Mario schrieb:
Hi MArio,

wie machst du das, dass die Polter gut decken? drückst du sie auf die Tonkamine, solange der Kleber noch heiß ist, damit sie gut schließen?
LG

Hallo Nilo,

na ja..ich klebe die Polster vorher in die Deckel (ausgebauter Zustand)...mit Schelllack...danach fange ich bei der linken Hand an und passe jede Klappe einzeln ein (alles noch ohne die Korken gemacht zu haben, die kommen erst später). Der Trick ist das du den Auftreffwinkel des Polsters korrekt einstellst...dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Falls die Klappendeckel verdreht sind musst du die schon parallel zum Tonkamin ausricheten. Nächstes Manko kann sein das das Polster nicht gleichzeitig auf dem gesamten Kamin auftrifft, also z.B. zuerst vorne, auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten der Korrektur. Unter das Polster kannst zu z.B. Shims , also dünne Pappkreise, legen. Bei Conn Saxophonen ist es fast die Regel da die originalen ResoPads ca. 5mm dick sind wogegen moderne Pads i.d.R. ca. 4,3 mm haben...Resultat...der Auftreffwinkel stimmt nicht mehr und das Polster trifft vorne auf und hinten nicht...bzw. es verschwindet im Deckel vorne...kannst du mir noch folgen?
Gut, angenommen du hast die korrekten Polster, der Winkel stimmt aber es scheint noch einwenig Licht durch wenn du die Lampe im Sax hast..
Einfache Hilfe, ist übrigens eine anerkannte Methode bei fast allen Saxreparateuren, du erwärmst den Deckel von aussen nochmal genau so viel das der Schelllack flüssig wird..(Achtung...nicht zuviel da eventuell sonst der Lack auf dem Deckel verbrennt)...das Polster "schwimmt auf"...du drückst dann die Klappe mit mäßigem Druck an und das Polster passt sich die letzten hunderstel millimeter an den Kamin an.
Das nennt sich einbrennen.
Gut ist es wenn man dann die Deckel klammert (Spezialwerkzeug, gibts bei Görtz) und das Sax so noch 1-2 Tage liegenlässt. (kann man übrigen auch erst nach Abschluß der Überholung machen).
Wenn man das nicht macht arbeiten die Polster noch nach und das Sax wird wieder undicht.
Ich könnte dir noch mehr erzählen, aber denke dann wird es zu komplex?
Ich habe auch ne Weile gebraucht um das richtige Gefühl für die Materie zu entwickeln und kann dir nur raten genau zu beobachten was vorsichgeht...Leder und Filz arbeitet nunmal, du musst das mit einbeziehen..

Hats geholfen?
Gruß
Mario

ps...das ist meine Methode, man kann auch sicher anders arbeiten..aber ich habe bis jetzt immer gute Ergebnisse damit erzielt und brauche i.d.R so 10-15 stunden für eine komplette GÜ...das beinhaltet auch alle anderen dazugehörigen Arbeiten wie Korken, Filze Federn und Beseitigung von Achsspiel, Einstellung der Klappenaufgänge und Federstärke usw..

<!-- editby -->

<em>editiert von: Mario, 26.12.2006, 22:24 Uhr</em><!-- end editby -->

Mario schrieb:
Doch, ich glaube schon. Allerdings sieht in der Praxis alles ganz anders aus. Jedenfalls vielen Dank für den ausführlichen Bericht - der übrigens auch zeigt, dass es verschiedene Methoden gibt - und das ist auch gut so.

LG