Das Dilemma ist, das sie Songs singen musste, die geschrieben wurden auch in einer Verbindung zu ihrem Leben, zu ihrem Ex Mann. (Love is a loosing game u.a.)
Pue hat es mal als Ausverkauf der Seele beschrieben, sehr treffend!
Ich möchte jetzt eigentlich nicht in das allgemeine, stille Andenken platzen, aber wenn wir es mal nüchtern betrachten, ist sie offenbar nur eine Drogen Tote mehr in der Statistik.
Das Einzige, was sie von vielen andern unglücklichen, süchtigen und/oder gequälten Menschen unterscheidet ist, dass Sie es zufällig zu relativer Berühmtheit geschafft hat und nun jedermann meint Anteil nehmen zu müssen.
Ich kannte sie nicht persönlich, habe keines ihrer Konzerte besucht und auch ihre CD's nicht gekauft. Wenn ich mal zufällig ein Lied von ihr im Radio gehört habe, dann hat mir das möglicherweise gefallen oder nicht, ich kann's nicht sagen. Ganz bestimmt habe ich Ihr seelisches Leiden weder verursacht, noch verschlimmert. Ich habe sie nicht gezwungen, das Leben zu führen, mit dem sie nicht klar gekommen ist und ich kann mir auch nicht recht vorstellen, wie der böse Manager sie abends ins Verließ sperrt und morgens mit der Peitsche wieder auf die Bühne treibt.
Natürlich gibt es Leute, die von Fremden oder Verwandten gezwungen werden, dies oder das zu tun oder zu lassen, aber im Allgemeinen ist man für die Art Leben das man führt selbst verantwortlich. Ich kann Lieder schreiben, ich kann Musik machen, ich kann Reisen unternehmen (mit Rucksack, wenn kein Geld da ist), kann Koma saufen, ich kann Drogen nehmen. All das kann ich aus freien Stücken entscheiden.
Aber ganz bestimmt kann ich niemanden dafür verantwortlich machen, dass ich mit dem Leben, das ich mir selber ausgesucht habe nicht fertig werde.
Es gibt massenhaft Leute, die auch unglücklich sind und möglicherweise auch ein so schweres Leben haben wie Amy Winehouse, Michael Jackson, Janis Joplin oder Elvis Presley, für die sich aber keine Sau interessiert. Manche nehmen Drogen, manche nicht. Das kann jeder selbst entscheiden. Das ich deshalb vor Mitleid vergehen müsste sehe ich jedenfalls nicht. Amy Winehouse hatte eine Chance, etwas aus ihrem Leben zu machen. Eine Chance die viele nicht haben. Sie hat's vermasselt, aber es war IHR Leben. Und aus.
Wenn es bei der aktuellen Tragödie aber vielleicht darum geht, was wir jetzt alles an schönen und wichtigen Songs vorenthalten bekommen, weil die junge Dame sich unerlaubt aus dem Staub gemacht hat - "Sie hätte der Welt noch so viel geben können" - dann ist das schlicht Heuchelei. Und ganz bestimmt ist "Sie musste Drogen nehmen, WEIL sie so genial war" eine ziemlich schlechte Botschaft.
Doping bei den Sportlern, Drogen bei den Künstlern. Wenn das die akzeptierte Norm ist, dann verzichte ich gerne.