....nach Musik machen......

Früher habe ich Gitarre (inkl. Band) gespielt und diese dann später an
den Nagel gehängt, weil ich keine Lust mehr hatte. Ich trat auf der Stelle
und kam technisch nicht mehr weiter. So etwa knapp 15 Jahre habe ich kein
Intstrument angerührt. War mir einfach zu öde....

Nun spiele ich seit gut einem halben Jahr Sax und irgendwie kommt es jetzt
wieder in mir hoch. In mir steigt die Versuchung auf, auch wieder meine
Gitarre in die Hand zu nehmen und dort drauf zu spielen. OK, ich muß
sie erst einmal richtig entstauben. Trotzdem wächst die Leideschaft
"Musik machen" in mir. Ja, wieder Musik machen..Mitspielen mit anderen
Leuten. Stücke nachspielen, Noten lernen usw.....

Wem geht es eigentlich nach so langer Enthaltsamkeit ähnlich und wie geht
er damit um? Würde mich mal interssieren.

Gruß
Thorsten

Das kommt und geht bei mir in Wellen, nicht nur Musik.
Ich hatte im Grunde während meiner langen Studienjahre ziemliche Musikmachabstinenz, hatte da auch keinen echten Ehrgeiz, auch keine Vision oder so, irgendwas, was einen Antreibt. Ab und an auf dem WX7 gedudelt, aber der K4 war auch kein inspirierender Tongenerator dafür. Auch sängerisch eher Flaute, planlos.
Das ist dann alles irgendwie langsam wieder vor 8 Jahre hochgekocht, das allermeiste verdanke echt dem Willi Kastenholz und den den Kölner Dreikönigssängern, wo ich eigentlich erst gelernt habe, nach dem Wie und Wieso, nach Artikulation und Phrasierung, nach Ausdruck und so zu fragen. Da habe ich dann auch gesehen, daß so Leben entsteht und sich entwickelt, daß also Musik ein Prozeß ist.
Vorher war ich eher so von der "das klappt hier und jetzt und gut ist!"-Fraktion.
Außedem hab ich halt jetzt gelernt, mit dem Atem zu arbeiten, und gemerkt, daß "geatmete" Instrumente mein Ding sind. Zeichen dafür gab es schon vorher, aber ich hab's erst jetzt so "mit Macht" gemerkt.
Und nun, da ich endlich saxophoniere und klarinettiere (und miserabels querflöte), da ist das schon so was wie Sucht. Und so gerne ich weiterhin Klassik mache, aber Jazz endlich(!) zu entdecken und mich dareinzuknien, das ist schon s-a-u-g-e-i-l!

Die Details unterscheiden sich, aber im Grunde hab ich mich in deinem Posting voll wiedergefunden.

Alte Lieben halten vielleicht länger, sie überwintern nur ab und an. Bei guter Pflege brennen sie bis zum Ende warm!

Wie ich damit nun umgehe? Ich versuch das Beste draus zu machen. Kohle für Werkzeuge habe ich nun mehr als im Studium, aber keine Zeit mehr, und das kekst mich an. Aber sonst schaue ich einfach mal, "wohin mich der Wind trägt."

Hi Doc,
ist schon erstaunlich, wie man wieder zur Musik findet.

Als ich früher mal in der Band gespielt habe, habe ich mit Roland Cabezas zusammen gespielt. Für ein paar Insider. Das ist ein begnadeter Gitarrist, der z.B. bei Orange Blue spielt (wem das etwas sagt). Nachdem ich den Gitarre spielen erlebt hatte, war die Klampfe für mich gestorben. Also habe ich mit Roland in der Band gespielt und dabei die 4 Seiten des Basses geqüält... :-D :-D

Die Sache mit dem Atem übe ich noch. Immerhin ist das Sax mein erstes Instrument, wo ich mit dem Atem arbeitem muß. Das Singen habe ich gleich ausgelassen, denn das reicht nur für die Dusche 8-)

Ist aber schon irgendwie klasse, wenn man in der Lage ist, sein Gefühl, seine Stimmung und seinen Emotionen in der Musik ausdrücken kann. Das ist gerade das, was ich so klasse an der Musik finde.
Du kannst die beste Technik haben, aber sie bringt Dir rein gar nicht, wenn Du nicht das entsprechende Gefühl mit rüber bringst.....Das ist genau das, was musizieren für mich ausmacht.

Gruß
Thorsten

moin,

bei mir war´s vom Prinzip her ähnlich. Ich bin seit 14 Jahren Berufsmusiker (Orgel, Keyboard, Gesang) und der ewige Kommerz nahm mir in zunehmendem Maße den Blick für das Schöne an der Musik.

Das hat sich vollkommen geändert, als ich das Saxophon für mich entdeckte. Mir macht das musizieren seit dem wieder richtig Spaß und wenn ich am Sax übe, dann vergeht die Zeit wei im Flug.

Sax zu lernen gehört garantiert zu den besten Entscheidungen in meinem Leben - da bin ich ganz sicher.

Ich habe auch ca. 20 Jahre Pause gehabt, mit dem Musikmachen und bin jetzt seit ca. 2 Jahren wieder dran....
Früher während Pupertät und später Studium habe ich fast nichts anderes gemacht, als Musik, mit 5 Jahren Trommeln gelernt, mit 9 Klarinette, mit 14 Schlagzeug, mit 16 erstes Sax, Bundeswehrband und später dann vor allem Schlagzeug in diversen Jazz und Rockbands, habe mir damit das Studium finanziert. Dann nach dem Studium 2 Jahre Berlin Kreuzberg Schlagzeug in diversen Punkbands, just for fun und Schlagzeug und Sax mit Leuten aus der Frankfurter Jazzszene.
Jetzt eigentlich nur noch Sax, das Drumset steht auch noch rum, aber richtig zum üben und die lahmen Knochen wieder fit zu machen, dazu reicht dafür die Zeit nicht, und Sax geht eindeutig vor.
Mein Problem dabei ist: durch meine geschulten Ohren habe ich Ansprüche an mein Spiel und an meine Mitspieler, die relativ hoch sind. Deshalb habe ich bei der BigBand, wo ich Sax gespielt hatte auch wieder aufgehört. Im Moment nehme ich nur noch Sax - Unterricht(zum ersten mal in meinem Leben) und versuche so erstmal weiter zu kommen.
Aber die nächste Band und Auftreten kommt auch wieder, so sicher wie das Amen in der Kirche!

... ich hätte auch große Lust in einem Sax-Enssamble o.ä. zu spielen. Aber bei uns auf dem Land (Süderdithmarschen in Schleswig Holstein) ist doch alles sehr weit gestreut, und da kommen schnell Anfahrten von 1 - 1,5 Stunden zusammen, je nachdem, wo das Proben stattfinden soll.

Tja, und 2 Stunden proben und dann von evtl. 2 - 3 Stunden fahren - da kommen 4 - 5 Stunden zusammen, die kann ich als Selbständiger leider nicht erübrigen - da geht der Job halt vor.

Schade, Du bist ja doch etwas zu weit weg von Kiel.
Ich war gestern bei ToKo, hab Dich da aber leider nicht getroffen!

Gruß Alf

(Nachdem ich den von ToKo so schön renovierten Bass habe, bin ich auch wieder ein bisschen süchtig...)

hi Alf,

jou - ich habs leider bisher noch nicht geschafft, mal zu Toko zu fahren. Seine Tel-Nr. kann ich mittlerweile auswendig - aber persönlich vor Ort war ich noch nicht - leider keine Zeit.

Irgendwann wird uns das Schicksal mit Sicherheit mal zusammenführen.