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THEMA: Harmonielehre für den durchschnittlichen Mitteleuropäer

Re: Harmonielehre für den durchschnittlichen Mitteleuropäer 08 Aug 2008 08:06 #60287

  • TorstenB
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Hallo,
mir als Neuling ist nicht klar, was ich mit der Harmonielehre soll/machen kann/...
Wozu ist sie da?
Was oder wobei hilft es mir wenn ich mich nach ihr richte etc.?

Ich habe dazu mal einen Beitrag im Internet gelesen. Er war jedoch mehr wissenschaftlich hochtrabend und für Normalos wenig verständlich.

Vielleicht kann mir das jemand beantworten.

Gruss,
Torsten
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Re: Harmonielehre für den durchschnittlichen Mitteleuropäer 08 Aug 2008 08:55 #60293

  • JES
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Moin ThorstenB
Laienhaft ausgedrückt hilft Dir Harmonielehre
a. bei der Komposition von Stücken gewisse Übergänge, tonale Emotionen (Tensions) etc. auszudrücken
b. beim Zusammenspiel mit anderen Töne zu finden, die zueinander harmonieren.
So habe ich es jedenfalss verstanden.
Wenn man das dann erweitert, dann heißt das, daß für jede Musikrichtung die Defnitionen a und b variieren, also Töne, deren Kombination innerhalb einer Partitur in der Klassik ungewöhnlich sind, sind z.B. in Jazz Standard.
Umgekehrt kannst Du mit den Werkzeugen der Harmonierlehre Dir unbekannte Musikstile analysieren und Regeln dazu ableiten, wie das dann zu spielen wäre.

Mal ein Beispiel: Du hast lediglich eine Solostimme eines Stückes und möchtest daraus eine Besetzung für ein Saxquartet machen. Tja, dann brauchst Du ja irgend welche "Arbeitsanweisungen", wie man da vorgeht.
Oder Du hörst Im Radio ein Stück und möchtest in dem Stil vielleicht man selbst was schreiben oder spielen. Dann mußt Du wissen, was in dem Stil "erlaubt" ist.
JEs
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Re: Harmonielehre für den durchschnittlichen Mitteleuropäer 08 Aug 2008 09:47 #60298

  • 50tmb
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JEs, jetzt verstehe ich, warum Du "Harmonielehre" so als Diktion verstehst und als Beschränkung empfindest. Du bist ja schon bei Kompostions- und Satztechnik.


Ich möchte da viel einfacher einsetzen.

Harmonielehre fängt doch da an, wo mir jemand sagt: "Wir spielen hier 2 Takte A-Moll, 1 x D-Dur, 2 x G-Dur, 1 x E-Moll und noch mal A-Molll und von vorne." und ich dann weiß, welche Töne "von Hause aus" zu diesen Akkorden passen.

Oder es wird angesagt: "Blues in E". Dann ist es "Harmonielehre" wenn ich jetzt die changes (Akkorde) und die dazu gehörenden Blues-Tonleitern kenne (Was ich dann damit mache liegt ja an mir und an den Mitspielern :-) )

Auch tue ich mich leichter, wenn ich in den changes (Akkorden) eines Stückes, über das ich improvisieren wil eine II-V-I erkenne und somit schnell das "handelsübliche" Tonmaterial zur Verfügung habe.


Keep swinging!
I believe you should try to make music as beautiful as you can. It should not be done with ugliness.
There's so much hate in the world; you should counteract it with loveliness(Stan Ge
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Re: Harmonielehre für den durchschnittlichen Mitteleuropäer 08 Aug 2008 09:56 #60301

  • JES
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Moin Jürgen,
sorry, Du machst gerade nix anderes.
Stumpf gesagt Du gibst das Thema in Minimalform vor durch eine Akkordfolge und schreibst im Geiste eine Komposition dazu nach festgelegten Regeln.

Der einzige Unterschied ist, daß Du es im Kopf machst und ich eben das Ganze aufschreibe.

Und zu dem Blues in E; auch da hast Du eine starre Regel, wie so ein Blues abläuft (jetzt begeb ich mich auf dünnes Eis, da ich in so Bücher nicht mehr reinschaue). Du weißt, 4 Takte dies, 2 Takte das, noch 2 takte was anderes und wieder 4 Takte zurück. (oder so ähnlich). Was ich sagen will, die Abfolge ist starr und die Akkorde für die einzelnen Abschnitte auch. Darüber ist aber auch das Tonmaterial festgelegt, welches "harmonsich" dazu paßt.
Jetzt schreibst Du noch auf, was Du tust und, Voila, Du bist bei der klassischen Definition von Komposition. Nix anderes.
Nur laß uns diese Diskussion nicht hier sondern im Parallelthread führen.
JEs
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Reeds-Shop

Re: Harmonielehre für den durchschnittlichen Mitteleuropäer 08 Aug 2008 16:46 #60322

  • slowjoe
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Moin ThorstenB
Laienhaft ausgedrückt hilft Dir Harmonielehre
a. bei der Komposition von Stücken gewisse Übergänge, tonale Emotionen (Tensions) etc. auszudrücken
b. beim Zusammenspiel mit anderen Töne zu finden, die zueinander harmonieren.
So habe ich es jedenfalss verstanden.

Genau das tut sie nicht.

Erst war der Blues da. Ohne Harmonielehre und wahrscheinlich ohne Noten. Mit Mund bzw. Instrument - zu -Ohr - Übermittlung.

Und dann hat sich einer hingesetzt, hunderte von Blues - Stücken aufnotiert und festgestellt: Hey, da gibt es Gemeinsamkeiten und eine gewisse Systematik!!!

Und die hat er dargestellt. Mit Hilfe der Harmonielehre.

Aber das ist keine Vorschrift, dass ein Blues so geschrieben weredn muss. Und wenn Du Dir mal eine Reihe von Blues - Stücken betrachtest, stellst Du schnell fest, dass ein Grossteil - zum Teil beträchtlich - vom "klassischen Blues - Schema abweicht. Teilweise fast bis zur Unkenntlichkeit.

Ausserdem: wirklich neues entsteht zum Grossteil aus Regelverstössen. Ob man die Regeln kennt oder nicht ist dabei unerheblich....


SlowJoe
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Re: Harmonielehre für den durchschnittlichen Mitteleuropäer 08 Aug 2008 17:06 #60324

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Ausserdem: wirklich neues entsteht zum Grossteil aus Regelverstössen. Ob man die Regeln kennt oder nicht ist dabei unerheblich....
SlowJoe

Die Regeln sind Abstraktionen aus Hörerfahrungen, das passt gut, dies andere aber nicht so gut. Ok. Ob ich das dann noch in Worte fasse oder nicht, ist prinzipiell zweitrangig.
Anders gesagt, auch der hält sich an "Regeln", der einfach nur merkt, diser Akkord passt oder nicht, auch wenn er die Regeln nicht intellektuell begründen kann.

"Ausserdem: wirklich neues entsteht zum Grossteil aus Regelverstössen. Ob man die Regeln kennt oder nicht ist dabei unerheblich...."

Also die Regelverstösse eines Dieter Hildebrandt z.B., seine Kunst der halben Sätze, sind nur deshalb so gut, weil er die Sprache und ihre Regeln so gut kennt. Und dabei ist es zweitrangig, ob er diese Regeln intellektuell kennt oder "nur" aus dem Sprachempfinden heraus spricht.
Würde er die Sprache nicht so gut kennen, wären seine Regelverstösse nicht so genial.

Gruß
Werner
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Re: Harmonielehre für den durchschnittlichen Mitteleuropäer 08 Aug 2008 17:56 #60329

  • JES
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@slowjoe,

doch genau das tut sie.

Es war nicht die Frage, was war zuerst, Huhn oder Ei. Sondern wozu brauche ich eine Harmonielehre. Und da ist die Antwort schlicht um das Gehörte rekonstruieren zu können. Nix anderes.
Wenn ich zu Dir komme und Dir sage, komponiere mir einen Walzer -> Harmonierlehre
...., Blues -> Harmonieleher; .... Reggae -> Harmonielehre.
Ich habe NIE gesagt, daß jemand, der keine Ahnung von Harmonierlehre (im wissenschaftlichen Sinne) hat keinen Blues spielen kann.
JEs
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Re: Harmonielehre für den durchschnittlichen Mitteleuropäer 11 Aug 2008 08:57 #60498

  • TorstenB
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Hallo zusammen,
vielen Dank für die Ausführungen. Es ist so beruhigend, dass es auch hier viele Experten und dazu die unterschiedlichen Meinungen.
Ich glaube jetzt aber einigermassen zu verstehen, was ich damit anfangenn kann.

Gruss,
Torsten
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