Hallo,

ich finde Saxofon toll und möchte es gerne spielen lernen. Ich habe mich auch schon informiert und bin nun völlig durcheinander und verwirrt. Eigentlich fand ich ja Tenorsaxofon ganz gut. Ich weiß nun auch schon das es ein Altosaxofon und noch ein Baritonsaxofon gibt. Die Preise sind auch sehr unterschiedlich. Von 250 Euro bis über 1500 Euro ist schon ein ganz schöner unterschied.

Nur muss ich erst Altosaxofon spielen lernen um dann Tenorsaxofon spielen zu können? Was brauche ich noch und wie lernt man das Spiel am besten? Ich hab hier auch schon gelesen, dass man Saxofon im Internet, bei Ebay, oder beim Händler kaufen kann. Nur steht hier nichts davon, wo man es am besten kauft.

Ich habe so viele Fragen und es werden immer mehr je länger ich suche.

Könnt ihr mir helfen?

Ach ja, ich bin Heribert und bin 44 Jahre alt. Meine Kinder sind aus dem gröbsten raus und beginnen nun ihre eigenen Wege zu gehen. Ich bin eigentlich unmusikalisch und kann auch keine Noten lesen. Ich möchte das Instrument einfach nur für mich spielen. Also rein zum Spass. Es soll auch nicht in Arbeit ausarten. Ich möchte aber versuchen es einigermaßen passabel zu lernen.

Bitte nicht böse sein.

Gruß
Bert

Hallo Heribert,

na denn herzlich willkommen im Club der Späteinsteiger!
Es gibt Saxe in verschiedenen Tonlagen, von ganz hoch (Soprillo) bis ganz tief (Subkontrabass). Am gebräuchlichsten sind die mittleren Lagen also Alt und Tenor, danach kommen mit einigem Abstand Sopran und Bariton. Die Wikipedia-Seite zum Thema bietet einen recht guten Überblick.
Da kannst du getrost noch eine Null dranhängen, je nach Hersteller und Modell
In der Theorie funktionieren alle Saxophone gleich, von den Griffen her und von der grundsätzlichen Technik. In der Praxis hat aber jede Stimmlage ihre eigenen Anforderungen. Alt und Tenor liegen in der "Mitte" und sind am leichtesten zu erlernen. Sopran, Bariton und die "Exoten" sind tendenziell nichts für Neulinge. Zu diesem Thema gibt es allerdings garantiert mehr als eine Meinung

Generell wird einem Anfänger eher zum Alto geraten, der Umstieg zum Tenor scheint einen Hauch leichter zu sein als in die andere Richtung. Zumindest ist Alto häufiger und damit auch vom Preis her unschlagbar.
Man kann sich das Spiel selbst beibringen, sollte dazu aber möglichst etwas Musikalität und Vorbildung (und wenn's Blockflöte ist...) mitbringen. Der empfohlene Weg -ohne hier Glaubenskriege auslösen zu wollen- ist ein Lehrer bzw Musikschule.

Dazu gibt es im Forum "Saxophon spielen/Lernen" massenweise Diskussionen.

• Internet/Ebay kann riskant sein und ist eher was für Leute die im Notfall auch selbst am Gerät rumschrauben können.
• Händler bieten oft die Möglichkeit, Saxe zu mieten (evtl wird die Miete beim späteren Kauf angerechnet)
• Musikschulen haben oft einen Fundus an Leihgeräten, die sie ihren Schülern zur Verfügung stellen
• Grundsätzlich stellt sich dann noch die Frage Neu/Gebraucht und welche Marke etc...

Da kann man leicht die falsche Entscheidung treffen, die einem noch dazu die Freude am Spiel nehmen kann. Ich würde dir empfehlen, entweder einen kompetenten Saxweltler zu konsultieren, schau' mal hier. Oder du suchst dir zuerst einen Lehrer und läßt dich von ihm beraten.
Die Fragen werden mit der Zeit nicht weniger, nur anders

Herzlich willkommen und viel Spaß am Gerät!

frickler

1stday,

ich möchte einen service aufgreifen, der hier mal ausgiebig besprochen wurde, dazu gibt es auch einen thread von smatjes eingestellt.


"hilfestellung durch (alt)saxer"

für diese hilfe gibt es ein vorstadion, ich nenne es mal "horizontaufbau" oder "was ich alles vorher wissen sollte"

du hast soviele fragen, dass man seiten füllen könnte.

du kannst mich anrufen, wir machen eine uhrzeit aus und können dann palavern zum mondscheintarif, abends wenn ruhe in der bude ist.

peeps mich mal über pm an und geb mir deine tele.nr oder wie du eben willst, falls interesse besteht.

salve

saxtune

Vielleicht können Dir auch die Beiträge in der saxwelt-Gruppe "Blutige Anfänger" weiterhelfen:

saxwelt.de/index.php/de/jomsocial/groups/viewgroup/51-Blutige+Anf%C3%A4nger.html

Ich kenn einige, die erst spät mit dem Saxophonspielen angefangen haben, die das aber unbedingt wollten und dann auch eifrig geübt haben.

Am leichtesten gehts mit einem Altsax mit einem Klassikmundstück, am besten mit einem Yamaha4C Mundstück mit Vandoren Classic Blättern (Stärke 1 1/2 od. 2). Aber such Dir einen guten Lehrer, dann machst Du rasch Fortschritte. Der Lehrer sollte Dich auch bei der Auswahl des Saxophons beraten und es vor dem Kauf auch testen, ob es dicht ist.

Eine ganz wichtige Voraussetzung bringt Du ja mit!

"Es soll Spaß machen!" Yeah! Genau das ist es!

(Wenn man nicht seinen Lebensunterhalt mir Musik verdienen muss. Aber auch da isr der Spaß, wie in jedem Beruf (!) hilfreich)

Alto oder Tenor?
Meiner Meinung nach für den Anfang unerheblich. Fürs Alto spricht, dass es bei vergeleichbarer Qualität immer preiswerter ist, als das Tenor.
Und es ist kleiner und leichter.


Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Erfolg und Spaß auf Deinem Weg zu einem wunderbaren Hobby!

Cheerio

Hallo 1stday

Und hier antwortet noch ein UHU aus der Riege der "Späteinsteiger", bei dem vor einiger Zeit der Sax-Virus eingezogen ist.
Also ich würde Dir empfehlen, Dich erstmal in aller Ruhe umzusehen und Dir jemanden "unabhängigen" als Berater zu suchen, der Ahnung von der Materie hat. Um zu lernen, wie sich ein solches Instrument überhaupt anfühlt, wie man es zu halten hat und wie man erste Töne zustande bringt, reicht m.M.n. erstmal ein ausgeliehenes oder gemietetes Instrument.
Meine Erfahrung ist, dass es ohne eine vernünftige Betreuung (SaxLehrer) nicht gehen wird, wenn man überhaupt keine Vorkenntnisse mitbringt und keinerlei Noten kennt. Die Gefahr ist groß, dass man sich selbst Dinge angewöhnt und Fehler macht, die später nur schwer wieder zu beheben sind.

Und am Anfang halte ich es - gerade auch in Deinem Fall - für sehr wesentlich, mit welchen Lehrunterlagen man beginnt (Noten-/Instrumentenschulen, Playalongs, Grifftabellen, Spiker, etc). Meiner Meinung nach ist es ein Unterschied, ob ich als junger Mensch beginne, u.U. auch mit einer Zielrichtung zum professionellen oder semi-professionellen Einsatz, oder ob es in unserer Alterskategorie reines Hobby und Spaß - neben Familie und Beruf (was ich mal vermute) - sein soll.
Denn eines sollte von Anfang an klar sein, OHNE ÜBEN wird's nichts, Trockenschwimmen alleine reicht nicht.

Wichtig wäre, dass Du vielleicht einen guten Kontakt zu einem erfahrenen Saxophonisten und Musiker aufbaust, wo Du Dich auch mal persönlich austauschen kannst, wenn Du die Sache ernsthaft betreiben willst.
Übrigens, wäre nett, wenn Du Dein Profil ausfüllen und mitteilen könntest aus welcher Region Du kommst. Vielleicht findet sich doch noch jemanden aus der Nähe, der Dir für ein paar Wochen ein brauchbares Gerät als "Geburtshilfe" zur Verfügung stellen kann.

Anonsten, immer schön Saxwelt lesen und berichten.

Liebe Grüsse aus dem Süden
BlackForest aus BlackForest

1stday schrieb:Hallo Heribert!

Gruß von einem Mitt-40er Späteinsteiger (ich bin jetzt ziemlich genau 2 Jahre dabei).

Unabhängig davon, welches Instrument Du letztendlich spielen wirst, solltest Du Dir ein passendes Budget bereit stellen. Sax Spielen ist ein Hobby wie viele andere auch und wie alle Hobbys kostet das auch (in Maßen) Geld. Wenn Du und Deine Familie schon "aus dem gröbsten raus" sind, dann solltest Du nicht die 200€ Liga anpeilen und sehen was daraus wird. In Deinem Alter kannst Du schon ein wenig abschätzen, dass Du nicht nach eine Woche frustriert aufgeben wirst. Bei einem 10-Jährigen, kann das heute super und in einem Monat total öde sein. Ich habe noch von keinem gehört, der das selbst machen wollte und nach ein paar Monaten das teure Stück rum liegen lässt.

Gönn Dir also eher was GUTES als was billiges. Mit etwas Glück bekommt man etwas Gutes zu einem sehr guten Preis, aber Du musst die verschiedenen Instrumente selber spielen und auch selber beurteilen, wie Du damit zurecht kommst und wie Dir der Klang gefällt. Wenn Du 1000-2000€ Budget für die Anschaffung einplanst, kannst Du entspannter suchen.

Das ist jetzt das typische Henne/Ei Problem, denn wie sollst Du die Instrumente testen und beurteilen, wenn Du überhaupt keine Ahnung hast. Ist wie beim Auto kaufen. Ohne Führerschein keine Probefahrt und ohne Probefahrt keine Ahnung.

Also als erstes jemanden in Deiner Nähe finden, der selbst Sax spielt. Optimal natürlich ein Lehrer, der Dir zuerst das nötige Rüstzeug beibringt. Eine Stunde pro Woche mit Lehrer und wenn möglich eine Stunde pro Tag zum Üben einplanen. Wenn man sich das im Tagesablauf fest einplant, dann läuft das wie am Schnürchen und man hat schnell Erfolgserlebnisse. Mich hat das Sax-Virus fest im Griff und ich kann auch problemlos eine Stunde nur Fingerübungen machen und empfinde die "Arbeit" noch als Freude.

Ja noch eine Möglichkeit: Frag bei Deiner lokalen Blaskapelle an. Die haben sicher einen Saxophonisten. Oft gibt der Unterricht, ansonsten kennt er wen, der wen kennt, ..

Zum Thema "Ich bin unmusikalisch". Das halte ich für unwahrscheinlich. Du bist schlimmstenfalls ungeübt. Das mit dem Noten Lesen ist auch so eine Sache. Das lässt sich wohl lernen. Wenn ich allerdings so schnell spiele wie ich lesen kann, dann ist das soo langsam, dass man die Melodie nicht mehr erkennt Wir hatten heute Orchesterprobe für das Herbstkonmzert mit lauter neuen Stücken. Was da die meisten vom Blatt gespielt haben war sagenhaft. Na jedenfalls die, die das schon 30 Jahre machen. In 28 Jahren kann ich das auch so und Du auch

So, und nun bin ich wieder im Keller eine Stunde üben.

Uiii, so viele Antworten. Vielen Dank.

ich lese heraus, dass es wohl schwierig für mich werden wird etwas allein vernünftig hinzubekommen. Das ist sicher richtig. ISt in anderen Berecihen ja nicht viel anders. Ich kenne jemanden hier in der Nähe der mir sicher helfen kann. Evtl. unterrichtet der ja auch.

Ich werde da mal vorbeischauen und würde mich freuen hier eure Unterstützung zu bekommen.

Leihen klingt gut. Wenn ich selber entscheiden können muss wie bebob99 schreibt wäre ja leihen wohl erstmal besser, oder?

Ich habe keine professionellen Ambitionen, sondern will es nur für mich können BlackForest. Es soll wie 50tmb schreibt wirklich nur zum Spass sein.

Saxflo, ich werde mal den o.g. hier in meiner Nähe ansprechen. Ich glaube der kann das.

Ich habe mir die von SaxdocM genannte Gruppe mal angeschaut, auch diese ist sehr interessant. Aber, ich glaube ich erreiche hier im Forum mehr Leute, weswegen ich Saxtune für das Angebot anzurufen zwar sehr danke, aber ich glaube das ich in einem Forum mehr Meinungen einholen kann. Gerade das ist es ja was mich so verunsichert hat. Ich habe schon mit einigen Leuten gesprochen die aber immer nur ihre Sicht beschreiben. Hier ist das zwar ähnlich, ich habe aber alle Meinungen auf einmal und im Blick. Das ist, zumindest für mich, leichter zu reflektieren. Weswegen ich ja nun diesen Weg gewählt habe. Frickler ich habe mal geschaut und du hast Recht, die Preise sind ja teilweise enorm hoch. Aber das wird sicher seinen Grund haben, den ich auch noch herausbekomme. Mal abgesehen von Markennamen.

Ich würde mich freuen weitere Tipps von euch zu bekommen. Welche Fragen haben euch beschäftigt als ihr angefangen habt?

Gruß
Bert

1stday schrieb:Leihen wäre für den Anfang optimal. Du hast keine großen Ausgaben und bekommst ein Gefühl dafür, wie so ein Instrument tickt. Je nach Fortschritt kannst Du dann in einem halben Jahr oder einem Jahr besser beurteilen, ob Dir ein anderes Instrument "leichter von den Fingern geht", die Töne besser ansprechen, oder einfach der Klang mehr nach Deinem Geschmack ist.Dachte ich auch, aber dann hat mich mein Lehrer in die Blaskapelle gesteckt, "nur mal so zur Übung", weil die dringend einen Saxophonisten gebraucht haben - und das war ein Ohrenöffner. In der Gruppe ein schönes Konzert zu geben, da wird Dir ganz warm ums Herz. Ich bin da noch ein kleines Licht, aber ein paar richtige Töne kann ich schon beisteuern und das Gefühl, gemeinsam an etwas so schönem zu arbeiten ist einfach unbeschreiblich.

Zur Info, so eine Blaskapelle spielt nicht nur Märsche, sondern auch "richtige" Musik. Klassik, Big-Band, Jazz, Evergreens, ...
Ja, einen ganz einfachen. Ein gutes Instrument herzustellen, benötigt Zeit und Erfahrung, nicht nur Maschinen. Beides bekommt man nicht umsonst. Man kann die Preise niedrig halten, indem man auf Handarbeit weitgehend verzichtet und/oder in Billiglohn Ländern produzieren lässt, auf verschiedene mechanische Verbesserungen verzichtet und billigere, aber Verschleiß anfälligere Materialien verwendet. Man kann die hübsche Gravur auf der Glocke weglassen und auch billiger lackieren. Kunststoff Knöpfe anstelle von Perlmut spart auch und ist nicht Klang relevent.

Bei billigen Instrumenten kann man auch keine teuren Mundstücke beilegen und ein gutes Mundstück erleichtert das Spielen schon sehr.

Letztendlich muss jedes Instrument "feinjustiert" werden. Dabei wird die Spannung der Federn angepasst und auch die Öffnung der Klappen. Das macht dann viel vom Spielgefühl und von der Intonation (das ist die Fähigkeit, den gewünschten Ton auch genau zu treffen) aus. Das ist Handarbeit und auch bei einem teuren Modell notwendig, weil bei dem vielen mechanischen und filigranen Klimbim das Instrument nie genau so in die Hände des Kunden kommt, wie es die Werkskontrolle verlassen hat. Bei teureren Instrumenten widmen sich Hersteller und Händler diesem Punkt umfangreicher als bei einem Billigteil. Da ist der Gewinn schnell weg.

Genau deshalb soll man jedes Einzelstück vor dem Kauf testen. Es reicht nicht "irgendein" Instrument der selben Serie zu testen und dann ein anderes zu nehmen. Das reagiert dann vielleicht doch wieder anders.

Ich will Dir aber hier keine Panik machen. Ich habe auf einem alten Sax meines Schwagers begonnen - das war damals schon "irgend ein Billigteil". Mit dem war ich sehr zufrieden. Später habe ich mir ein eigenes günstiges Sax blind gekauft, das war schon aus der Box viel besser und ich habe mich viel wohler damit gefühlt. Das hat mir beim Üben sehr geholfen. Für die Konzerte in der Kapelle und die Proben habe ich ein 20 Jahre altes Selmer SA80-II, das schon durch einige Hände gegangen ist. Das ist nochmal viel besser (und auch nochmals viel teurer).

Es ist also nicht so, dass man auf den billigeren Instrumenten nicht ordentlich spielen kann, es ist aber so, dass man beim Vergleich mit anderen Instrumenten schon erleben kann, dass manche Dinge vielleicht schwieriger sind als notwendig.