Hallo zusammen,

wie so mancher Vintage-Enthusiast sicher schon festgestellt hat, kann es bei besonders häufig gespielten alten Kannen (beispielsweise auch bei Conn, Selmer, usw.) vorkommen, dass die Achsen mit der Zeit Spiel in den tragenden Böcken haben. Dieses Spiel kann dann natürlich u.a. auch dazu führen, dass die zugehörigen Klappen die Tonlochkamine nicht mehr zuverlässig abdichten.
Meine Frage, die sich insbesondere an die Instrumentenbauer unter Euch richtet, ist: Läßt sich Achsspiel zuverlässig mit vertretbarem technischen (und damit auch finanziellem) Aufwand beseitigen ? Und zwar natürlich so, dass die Mechanik wieder dauerhaft (zumindest einige Jahre) arbeitet. Oder ist es sinnvoller, die Tröte in den Ruhestand zu schicken ?

Liebe Grüße,
Jazzo

Soweit ich weiß, gehört das zum Standart einer GÜ, oder sollte zumindest. Schau dir mal das DGSGÜ an. Toko hat sich bei einer GÜ mal von Smaty filmen lassen, und da gibt es einen großen Abschnitt zu genau diesem Thema.

Hallo Jazzo
ich bin zwar nicht Instumentenreparateur, habe aber schon einige Saxe revidiert. Es gibt bei Achsen Spiel in zwei Richtungen, radial und achsial. Wennes ein Sax ist mit Spitzschrauben, kann das Radialspiel damit behoben werden.Achsial ist es komplizierter. Durch eine Art "Quetschung" der Achse mittels einer Spezialzange welche Innenrundungen aufweist kann man mit Druck die Achse etwas länger machen, idealerweise gerade soviel, dass kein Spiel mehr zwischen den Böckchen ist. Diese Art Spiel sollt bei einer Totalrrevision schon behoben werden, da sonst das Polster nicht immer an der gleichen Stelle aufliegt. Da im Polster ja der Kaminrand abgedrückt ist, würde sich dieses Polster, wenn es verschoben zum Aufliegen kommt, nicht zuverlässig decken. Diese Arbeiten kann jeder Instrumentenreparateur ohne Probleme ausführen. Wenn keine ausserordentlichen bzw. unplanmässige Sachen anfallen, ist der Auwand zwar nicht ohne, aber machbar. Ich hatte mal ein Buescher in Reviosion, das hatte zylindrische Schrauben (olso nicht die selmer-mässigen Spitzschrauben) die hatten jede Menge Spiel in beiden Richtungen - das war dann schon mit viel Arbeit verbunden. Zudem waren noch sämtliche Tonlochkamine unter jedem Hund...

antonio

HI,

wie schon beschrieben, kann man und sollte man das Spiel aus der Mechanik entfernen. Antonio hat es auch schon gut beschrieben, wobei er mit Achse natürlich das Röhrchen der Mechanik meint.

Also, es gibt verschieden Möglichkeiten das Spiel zu entfernen und man muss Fall für Fall immer abwägen, welche der Möglichkeiten man ausschöpft.

Zum einen kann es sein, dass ein Säulchen eventuell nicht richtig grade ist, sondern leicht schief, da es vielleicht schon mal einen mitbekommen hat. Das korrigerit man, in dem das Säulchen iweder grade gerichtet wird und dadurch kann auch das Spiel aus der Mechanik schon entfernt sein.

Zum anderen, kann das Spiel aber auch durch "normale" Abnutzung entstanden sein, über die Jahre, und muss dann durch zum Bespiel weiten des Röhrchenmaterials ausgeglichen werden. Hierbei verwendet man eine Spezialzange, die das Röhrchenmaterial weitet. Man quetscht sozusagen mit einer Drehbewegen das Röhrchen in dem die Achse auch bei dem Vorgang stecken muss. Da das Röhrchenmaterial somit durch die Achse gehindert wird zu zerquetschen weitet sich das Material in Längsrichtung.
Dieser Vorgang ist nur dann sinnvoll, wenn es sich um "Minimalspiel" handelt.

Bei zu großem Spiel müssen ZWischenlegscheiben angefertigt werden. Diese haben dann den Außen- und Innendurchmesser des Röhrchenmaterials und sollen die Lücke ausgleichen. Hierbei gibt es die Möglichkeit die ZWischenlegscheibe beim zusammenbauen einfach nur mit einzusetzen, oder aber diese zuvor an das Röhrchen der Klappe anzuöten.

Liebe Grüße,

ToKo

@Toko, Antonio, Freelancer:

Herzlichen Dank für Eure schnellen und konstruktiven Antworten! javascript:void(0);
Smiley

Toko, ich werde mich bei dir demnächst melden, sobald ich das betroffene Sax wieder in die Hand bekommen habe.

Liebe Grüße,
Jazzo