plattgeklopfte Ende der Feder also sollte immer heil bleiben.

Das Einsetzen ist dann mit einer entstprechenden Federzange nur noch Formsache.

Sollte das Federloch bearbeitet werden müssen, rate ich Dir das von einem Saxdoc machen zu lassen. Auch wenn Du Dir gerenerell unsicher bist, denn wenn Du bei der Arbeitsweise mit den Werkzeugen abrutschst, kann schnell ein weiterer Schaden am Instrument entstehen. Gerne kann ich auf Wunsch zu Veränderung der Federlochbohrung noch genaueres sagen.

LG,

ToKo

Moin, lieber ToKo,

ja, sag mal was zur Veränderung der Federlochbohrung. Ist noch ein weisses Feld bei mir und bei anderen auch.

Liebe Grüsse
Michael