Hiho,

immer und immer wieder wird die Frage nach einem Voss Saxophon beantwortet mit "Das ist ein Keilwerth Stencil"

Stencils sind Saxophoen die von einem Hersteller gebaut wurden und von einer anderen Firma dann mit ihrer Gravur versehen wurden und dann unter eben diesem Namen verkauft wurden. Kurz gesagt.

Voss war ein Firma die selber keine Saxophone herstellte und daher diese von anderen Herstellern bezog und mit der Voss Gravur versehen hat.

Laut Herrn Keilwerth war dies Anfang der 50er Jahre zunächst tatsächlich die Firma Keilwerth. Keilwerth stellte jedoch nur einige wenige Saxophone für die Firma Voss her. Diese Saxophone waren der Firma Voss jedoch zu teuer und sie wechselte recht schnell auf die Nauheimer Firma Dörfler & Jörka. Später wurden diese Saxophone dann auch dort nicht mehr gefertig und Voss bezog die Saxophone von Herstellern aus der ehemaligen DDR.

Schaut man sich nun die Geschichte der Hersteller der DDR an, kann dies meiner Meinung nach, ab 1953 nur die VEB Blech- und Signalinstrumente gewesen sein, da diese ab 1953 sämtliche Saxophonhersteller in der DDR unter Ihrem Namen vereinte.

Dies dürfte somit klarstellen, warum es bei der Marke Voss gute bis grottenschlechte Instrumente gibt. Die deutlich überwiegende Anzal an Voss Saxophonen ist kein Keilwerth-Stencil. Im Gegenteil Voss Saxophone von Keilwerth sind eher recht selten.

Ich habe Herrn Keilwerth gefragt um welche Modellreihe Keilwerth's es sich bei denen an Voss gelieferten Saxophone handelt und werde die Antwort hier weitergeben.

Also, Voss ist meistens eben nicht Keilwerth.

Viele Grüße
Smatjes

@smatjes,

sieh an, danke für die anfrage,

das ist wohl die antwort auf den fred hier:
saxwelt.de/index.php?option=com_fireboard&Itemid=156&func=view&catid=65&id=76482

und welcher herr keilwerth wurde gefragt?

Yepp, unter anderem auch auf diesen Thread in dem ich meine Anfrage ankündigte.

Die Anfrage ging zunächst an Schreiber&Keilwerth die mir dann Frau Deinert beantwortete mit dem Hinweis, das ich nähere Erläuterung von Herrn Gerhard Keilwerth erhalten werde, was heute dann auch passierte.

Viele Grüße
Smatjes

Ja, eben. Als es durch VEB gefertigt wurde, ging's endlich bergauf. Also ehrlich, es lebe das Vorurteil.

Nach meiner Wahrnehmung gibt es jede Menge seeeeeehr mäßige Keilwerths. Die Weltklänge, die ich besitze, sind sgt. Nach meiner Wahrnehmung, wie gesagt. Und ich habe die Dinger ursprünglich aus reiner Neugier erworben, weil ich wissen wollte, was das für ein Schrott ist.......

Genug.

@Happi.

Das "Vorurteil" die VEB habe Schrott produziert wurde mir direkt von Herrn König(Geschäftsführer TA Music) in 2005 erklärt.

Die VEB hat unbeständig produziert. Sei es weil das Material stark schwankende Qualität hatte, die Mitarbeiter unqualifiziert waren oder es einfach produziert wurde weil die Vorgaben erfüllt werden mussten.

Die Weltklänge waren da keine Ausnahme. Alto ganz besonders und Tenöre im großen Umfang haben unter den o.g. Umständen stark gelitten. Baris hingegen wurden in aller Regel von einer festen Manschaft gebaut die ihren Job offensichtlich gut gemacht haben. Man weiß aber bis heute nicht, warum ein Großteil der Weltklang Baris so gut wurde.

Es ist also kein Vorurteil, sondern den Umständen die herschten zu verdanken, dass die Qualität dermaßen schwankend war. Das betrifft aber nciht nur die VEB sondern auch andere, auch heutige, Hersteller. Schwankende Qualität aber schließt nicht aus das es auch gute Instrumente gab. Ich selber kennen 2-3 Tenöre von Weltklang und einige Baris die hervorragend klingen und von sehr guter Quali sind.

Im großen und Ganzen aber mischen die Welklänge, Akkustik, Impalas und Voss nicht in der Oberliga mit.

Gruß
Smatjes

es sei erwähnt dass die ddr durchaus gute bleche als tafeln oder rollware hergestellt hat. entsprechende hütten gab es ja noch aus der zeit von vor 1945 und logischischwerweise auch die fachkräfte.
der größte abnehmer dieser blechwaren war die bundesrepublik deutschland, die allerdings klare qualitätsvorgaben machte und auch prüfte.
die exportlieferung hatte absoluten vorrang um an devisen zu kommen.

die produktion an autos der ddr wurde damals auch beginnend 1948/50 hochgerechnet um den etwaigen materialbedarf an formblech zu erhalten. allein aus diesem grund wurde entschieden, dass den plaste karrosserien vorrang gegeben wurde.
tonhölzer - also hölzer für den instrumentenbau für klarinette, oboe und fagott mußte komplett importiert werden aus befreundeten brüderstaaten, da die besatzungsmacht und natürlich die bevölkerung in den harten nachkriegswintern ALLES verheizt hatte. aus diesem grund wurden auch erst beginnend 1953/55 holzinstrumente AUSgeführt. alt-rest-bestände waren kostbarkeiten.

die zuteilung von blech erfolgte nach anforderung, bewilligung und dann durch "gelegentliche" zuteilung, wohlgemerkt NACH der exportlieferung.

zum bari bau kann ich beisteuern dass auch andere fírmen, z.b. auch selmer eine stammbesatzung hatte die sich ausschleißlich dem bari und bass-bau gewidmet hat.

die alten weltklinger, gebördelte tonlöcher, mattversilbert, glänzender silberne spiegel und honiglack beschichteter innenbecher gehören m.e. zu den absoluten highlight der sax produktion der damaligen zeit.
amati, orsi, borgani, schenkellaars, hohner etc aus der reihe, geben sich die hand.

Jajajajaja. Wie gesagt. Habe völlig andere Erfahrungen machen können / dürfen / müssen. Aber vielleicht hatte ich nun 4-fach Glück mit einem Bari aus den 60ern (das schwächste!), einem Tenor aus den 70ern, einem aus den 80ern (das beste!) und einem Sopran aus den 80ern!!!

Allerdings unterscheidet sich meine Aussage, die Teile sind gut bis sgt. von anderen dadurch, dass ich diese tatsächlich spielen kann und selber beurteilen.

Verschiedene Keilwerths dagegen, die ich anspielen konnte (Altos), insbesondere solche aus den 70ern (2 Stck.) waren doch eher klanglich matt und inhomogen.

Nun ja. Sei's drum.

Übrigens: Der Herr K., der früher bei der Firma K. war, hat mir zugestanden, dass in bestimmten Zeiträumen der Produktion in den 70ern die Firma K. eher gemäßigte Qualität hervorgebracht hat. Konnte ich aber nicht im Einzellfall überprüfen. Also gab ich da nix drauf.

Grüße
Un-Happi