So, nun habe ich die erste kleine Lektion (dreieinhalb Minuten Video) absolviert. Es geht um die Pentatonik. Der Kurs beginnt auf dem Alt mit G-Dur und dann der G-Dur-Pentatonik. Auf dem Tenor beginnt es in C-Dur. (Ist das nicht wieder ungerecht? Wir Altisten müssen mit einem Kreuz spielen, und die Tenorleute können ganz ohne Kreuze anfangen.
Ist in diesem Fall natürlich egal, weil der eine Ton mit Kreuz, das Fis, in der Pentatonik wegfällt.)
Es geht darum, die Töne der Pentatonik auswendig zu lernen und sie mindestens zehnmal rauf und runter auswendig und fehlerfrei zu spielen, mit geschlossenen Augen. Dabei sollte man sich die Namen der Töne im Kopf dazusagen und auch die Nummer des Tones aus der Tonleiter.
Für G-Dur wäre das also G-A-B(H im Deutschen)-D-E-G und dann herunter G-E-D-B-A-G.
Klingt abwärts wie „Hol die Tasche“ fällt mir dabei gerade auf.
„Get bag“ im Englischen.
Das gleiche dann mit den Nummern G=1-A=2-B=3-D=5-E=6-G=1
Aufwärts 1-2-3-5-6-1 und abwärts 1-6-5-3-2-1
Das ebenfalls wieder zehnmal rauf und runter spielen und dabei immer die Nummer sagen (im Kopf) oder einfach nicht spielen, sondern nur greifen und die Nummer laut vor sich her sagen.
Alles einfacher Anfängerkram? Ja, aber ich habe festgestellt, dass es für mich im Moment genau das Richtige ist, auch wenn ich keine Anfängerin in dem Sinne mehr bin. (Wenn ich nach Noten spiele. Beim Spielen nach Gehör bin ich tatsächlich noch Anfängerin, weshalb ich das alles ja mache.) Aber ich habe in den letzten Monaten, weil ich so furchtbar krank war, kaum bis gar nicht geübt, und diese Übung dauert ungefähr 15 Minuten. Jay Metcalf, der den Kurs gibt, meint, das wäre erst einmal ausreichend, wenn man so lange raus ist. Das sind immerhin 8 Stunden im Monat, die man dann geübt hat, wenn man jeden Tag 15 Minuten übt.
Wenn man etwas mehr Zeit hat, kann man die Übung auf drei Tonleitern erweitern, C, G und D.
Bei C und D sind das zwar andere Töne, aber die Nummern bleiben natürlich gleich.
Und das ist der Trick dabei, habe ich das Gefühl: Keine Töne zu spielen, schon gar nicht vom Blatt ablesen, sondern dieses Muster in den Kopf zu bekommen. Man fängt mit einer Tonleiter an und erweitert das Muster mit den Nummern dann zum Schluss auf alle Tonleitern, nehme ich mal an.
Die Töne soll man sich auch vorsagen, damit man sie ebenfalls lernt, aber die ändern sich ja bei jeder Tonleiter, die Nummern bleiben aber immer gleich. Das heißt, man kann dann die Pentatonik von jedem Grundton aus aufbauen und weiß immer, was man spielen kann. Es geht dabei darum, auswendig und mit geschlossenen Augen spielen zu können, um zum Schluss dann auch Melodien und für die richtig Fortgeschrittenen auch Solos heraushören und auswendig spielen zu können.
Jay Metcalf erzählt von seiner eigenen langen Karriere als Saxophonist und wie er am Anfang und noch für sehr lange Zeit immer nur aus Noten gelernt und gespielt hat. Mit der Zeit hat er festgestellt, dass ihn das sehr beschränkt und aufgehalten hat. Deshalb sagt er jetzt für diesen Kurs: Absolut keine Noten auf Papier. Alles im Kopf und auswendig. Deshalb ist es wichtig, dass das am Anfang nicht zu viele Noten sind, dass es sehr einfach aufgebaut ist. Sonst würde man da gleich wieder aufgeben.
Glücklicherweise ist das hier ja das Forum, wo nicht dauernd nur gemeckert wird, aber ich kann mir schon vorstellen, was einige (natürlich nicht alle) aus dem anderen Forum zu so einer Herangehensweise sagen würden.
Davon lasse ich mich aber diesmal nicht abhalten. Das habe ich lange genug getan. Ich will jetzt endlich mal lernen, nach Gehör zu spielen und so auch Melodien einfach so ohne Noten zu spielen und vor allem Solos. Immer wieder habe ich dort falsche Töne drin, weil ich nicht genau weiß, in welcher Tonleiter ich bin und welche Töne ich spielen kann. Das muss ein Ende haben.