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THEMA: Wieso eigentlich Bb bzw. Eb und nicht C bzw. F?

Wieso eigentlich Bb bzw. Eb und nicht C bzw. F? 09 Nov 2009 22:07 #81648

  • doctorj
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Was ich schon immer wissen wollte, aber bisher die Antwort nicht finden konnte: Wie ist es eigentlich gekommen, dass die Saxofone auf Bb gestimmt sind bzw. Eb und nicht auf C bzw. F?

Soweit ich weiß, war die Stimmung früher niedriger und es waren die Streicher, die immer höher stimmen wollten („a“ war früher 400Hz jetzt 440Hz).

Mein Verdacht ist, dass die Bläser da einfach nicht mitgehen wollten und deswegen ist das „a“ bei uns jetzt immer noch auf ungefähr der alten Höhe (genauer 392Hz).

Vermute ich richtig?

VieGrü
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Wieso eigentlich Bb bzw. Eb und nicht C bzw. F? 09 Nov 2009 22:37 #81654

  • pue
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Der Kammerton A schwankte in der Vergangenheit zwischen 392 und 466 Hertz. Der Ton hieß aber immer A. Also hat das nichts mit den Baugrößen zu tun.

Es gibt und gab Saxophone in F- und C-Stimmung. Sie haben sich aber nicht durchgesetzt. Die Einteilung der menschlichen Stimmen in Bariton, Tenor, Alt und Sopran, und damit auch die Einteilung auf einen vierstimmigen Satz kommt in der Regel sehr gut mit 4 Stimmen aus.

Diese Einteilung funktionierte natürlich auch mit F- und C-Instrumenten, ich denke aber, das schon Adolphe Sax als Bb-Bassklarinettenbauer eher auf diese Baugröße abonniert war. Zu viele Baugrößen nebeneinander sind aufwendig zu bauen und bieten Komponisten und Spielern keine wirklichen Vorteile.

(Außer ich spiel mit den Kollegen der Bluesband, da nehm ich schon mal mein C-Melody)
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Wieso eigentlich Bb bzw. Eb und nicht C bzw. F? 09 Nov 2009 22:51 #81657

  • Tonhausen
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es ging auch vor allem darum, das der Spieler problemlos auf ein anderes Saxophon umsteigen konnte ohne neue Griffe zu erlernen.

hier mal ein zitat aus Metzlers Musiklexikon::


"TRANSPONIERENDE INSTRUMENTE, Bz. für diejenigen Instrumente, für die die Musik in einer anderen Tonart notiert wird, als sie erklingt. Die Notierung erfolgt im Violinschlüssel mit c1 als Grundton für jedes Instrument. Die Note c1 stimmt jedoch beim Spiel auf einem transponierenden Instrument nicht mit dem real erklingenden Grundton überein, der — je nach Länge des Instrumentenkörpers — entsprechend höher oder tiefer erklingt. Daher ist immer die genaue Angabe des tatsächlichen Grundtons für T. I. nötig, so klingt z.B. auf einem Horn »in B« das notierte c1 als b, d.h. eine große Sekunde tiefer, auf einer Klarinette »in AS« als a, d.h. eine kleine Terz tiefer, auf einer Trompete »in hoch B« als b1, d.h. eine kleine Septime höher. [...]
Zu den T.n I.n gehören ausschließlich Blasinstrumente, im weiteren Sinne aber auch alle Instrumente, die eine oder mehrere Oktaven höher oder tiefer klingen, als sie notiert sind, weil bei realer Notation zu viele Hilfslinien benötigt würden.[...]
Für Blasinstrumente wurde die transponierende Notation im 17./18. Jh. eingeführt, zuerst für Hörner, dann auch für Trompeten. Weil auf diesen Instrumenten nur die Töne gespielt werden konnten, die zu den Naturtönen des Instrumentengrundtons gehörten, benötigte man je nach vorgeschriebener Tonart mehrere Instrumente mit verschiedenen Grundtönen oder verschiedene Stimmbogen für ein Instrument. Auch bei Holzblasinstrumenten wurden viele verschiedene Größen mit unterschiedlichen Grundtönen entwickelt, so daß ein Musiker, der meistens mehrere Instrumente der gleichen Familie spielte, bei klingender Notierung für jedes Instrument einen anderen Fingersatz hätte lernen müssen, so z.B. einen für die nichttransponierende Oboe in c1, einen anderen für die Oboe d'amore in a oder für das Englisch Horn in F oder aber viele verschiedene für die insgesamt 12 Klarinettentypen. Dagegen kann er, bei immer gleicher Griffloch-, Klappen- oder Ventilanordnung und gleichbleibender Notierung in c1 stets den gleichen Fingersatz anwenden. Die heute am häufigsten im Orchester verwendeten T.n I. sind Englisch Horn in F, Klarinette in B und A, Baßklarinette in B und A, Horn in D, Es oder F, Trompete in B, D, Es und F und Kornett in B und in A. [...]"

"SAXOPHON, Bz. für ein von A. Sax um 1840/41 erfundenes, 1846 patentiertes Blasinstrument, das, obwohl aus Metall, zu den Holzblasinstrumenten gezählt wird, weil es wie die Klarinette mit einem einfachen, an einem schnabelförmigen Mundstück befestigten Rohrblatt angeblasen wird. [...] Das S. wird in 7 Größen, vom Sopranino bis zum Kontrabaß, seltener bis zum Subkontrabaß gebaut. [...] Die S.e haben einen Tonumfang von 2 Oktaven und einer Quinte oder Sexte und gehören zu den transponierenden Instrumenten. Sie werden stets im Violinschlüssel notiert. Außer dem selten verwendeten Sopranino-S. in Es (klingend des1-ges3/as3) oder in F (es1-b3) und dem ebenfalls wenig benutzten Baß-S. in B (As1-d1) oder C (B1-es1) sind die heute gebräuchlichsten Instrumentengrößen Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon.
Neben der vor allem für die Harmoniemusik wichtigen Stimmung der S.e in B und Es gab es bes. auch für die Verwendung im Symphonie- und Opernorchester S.e in C- und F-Stimmung: Sopran-S. in C (klingend b-es3), Alt-S. in F (es-b2), Tenor-S. in C (B-f2), Bariton-S. in F (Es-b1) und Baß-S. in C (B1 es1). [...]"

ich hoffe das verstößt gegen keine forenregeln. :woohoo:
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Wieso eigentlich Bb bzw. Eb und nicht C bzw. F? 09 Nov 2009 23:16 #81662

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Sehr interessant, beantwortet aber nicht die Frage, warum sich Eb- und Bb-Stimmung durchgesetzt haben. Womöglich waren es die Militärkapellen, die durch die Blechbläser eh schon in Richtung Bb-Stimmung unterwegs waren?
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Wieso eigentlich Bb bzw. Eb und nicht C bzw. F? 10 Nov 2009 00:03 #81670

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pue schrieb:
Sehr interessant, beantwortet aber nicht die Frage, warum sich Eb- und Bb-Stimmung durchgesetzt haben. Womöglich waren es die Militärkapellen, die durch die Blechbläser eh schon in Richtung Bb-Stimmung unterwegs waren?


Moin!

Sie haben schon wieder 100 Punkte, denn das ist richtig! :laugh:

Es gab auch mal a 434 Hz, die haben fürchterlich gestritten auf diesen Ton Konferenzen! :(


LG Hans
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Wieso eigentlich Bb bzw. Eb und nicht C bzw. F? 10 Nov 2009 21:46 #81700

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So viele Informationen ! :ohmy: Gibt Anregung zum weiteren Googeln. :S Super!

Die eigentlich Antwort auf meine Frage ist wohl:

pue schrieb:
Womöglich waren es die Militärkapellen, die durch die Blechbläser eh schon in Richtung Bb-Stimmung unterwegs waren?

Bei Wikipedia habe ich unter „Transponierendes Instrument“ jetzt den Satz gefunden „Erkennbar ist, dass die überwiegende Mehrzahl der gebräuchlichsten Blasinstrumente in B gestimmt ist“.

Also die Saxofonstimmung ist so wegen der Anpassung an die anderen Blasinstrumente. Bleibt also die nächste Frage: Wie ist es eigentlich gekommen, dass die meisten Blasinstrumente in Bb gestimmt sind.?
Liegt es an Frankreich, da (wieder nach Wikipedia) im barocken Frankreich der Kammerton a bei 392 Schwingungen pro Sekunde war (entspricht genau der Bb-Stimmung)? :dry:

VieGrü


PS: habe nur ein gesundes Halbwissen, bin aber neugierig.
Letzte Änderung: 10 Nov 2009 21:48 von doctorj.
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