Hallo,

ich habe mir auf ebay ein Bastel-Horn geschossen. Es handelt sich dabei ziemlich sicher um ein Martin Stencil ("Horace"), in ziemlich desolatem Zustand.

Unter dem Dreck fand ich blankes Messing, zwischen den Tonlöchern einige Lackreste, die auch unter Einsatz massiver chemischer Keulen nicht wegzubringen waren.

Für meinen Geschmack paßt der frische Glanz überhaupt nicht zum gediegenen Alter von 85 Jahren, ich möchte es deshalb mattieren. Fragt sich nur wie?

Am liebsten wäre mir Sandstrahlen. Hat jemand damit Erfahrung? Druckluft und Strahlpistole sind vorhanden, allerdings habe ich damit bisher nur härtere Materialien entrostet.

Geht Quarzsand als Strahlmittel oder ist das zu heftig? Wenn ja: Welche Alternativen gibt es?

Was nicht mattiert werden sollte ist die Mechanik (abgebaut) und die Glocke innen (kann ich ausstopfen). Nur was mache ich mit den Tonlöchern? Die sehen gut erhalten aus und es wäre schade, wenn ich mir die bei dieser Aktion demolieren würde. Bin für jeden Tip dankbar!

Schönen Gruß!

frickler

au backe,

idee ist gut, vorhaben praktikabel, aber

du must dir genau überlegen wo die reise hingehen soll. das geistige auge ist gefragt.

meine empfehlung:

komplett auseinander bauen, federn können drinn bleiben.

in der apotheke/drogerie holst du dir korkstopfer, die gibt es für die mosterei in unterschiedlichen grössen, ODER
laborbedarfhandel, da gibt es plastikstopfen in mm abstufungen

du suchst dir einen betrieb der GLAS PERL strahlt - nichts anderes!!!. diese arbeit solltest du selbst machen können, vorausgesetzt der betrieb hat eine große kabine zum strahlen dazu.

Korpus strahlen (am besten samstags, wenn der betrieb nicht powert)

klappen separat an einer poliermaschine aufarbeiten.

federnersatz ist eine spätere entscheidung, liegt an dir.

achsen mit sehr feinem schmirgel abziehen, Achsen und spitzschraubenbrett bauen und kennzeichnen.

zu den polstern sage ich nichts, dazu müsste ich die kanne in der hand haben oder maße und SEHR gute fotos.

lohnen tut sich das bei diesem horn (aus der ferne gesagt).

sollte es einen spiegel geben, das ist der teil der gravur der poliert wird, sollte man sich nochmals extra unterhalten.

es kann auf jeden fall ein BEAU werden. leg los.

Wenn ich mich noch richtig erinnere, dann gibt es beim Sandstrahlen auch einen recht "guten" Materialabtrag. Ich denke, dass Glasperlenstrahlen hier besser wäre.
HWP kann Dir da bestimmt kompetenter weiterhelfen.

Gruß
Markus

saxtune schrieb:Dachte ich mir auch, als ich das Teil zum ersten Mal in der Hand hielt: Versifft, verbogen, verrostet und dazu noch nach Beichtstuhl müffelnd. Das arme Hörnchen hat wirklich ziemlich was durchgemacht...
Danke für die Aufmunterung, die kann ich brauchen. Ich frickle jetzt schon seit geraumer Zeit an dem Gerät run, kann aber nicht absehen, daß ich damit heuer noch fertig werde. Sei's drum: ich habe Zeit...
Vor dem schwebt was seidenmatt schimmerndes. Muß nicht perfekt sein, bin ich auch nicht
Zerlegt isses mitterweile komplett, Federn sind auch raus. Die waren wahrscheinlich noch original: Müde, verbogen und teilweise bündig am Böckchen abgebrochen. Soll alles neu rein...
Super Tip, herzlichen Dank! Da schneide ich dann oben eine Stufe rein, damit die Kamine von oben abgedeckt sind. Und evtl noch mit etwas Heißkleber dranpappen/abdichten. Genau das isses!
Dann sehe ich mal zu, daß ich hier in der Gegend jemanden finde. Falls nicht lasse ich mir einen Sack von dem Zeug (BTW: welche Korngröße?) liefern und stelle mich bei Regenwetter in den Garten.
Klappen sind soweit schon fertig, müssen noch gerichtet werden. vor dem Einbau gibt's noch eine Final-Politur. Achsen mußte ich teilweise raussägen: Wenn man sich die mal mit der Meßschraube ansieht, kann man den Weg von Indiana/USA nach Bayern/BRD fast rekonstruieren: UNF => WW => ISO Ach so: Spitzschrauben darf ich auch ein paar nachdrehen...
Alles mögliche durcheinander: Weiße, braune, mit/ohne Reso. Manche bestimmt noch Original. Hätte ich die womöglich aufheben und für teures Geld versteigern sollen?
Das tut einfach nur gut! Manchmal tät' ich das Ding am liebsten in den Gelben Sack stopfen, basta!
Danke für die guten Tips und den moralischen Support!

frickler

@vivat bavaria,

glasperlstrahlen wirst du nicht selbst können, da der profi dazu wasser nimmt, das ist der schonenste "abtrag" den ich kenne ausser heißdampf unter hohem druck.

ich hoffe du hast die federn dir aufgehoben, zugeordnet zu den böckchen und klappen, damit du zumindest den durchmesser mit dem micrometer abtasten kannst. der rest ist erfahrungssache - wie mir scheint hast du es aber drauf.

wenn du ausgesägt hast, dann darfst du ja auch ein paar achsen feindrehen und die distamzem auffüttern.

wie gesagt, viel glück, du wirst das horn DANACH lieben.

saxtune schrieb:
Schade, dann muß ich wohl einen Dienstleister bemühen.
Aufgehoben schon, zugeordnet nicht. Nachdem ich mir die Pfoten sowas von zerstochen hatte, habe ich in einem Anfall von blutrotem Furor die Zange gepackt und dem Grauen ein Ende gemacht... Aber mit runprobieren wird sich das reproduzieren lassen.
Danke für die Blumen, aber bisher grenzt alles <M6 für mich an Uhrmacherei - eher nichts für mich...
Distanzen ist gut: Irgendwo fehlt mehr als 1mm! Offensichtlich hat jemand versucht, das Gerät in den Boden zu rammen, wie man auch an den C/Cis Käfigen sieht. Man kann im oberen Teil des Horns eine leichte Biegung erahnen, die Achse für die linke Hand läuft bananenförmig in ihren Lagern. Das ist auch der Grund, weshalb ich nicht allzu viel Geld investieren möchte: Womöglich tut das Ding nie wieder einen vernünftigen Ton... Und soviel zum Thema Neck:
Oder abgrundtief hassen, ganz sicher bin ich mir noch nicht. An Erfahrungen werde ich auf jeden Fall gewonnen haben!

Schönen Gruß!

frickler

das beulchen im neck ist kein problem.
das dunkle an den säulchen für die aufnahme kann ich nicht beurteilen.

saxtune schrieb:Neck ist von vorne bis hinten ziemlich verknittert, unterm Kork hatte es einen Riß und das Mundstück-Ende ist nicht rund, sondern einigermaßen verbogen.Da hat sich wohl mal ein Besoffener dran zu schaffen gemacht: Das soll eine Lötstelle (!) darstellen.

Danke für's Mut machen

frickler

Hi,

den S-Bogen bekommt man aber auch wieder gut in, also unzerknittert

LG,

ToKo

Hiermit hab ich bis jetzt jeden Saxlack abgekriegt.
Der wird dann weich und lässt sich wegwischen. Die Patina kann man dann auch der Zeit überlassen.

Zum Strahlen würden auch Walnussschalen gehen, die sind nicht so aggressiv und man hat keine Probleme mit der Entsorgung.