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THEMA: Atemtechniken, Burba und die Zirkularatmung

Atemtechniken, Burba und die Zirkularatmung 20 Aug 2008 23:33 #60876

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Hallo, liebe saxweltler,

es ist wieder soweit, ich bin am Verzweifeln. Nach mehr als einem Jahr Saxunterricht finde ich zwar, dass der Sound besser geworden ist und auch die Finger arbeiten schneller, aber es gibt immer noch das Problem mit der Atmung: sobald ich länger als eine Minute spiele, schnappe ich wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft. Wenn ich dann Luft hole, muss ich manchmal erst einmal ausatmen, um neue Luft zu finden. Oder ich habe das Gefühl der Kreislauf kollabiert -- wie auch immer, es ist alles völlig durcheinander.

Nun habe ich wieder Malte Burbas "Brass Master Class" hervorgeholt und versuche zu verstehen, wie die Zwerchfellatmung funktioniert.

Meine Frage: Wer von euch hat bewusst Atemtechniken wie diese oder andere einstudiert und hat Erfolg damit beim Saxspielen? Machen Atemtechniken überhaupt Sinn? Ich lese von der sog. "Zirkularatmung": man spielt locker vor sich hin (mit dem Mund) und kann gleichzeitig durch die Nase Ein- und Ausatmen. Hm, funktioniert das? Und wer von euch kann das?

Ich bin unsicher, ob Burbas Schule weiterhilft. Einerseits. Andererseits weiß ich, dass es so nicht weiter geht und ich weiß auch, dass die Lösung nicht in Longtones liegt. Ich würde, das empfinde ich so, noch nach der hunderttausendsten Longtone-Übung nicht genug Luft haben.

Vom Gefühl würde ich es so beschrieben: ich atme im Normalzustand wie durch einen Strohhalm, aber sobald ich Sax spiele kommt es mir vor als würde ich sehr schnell sämtliche Luft verlieren: wie ein Luftballon, der wie eine Rakete durch das Zimmer fliegt (sorry, ich kann das Gefühl nicht genauer beschreiben). Versteht ihr, was ich meine?

Da ist doch etwas im Argen, oder?
Ich freue mich über jeden saxdienlichen Hinweis 8-)

LG, wallenstein
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Re: Atemtechniken, Burba und die Zirkularatmung 20 Aug 2008 23:43 #60878

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Hi Wallenstein

1) Ja. Zirkularatmung funktioniert. Das is aber very advanced!!

2) Atemübungen? Ja. Einfachste: Auf Rücken legen, Buch auf Bauch (mit der Zeit zwei Bücher und Mehr) und Buch durch Atmung (!) (nicht mit den Bauchmuskeln!) laaaangsam rauf und noch noch laaangsamer runter.

3) Wie wär"s mit nem "kleineren" Mundstück?

4) Wenn Du vor dem Einatmen erst noch Luft rauslassen musst, ist noch genug da! (Damit entfällt eigentlich Punkt 3)

5) Eine Minute ohne Atmung ist viel! Such Dir geschickte Atempausen.


Cheerio
Jürgen
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Re: Atemtechniken, Burba und die Zirkularatmung 20 Aug 2008 23:55 #60880

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hoi wallenstein,

jo, ich komm mir auch immer mal wieder vor wie"n nen fall für die herz-lungen-maschine ;-)

meine erfahrungen sind folgende:

1. sobald ich noten- und rhythmussicher bin, komm ich mit gleichem atem wesentlich weiter.

2. auf nem workshop lernte ich, dass mir (mental?) nicht nur die lunge als luftspeicher zur verfügung steht, sondern der raum hinter den schulterblättern, der hals, die kehle ... wenn ich mir das vorstelle, habe ich länger luft.

3. mit meinem lehrer markiere ich in den noten die atemzeichen und versuche, mich daran zu halten. oft komme ich mit seinen vorschlägen nicht zurecht und dann gibt es "extraschnapper". wichtig ist, dass die atemschnapper in die musik passen - das müsstest du probieren, ggf. mitschneiden.

lieben gruß
nadja
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Re: Atemtechniken, Burba und die Zirkularatmung 21 Aug 2008 01:46 #60885

  • Waldi62
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Moin Moin,
Zirkularathmung funktionier und das sehr gut, siehe Didgeridoo-Spieler, ohne diese Athemtechnik wäre das durchspielen ohne Pause da nicht möglich! Und advanced, hm...... Übung, ok, wie vieles auch, aber als wirklich schwirig würde ich es nicht bezeichnen.
Es gibt verschiedene Methoden sie zu üben.
Normal wird sie in 4 einzelne Schritte unterteilt, die man anfangs seperat übt und dann nach und nach miteinander verbindet.
1. Einathmen durch die Nase.
2. Wangen aufblasen.
3. Luft raus OHNE zu Athmen, also NUR die Luft aus dem Mundraum.
4. Ausathmen normal aus der Lunge.

Das Ausblasen OHNE zu Athmen läast sich auf 2 Arten recht einfach üben:
Glas Wasser und n Strohhalm.... dann versuchen das es immer blubbert :-)
Oder auf dem Finger Athmen und pusten, so hört man die Luft, oder besser den Luftstrom.

Gruss Waldi
Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann<br />und worüber zu schweigen unmöglich ist.<br /><br />Victor Hugo
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Re: Atemtechniken, Burba und die Zirkularatmung 21 Aug 2008 08:44 #60890

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Zirkularatmung funktioniert schon (ob beim Sax habe ich noch nicht ausprobiert, aber bei der Flöte geht"s), ist auch gelegentlich ganz nützlich, aber doch eigentlich keine Technik, die man ständig anwendet. Normalerweise machen Atempausen im Sinne von Phrasierung usw. ja durchaus Sinn. Außerdem scheint bei Wallenstein eher ein allgemeines Problem mit der Atemtechnik vorzuliegen. Ich glaube eher nicht, dass eine derart erweiterte Atemtechnik da eine Lösung ist. Vermutlich wären einige regelmäßig ausgeführte "klassische" Atemübungen und evtl. mal eine genaue Fehleranalyse der bestehenden Technik (möglichst zusammen mit dem Lehrer) effektiver.
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Re: Atemtechniken, Burba und die Zirkularatmung 21 Aug 2008 09:10 #60892

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Hi,
meine Blechkollegen aus der Bigband waren vor 4 Wochen auf einem Seminar von Burba.
Die haben gesagt, dass das sicher was bringt, sie es aber allein nicht hinkriegen, weil sie schon so lange anders atmen.
Vielleicht gibt es ja Leute, die nach seiner Methode arbeiten, bei denen man ein paar Stunden nehmen kann.
Gruß Claudia
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Re: Atemtechniken, Burba und die Zirkularatmung 21 Aug 2008 09:32 #60893

  • wallenstein
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vielen Dank für eure Anregungen :-*

Tja, ich vermute, es ist wie Nadja geschrieben hat: ich bin zu sehr mit Noten und Fingergriffen und Rhythmus und der Frage "wie klingt das überhaupt" beschäftigt, als dass ich daran denke, Luft zu holen. Man ist ja auch gar nicht gewohnt, nicht zu atmen, wenn man Luft braucht. Das Ganze geht zudem "unterirdisch" also unbewusst ab.

Dazu kommt jahrelanges Flötenspielen und eine Flöte verbraucht weniger Luft. Da habe ich mir die Noten angesehen und wusste, bis zu welcher Pause die Luft reicht. Diese Programmierung ist noch im Kopf und ich erwische mich oft genug zu denken: och, noch zwei Takte, dann kommt die Pause und dann ist Zeit fürs Atmen.

Leider vergesse ich fast immer, tief Luft zu holen, das muss auch noch besser werden.

Das ist das eine, das andere ist der Sound. Wenn ich meinen Ohren trauen darf, klingt der Ton einfach fetter und weniger verkopft, wenn man quasi Zwerchfell und Bauchraum als Resonanzkörper mit dazurechnet. Ob das anatomisch korrekt ist, weiß ich nicht, aber wenigstens kribbelt es beim Spielen mehr im Bauch und das fühlt sich erst einmal gut an 8-)

Die Sache mit dem Buch auf dem Bauch wird auch in O"Neills "Jazz Methode" empfohlen, das hatte ich einmal gemacht, dann aber aus den Augen verloren. Danke für den Tipp, Jürgen, ich werde das gleich einmal angehen.

Die Zirkularatmung werde ich hintenanstellen, meine Frage ging auch eher in die Richtung, ob sie jemand beim Saxspielen benutzt und ob das zwingend für guten Sound ist.

Besten Dank und die besten Grüße,
von wallenstein
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Re: Atemtechniken, Burba und die Zirkularatmung 21 Aug 2008 09:38 #60894

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Irgendwie wird es schon eine Grund haben, dass man Zirkularatmung weniger als "normale" Atmung auf der Bühne sieht.
Wenn das so easy und cool ist, müsste doch jeder Profibläser ausschließlich so spielen, gelle?


Bevor jemand an ZA rangeht, sollte er erstmal die für Blasinstrumente "richtige" Atmung beherrschen.

(Bitte keine Diskussion über richtig/falsch, Schubladen und individuelle Feiheit oder Einschränkungen durch wissensschaftliche Vorgaben der verkopften Musiktheoretiker. 8-) Es gibt nun mal erlernbare Atemtechniken für ökonomischen Luftverbrauch :-ß)
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Re: Atemtechniken, Burba und die Zirkularatmung 21 Aug 2008 11:13 #60897

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Bevor jemand an ZA rangeht, sollte er erstmal die für Blasinstrumente "richtige" Atmung beherrschen.

Genau das ist es, was ich meinte ... :-)

@Wallenstein: Dass eine Flöte unbedingt weniger Luft verbraucht, kann ich so nicht bestätigen. Wenn ich meine Versuche auf dem Saxophon mal mit der Querflöte vergleiche, muss ich bei der Flöte sogar häufiger atmen ???
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Re: Atemtechniken, Burba und die Zirkularatmung 21 Aug 2008 11:14 #60898

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Zirkularatmung ist schlecht für den Sound und hilft bei Atemproblemen auch nicht. Ist ne Sprezialtechnik für bestimmte Musikrichtungen oder für den Bühneneffekt. Roland Kirk hat sie im Jazz eingesetzt, aber dafür hat er auch meist 2 Saxophone gleichzeitig geblasen. Seine meisten Töne würden aber bei den Intonationspuristen hier keine Anerkennung finden.

Die Tipps oben sind ansonsten sehr gut, ich würde aber trotzdem nochmal empfehlen, mit einem Lehrer verschiedene Mundstücke und Blätter durch zu gehen.

Vielleicht nutzt es etwas, wenn du versuchst, den Stress durch Noten erst mal abzubauen, indem du frei Phrasen deiner Länge bläst und herausfindest, wie lange deine eigene Atemkurve geht. Also das du im Prinzip eine auf deine Atmung abgestimmte Musik spielst, komponierst und nicht umgekehrt.

Für die Stressthese spricht der Widerspruch zwischen dem Luftballongefühl und dem noch zu viel Luft haben. Das zweite Phänomen kenn ich vom Klarinettenspiel, wo oft weniger Luft durch das Mundstück geht, so dass man zwar sehr lange Töne spielen kann, trotzdem aber kein Sauerstoff mehr im Körper ist und man den stickigen Anteil loswerden möchte. Da hat man denn zuviel eingeatmet.

Das der ganze Körper mitresoniert ist richtig. Der Ton klingt nicht nur im Instrument, sondern auch vor dem Mundstück. Wenn man in der Badewanne seine Hand hin und her bewegt, entstehen auf beiden Seiten Wellen.
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