Hallo Mariko,

das ist doch sehr schön! Ich habe es zuerst auch nicht gefunden, in deinem Profil. Auf die Idee nach unten zu scrollen bin ich nicht gekommen, doch noch während ich verdattert dastand, fing es auf einmal von selbst an.

Ein sympathischer Sound, und wer sagt denn, dass es grässlich ist? Es klingt wie ein alter gemütlicher Herr, brummt und schnurrt, guttural wäre wohl das bessere Wort. Wie auch immer, schön gespielt und sobald jetzt in Zukunft ein Guenot-Bari bei eBay aufwartet, muss ich mich arg zusammenreißen und die Füße still halten.

Wie alt mein Alt ist, kann ich nicht sagen, es verbringt gerade seinen ersten Frühling bei mir. Ich hatte es letztes Jahr bei eBay ersteigert, unter 200 Euro und so billig, dass ich sicher sein konnte, es mit Gewinn wieder loszuwerden, falls es mir nicht gefällt. Es hat nur zwei Töne rausgelassen (bei mir), das h und das a, aber die waren so beseelt, dass ich es sogar mit nur diesen zwei Tönen weitergespielt hätte. Melnick hat es dann angesehen und spielbereit gemacht.

Jedes Mal, wenn ich ein anderes Sax höre oder sogar spiele, weiß ich, dass ich richtig gehandelt habe. Während andere sich um eine beseelten Ton bemühen müssen, hat dieses Sax ihn einfach. Das klingt sehr kitschig, aber es trifft den Kern: der Klang hat Seele!

Ob Sax und Mundstück das richtige Paar sind, weiß ich nicht. ich wüsste allerdings gerne einmal, welches Mundstück seinerzeit auf dem Guenot gespielt wurde. Ich schätze ein Selmer, weil Guenot und Selmer in Paris etwa zur selben Zeit umtriebig waren.

Man braucht viel Stütze, immer, es ist kein locker-durchblasiges Instrument, wie zum Beispiel das Yamaha, auf dem man auch mit eingeknickter Luftsäule noch den letzten Hauch von Ton hinauströten kann. Das Guenot stellt mehr Anspruch -- oder vielleicht auch nur meines.

Die Klappen liegen eng beieinander und sind sehr ergonomisch, eben besonders für kleinere Frauenfinger geeignet. Es hat am Schalltrichter jeweils rechts und links ein Tonloch, was mir nicht gut gefällt, weil es in keinen gängigen Koffer passt. Bei mir hat es in einem leichten Gigbag Unterschlupf gefunden, aber für sein Zubehör ist da nicht mehr viel Platz und wenn man es mit auf Reisen nehmen will, ist das knautschzonenlose Gigbag keine gute Lösung.

Das Baujahr habe ich nicht im Kopf, ich denke, es sollte zwischen 1920 und 1940 gebaut worden sein. Es hat also sicher einen Krieg mitgemacht und weil es eine kugelgroße Delle im Korpus hat, ist es vielleicht sogar einmal angeschossen worden?

Manchmal vergesse ich, dass dieses so ein altes Schätzchen ist und ärgere mich auch, weil es so widerborstig mit den tiefen Tönen ohne gute Stütze umgeht und dann puste ich auch mal fremd. Aber schnell spüre ich wieder, dass es doch das Richtige ist, denn sein organischer Ton, seine Seele, ist unübertreffbar.

Au weia, wahrscheinlich wird mein Laudatio auf Guenot jetzt dazu führen, dass es nie, nie, nie wieder günstig bei eBay Guenot-Saxe zu ersteigern gibt und ich somit selbst auch nie mehr günstig an ein Bari-Guenot komme, aber ... seufz, na ja, das musste halt gesagt werden.

Guten Abend und allzeit schönes Spielen, ihr da, im Guenot-Frettchen.

Herzliche Grüße,
von wallenstein

Hi Mariko1290,
bin gerade durch Zufall auf Deinen Clip gestossen und ich muß sagen, das ist sehr eindrucksvoll, wie Du spielst. Meine Erfahrungen auf einem Bari sind sehr rudimentär,Deine Improvisation ist super, Dein Ton stabil und ruhig
Da würd ich gerne mehr hören,
Saxfriend25

PS: Zum Thema Rene Guenot weiß ich so gut wie nichts, aber ich kenne das Sahneteil von Toko und das klingt super

Hi Mariko1290,
der Begrüssungs-Sound auf dem Bari hat mir gut gefallen.
LG
BlackForest

Halo Mariko,
Deine einleitenden Bemerkungen waren totales Understatement. Die Aufnahme ist toll, das Bari hat einen wunderbaren Klang und es verdient auf jeden Fall, wieder komplett hergerichtet zu werden. Du bist zu beneiden um dieses Instrument!

Hi,

jetzt habe ich es auch gehört. Die tiefen Töne kommen haben eine schöne Klangfarbe. Weder knatternd noch dumpf, sondern sehr breit. Gefällt mir. Und was ist an dem Teil hinüber?

Danke für all die netten feedbacks,das macht ja richtig Spaß und ich hab garnicht damit gerechnet,ich fang mit dem Beantworten mal hinten an...

@bluemike

Was ist an dem Teil nicht in Ordnung? Weiss ich auch nicht,bin ja kein saxdoc,aber es ist einfach GÜ-fällig nach meinem Dafürhalten.
Klar ist es unlogisch,dass ausgerechnet die tiefen Töne noch kommen,so im Sinne von undichten Polstern usw...aber sie kommen nur mit viel Konzentration und Beten,hihi,das macht nicht richtig Spaß...Das hört man bestimmt,diese "Kiekser" manchmal,die tiefen Töne wollen alle gerne überblasen
Na ja,und sobald es in den Bereich mit Oktavklappe geht fiepst ein dünnes Tönchen nur,also wenn man mit dem Stimmgerät schaut stimmts unten ganz gut und oben sind die Töne daneben.Drum hab ich das hoch dis nur mit den palmkeys gegriffen,was ja grausig "blue note" klingt,aber mit Oktavklappe wäre es auch nicht besser gekommen...
Das Gis spricht in allen Lagen auch kaum noch an.---also kurz gesagt,die Mechanik klappert,die Polster sind alt und sehen nicht schön aus und die Oktavmechanik ist irgendwie auch nicht okay--das Sax hab ich einem älteren Mann abgekauft,der es jahrelang im Koffer herumliegen hatte,er selbst hat es auch nie gespielt.Es muss einfach mal gemacht werden,so volles Programm-GÜ- denke ich...

Knattern bei den tiefen Tönen,nein,das macht das gute Stück nicht
Machen das andere Baris? Hab eher nicht so den Vergleich....

Hihi,ich denk,DU würdest mit diesem Bari noch eine CD aufnehmen können,bevor es zum Saxdoc geht,lach...
Scheint eine gute Grundsubstanz zu haben und spielt noch einigermassen bis zum bitteren Ende(der Polster).

LG Dagmar

Hallo saxdocM,danke für das nette feedback,ich war echt am Zweifeln,ob ich Euch das zumuten kann,kein "fishing-for-compliments" sondern hoher Anspruch an die Materie und an mich,aber schön,dass Du das sagst,das bestärkt mich in meinen Überlegungen,das gute Stück zu behalten und zur GÜ zu bringen



Hallo black forest,danke schön!

Hallo saxfriend,ach herrje,das ist reizend,danke schön! Ich bin mit mir noch lange nicht zufrieden,aber ich freu mich sehr über Deine Anmerkungen!
Ja genau! HWP hatte mal so ein schönes Stück von Toko auf dem Guenot hier dargeboten! Ich weiss noch..war toll!

LG an alle,Dagmar

Hi,

dann scheint sich eine Überholung bei dem guten Stück wirklich auszuzahlen.

Hallo wallenstein!
Dein Guenot-Bericht ist sehr schön und ich kann Dir nachfühlen,wie das ist,wenn man ein Sax besonders mag...

Danke für Dein nettes Feedback und ja,lach,der Vergleich mit dem alten Mann ist genial,haha!

Manchmal trötest Du fremd,lach,....

Bevor Du ein Guenot -Bari ersteigerst probiere es lieber aus,die handfreundliche Bedienung,die Du an Deinem Alto so magst ist beim Bari-zumindest bei meinem- nicht unbedingt gegeben---- es tut ein bisschen weh,es zu spielen und überall dranzukommen,aber ich denke,das ist auch Gewohnheit

Nach Deiner Beschreibung muss ich jetzt auch aufpassen,dass ich mir nicht ein Guenot-Alto ins Haus....... nee,ich werde widerstehen!

Hab noch viel Spaß (und Streit,zwinker!)mit Deinem Sax!
LG Dagmar

@bluemike

Jooooo...ich denke auch..