Hei ho alle miteinander,

ich habe seit ein paar Wochen ne feste Zahnspange... und seitdem ist es mit dem Saxspielen vorbei. Damit das für die nächsten zwei Jahre nicht so bleibt, hoffe ich auf geniale Tipps und Vorschläge...
Also.

Durch dieses Gerät sind die Zähne etwas gelockert, und es tut sehr weh auf das Mundstück (auch nur geringen) Druck auszuüben. Desweiteren piekst es mir noch in die Wange... Kennt jemand diese Probleme und hat da nen Tip?

Noch ne Fachfrage an die Dentisten/ Kieferorthopäden unter Euch: Ich habe leider das Problem, daß mein Unterkiefer nicht im Kiefergelenk sitzt, sondern da fehlt ein halber Zentimeter. Mit Aufbißschienenbehandlung wurde versucht, ihn dort reinzukriegen. Während dieser Zeit war Saxspielen -zumindest "irgendwie" für den Hausgebrauch- möglich, in kurzen Übungseinheiten... Nun hat das aber mit dem "Kiefer ins Gelenk"-Schieben nicht geklappt, es kam zu einer Reizung des Kiefergelenks und zu Rückenbeschwerden. Mit der Spange wird jetzt die gesamte Zahnstellung soweit korrigiert, daß zumindest der Biß halbwegs funktioniert, allerdings wird der Unterkiefer wieder weiter aus dem Gelenk geholt um die Blockaden und Reizungen dort "auszuschalten". Endergebnis wird also ein halbwegs normaler Biß, aber ein nur an Muskeln "hängender" Unterkiefer sein, der wenig Widerlager im Oberkiefer hat.

Nun das Problem: meine Zahnärztin meinte, daß ich zwar hinterher der perfekte Querflötist wäre (schwacher Trost!), aber daß weder Klarinettespielen noch Saxspielen möglich sei.

Nun hoffe ich auf gegenteilige Meinungen... Gibt es irgendeine Mundstück-Blatt-Kombination, die sehr "druckfrei" und "leicht" zu spielen ist? Favorisierte Richtung Klassik/ weicher warmer Klang... laut muß es nicht sein. Oder gibts ne Blastechnik oder irgendwie irgendwas??? Kann doch nicht sein daß das nich mehr gehen soll...tropf tropf träne!

Meine Klarinette, meine (Ur-Alt, Conn C-Melody (zickig), Holton C-Melody (zuverlässig)) und ich hoffen auf Eure Hilfe... und meine Nachbarn auch, sonst fange ich mit Geigespiegen an.

Grüße...

Die Schmerzen und das Pieksen werden weggehen.
Ich habe die erste Woche auch unter Schmerzen gespielt, teilweise auch einfach mit doppeltem Ansatz (oben und unten Lippe aufs Mundstück, ganz ohne Schneidezähne).
Das Pieksen kommt von den 4 Metalldingern um die Backenzähne, da sind Dinger dran, in die der Draht eingespannt ist - bei mir führen diese Dinger am Anfang immer zu Eiter im Mund - also schätze dich glücklich, wenn es nur piekst :-o.

Hallo,
meine Tochter hat jetzt ihre feste Spange gerade raus bekommen un d während der 2 Jahre Behandlung hat sie die ganze Zeit Klarinette gespielt. Zu Anfang hat sie wegen des Pieksens noch so ein Abdeckwachs drübergeschmiert, später hat sie das nicht gebraucht. Und die Zähne waren nur am Anfang empfindlicher als sonst, also Geduld haben.
Zum Problem der Kieferfehlstellung: Ich bin zwar kein Kieferorthopäde, aber immerhin Arzt und somit über die Anatomie ganz gut im Bilde. Ich spiele selbst seit 30 J. Sax bzw. Klarinette. Ausserdem weiss ich aus eigener Erfahrung, das die meisten Ärzte und auch Zahnärzte von den speziellen Problemen und Belastungen bei Musikern keinen blassen Dunst haben oder nur ungefähre Vorstellungn haben, wie die verschiedenen Instrumente funktionieren. M. E. ist die Belastung für den Unterkiefer und die Kiefergelenke minimal, vorausgesetzt, man gewöhnt sich einen unverkrampften Ansatz an, der in erster Linie auf der Lippenkraft und nicht auf der Unterstützung der unteren Schneidezähne basiert, tendenziell also der "moderne" Ansatz. Beim Klassische Ansatz passiert das m.E. leichter, dass man den Unterkiefer immer weiter vorschiebt. Man sollte das üben auch unterbrechen, wenn die Lippenspannung nicht mehr ausreicht und man sich verkrampft, lieber eine Pause einlegen und später noch eine weitere "Trainingseinheit" nachlegen. Spielst du mit Nackengurt? Vielleicht hilft auch ein Schultergurt (das ultimative modell ist m.E. der Zappatini, habe fast alle ausprobiert), um Verspannungen im Nacken, die dann ja mit dem Kiefer in Wechselwirkung treten, zu vermindern.
Auf keinen Fall das Sax zu früh ins Korn werfen!
Viele Grüße

Danke für eure lieben Antworten! Da faßt meinereiner doch glatt wieder Mut! O0

@ Livia: nee, eitern tuts nicht, das klingt ja grausig! piekst eben nur... aber wenn das nach ner Weile weggeht wart ich eben ab und trinke Tee. Und das mit dem "nur-Lippen-Ansatz" probiere ich mal aus...

@lakriz
Hast mich echt getröstet! So ne zweite Arztmeinung relativiert ja die Horrorvisionen eines Saxlosen Lebens ins Positive... und soweit ich weiß spielt meine Kieferorthopädin selbst nicht Sax, hatte aber mal nen Lebensgefährten der Sax spielte und klärte mich da sehr "fachmännisch" auf- deshalb hab ich das sehr ernst genommen.

Ich hab vermutlich eher mit klassischem Ansatz gespielt, also Kraft auf die Knochen und los- eher auf die krampfige (und für mich schmerzhafte) Art. Erfreulich daß es da auch Alternativen zu geben scheint.. Ich werd das mal mit dem Altsax testen, das ist derzeit am kooperativsten

Das mit dem Gurtproblem ist auch ein guter Tip: ja, ich habe bisher mit nem Nackengurt (besser gesagt: mit diesen preiswerten Werbeschlüsselbändern..) gespielt. Bei den C-Tenören hab ich das mit der Nackenbelastung sehr deulich gemerkt und hab dann zeitweise kreativ den Klettergurt (Brustgurt) zweckentfremdet- das ging besser aber irgendwie war das nervig das ständig umzubasteln und so waren die Nackenbänder doch praktischer. Insofern werd ich da jetzt mal dank deiner Empfehlung ne bessere Lösung anstreben...

Habt ihr noch Mundstücktips?

Liebe Grüße

Wenn dir das mit dem Klettergurt prinzipell was gebracht hat, kann ich dir den BG-Harness empfehlen.
www.thomann.de/de/bg_tragegurt_saxophon.htm

Danke für eure Tips.. da werd ich mich mal umschauen... :-s

Carmen Leggio schreibt folgendes:

"I"m self-taught, so I use a double embouchure," he explained. "I did it naturally; no one told me to use my upper teeth. But I"m glad I use both lips, because it makes you much more flexible. I can play classical, big tone, mellow, screaming rock, anything you want. You just adjust the way you blow."

Offenbar setzt er die OK-Zaehne nicht auf dem Mundstueck auf . Das klingt dann so:



Mit seinem Sound pustet der so manchen an die Wand. Und das mit bald 80 Jahren!

Also, es geht auch ohne Zaehne.

Zum Kiefergelenk:
ich stelle bei mir fest, das ich nach einer Uebungseinheit von vielleicht einer halben Stunde eine voellig entspannte
Kiefer -, Kehlkopf - und Rachenmuskulatur habe.
Das macht sich dadurch bemerkbar, als das die Unterkieferzaehne beim vorsichtigen Zusammenbeissen, in einer sogenannten retralen Kontaktposition auf die OKZaehne treffen. (Wenn ich den Unterkiefer vorsichtig bis zum ersten Kontakt mit den OKZaehnen zusammenfuehre und dann kraeftiger zusammenbeisse, rutscht der Uk etwas nach vorne, bis er in der vollstaendigen Verzahnung fixiert ist).
Die retrale Kontaktposition ist also eine leicht rueckwaertigere Position des UK zum OK, als es gemeinhin die natuerliche Verzahnung vorgibt und gilt als als die natuerliche, entspannte (richtige) Lage des Kiefergelenkkoepfchens in Bezug zum Discus und zur Gelenkpfanne.
D. h. das Saxophonspielen, unter den oben beschriebenen Gesichtspunkten, kann in meinen Augen (die auch zahnmedizinisch geschult sind) eher ein Beitrag der Therapie bei Kiefergelenkproblemen sein als das es der Therapie hinderlich waere.

Die o. g. Ausfuehrungen beruhen auf ganz persoenlichen Beobachtungen und sind nicht als anerkannte medizinische Erkenntnis aufzufassen und zu verwerten. Vielleicht koennen sie ein erweiterter Denkansatz fuer die die behandelnden Aerzte sein.

Obwohl es z. Zt. fuerchterlich regnet

Sonnige Gruesse

Riosax

Hallo Riosax,

klingt ermutigend, was du schreibst! Danke!

Ich habe das mit dem Saxspielen noch nicht wieder hinbekommen. Aber ich bin zufällig an eine nette alte Schreiber-Klarinette gekommen, die spielt sich ganz weich und nahezu "spannungsfrei" an-und da betreib ich jetzt "Muskelaufbau"- letztendlich erzählt ja jeder Orthopäde, daß gute Muskeln die Knochen und Gelenke entlasten- vielleicht ist das ja im Kiefer auch so? :-\

Leider ist eben das Saxspielen derzeit noch unmöglich :"( -es piekst und zwickt im Kiefer, und der Nacken ist völlig verspannt. Ich bin da echt extrem im Vergleich zu dem, was mir Freunde über ihre "Teeniespangenzeit" erzählen-aber ich hab andererseits auch gravierende Zahnverschiebungen in kürzester Zeit.

Das mit der Lippenspannung habe ich auch probiert, aber da bohren sich bei mir diese blöden aufgeklebten spitzen Metallteile in die Wangen und Lippeninnenseiten-und das tut einfach höllisch weh :"(

Aber genug gejammert, mit der Klarinette verlernt man das Saxspielen ja auch nicht.

Und regnen tuts hier auch, den ganzen Tag schon! Aber es ist so ein feiner Sprühregen, und richtig dicker Nebel- die Welt wie mit nem Weichzeichner bearbeitet-irgendwie schööööön!

Liebe Grüße

also bei mir ging das recht schnell wieder fast normal, aber ein tipp zu den sich in die lippen bohrenden breackies (oder wie sie heißen): es gibt so genannte lip-protectors, die dir dein zahnarzt sicher geben kann. hierbei handelt es sich um gummi-schienen (wie aufgeschnittene kleine schläuche), die auf die fiesen spickes geschoben werden können und so die lippen vor den scharfen kanten schützen...
viel erfolg und keep on swinging...