Hallo liebe Saxweltler/innen,
ich weiß nicht, ob es für diese Frage nicht noch etwas früh ist, spiele erst seit einem halben Jahr.
Aber ich würde soooo gerne wissen, wie ich es hinbekomme, dass der Sound meines Altsaxes nicht so sauber und klar klingt sondern eben mehr nach Saxophon. So dreckig irgendwie.
Ich habe ein YAS 275 und ein Yamaha 4C Mundstück, dazu 2,5 Rico Royal Blätter.
Könnt ihr mir vielleicht erklären, wie ich den Sound "dreckiger" machen kann???

Liebe Grüße
Luise

saxwelt.de/index.php?module=pnForum&func=viewtopic&topic=3155

Kannst Du summen?

Na klar kannst Du summen!!!!

Mach das mal beim SAX-blasen

Hi Luise,
probier doch mal ein anderes Munstück, bei mir klingt der Sound dann schon um einiges kratziger wenn ich ein Meyer M7M oder bes. das Otto-Link STM aufsetze. Dann ist der Grundsound schon etwas rauher. Da hilft nur viel rumprobieren bis Du eine gute Gesamtkombination (MPC, Blättchen, Sax) hast.
Aber bedenke das die obig genannten Mundstücke schon höhere Anforderungen an den Ansatz stellen (Bahnöffnung, mehr Luft) um auch wirklich das an Sound herauszubekommen was drin steckt brauchst Du vermutlich viele Wochen für die Umstellung von dem 4C. Aber es lohnt sich bestimmt, kostet aber erst mal

Frag mich nur ob Dein Sax da mit macht, aber da werden Andere hier sicher was zu sagen können ...

Wenn Du was ganz krasses haben willst dann probier doch mal den Vorschalg von 48tmb, der kostet erst mal nix - ausser üben.
Nennt sich übrigen Growlen:
saxwelt.de/index.php?module=pnForum&func=viewtopic&topic=1007&highlight=growl

Viel Erfolg bei deiner Soundfindung

Hallo SaxSun,

du schreibst:

Aus meiner Sicht: es ist zu früh!!!.., nach einem halben Jahr.

Außer - du wärst ein "Saxüberflieger" - jenseits allem normalem SaxLeben.

Liebe Grüße

saxclamus

Hi Werner,

naja... ich kannte aber jemanden in der Schulzeit, der konnte das schon recht früh und ich glaube, da muss man nicht so der Überflieger sein. Unser Bigbandleiter und Musiklehrer in der Schule war jedoch der Meinung, dass er sich mit dem Growl seinen "normalen" Ansatz ganz schön "vergrault" hat.
Bei jungen Leuten kann es dann passieren, dass, wenn sie das mal raus haben, nur noch so rumgrowlen und das supertoll finden. Sie können nicht mehr anders und auf Dauer so rumzugrowlen finde ich auch nicht so dolle. Ab und zu als Stilmittel ist das nun schon prima, aber bei jedem Stück... nee... das muss nicht.
Insofern verstehe ich schon, dass, wenn man zu früh damit anfängt nur noch rumzugrowlen, man seinen "richtigen" Ansatz vernachlässigen könnte.

Gruss,
Billy

Hallo Billy,

du schreibst u.a.
Du drückst präziser aus was ich habe andeuten wollen.

Liebe Grüße

saxclams

Man sollte als Anfänger sich darauf konzentrieren, einen schönen Ton hinzubekommen.
Unsauber spielen kann jeder. Es richtig zwischen sauberem Spiel einsetzen nicht.

Ich bitte zu beachten, dass zwischen "dreckig" (danach hatte ja SaxSun gefragt) und "unsauber" spielen noch ein entscheidender Unterschied liegt. Earl Bostic growlt, was das Zeugs hält, aber spielt deshalb nicht unsauber (jedenfalls im Rahmen des auf dem Saxophon Möglichen). Auch dass man sich mit Growlen den Ansatz versaut, wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Ich kann das Growlen, also das Reinsummen nach Belieben an- und abschalten. Es ist keineswegs so, dass man, wenn man gern growlt, das nicht mehr abstellen kann.

Im übrigen empfehle ich folgende Übung, um "dreckig" zu spielen - wenn man denn wirklich (die völlig unbegründete) Angst hat, sich mit dem Growlen den Ansatz zu verderben: Versucht vom tiefsten Ton (z. B. über die Ab-klingend-Tonleiter) so hoch wie möglich zu spielen - und zwar ohne die Oktavklappe zu benutzen. Überblastechnik nennt man das wohl, wenn ich richtig informiert bin. Das kann man bis in die dritte Oktave, also bis zu den mit der linken Hand zu bedienenden Seitenhebel so treiben. Durch das Spielen ohne Oktavklappe lernt man herrlich dreckige Töne zu spielen. Hört sich an wie Growl ohne Reinsummen.

Zu guter Letzt: Man kann es mit dem sauberen Spiel auch übertreiben - bis hin zur Sterilität. Wenn ich mir alte Aufnahmen von Dexter Gordon anhöre, hat der bestimmt nicht "sauber" gespielt. Wenn mich meine betagten Ohren nicht völlig in die Irre führen, intoniert der alles andere als sauber, will sagen, würde man seine Töne mit denen des Klavierspielers mit exakten Messmethoden vergleichen, wäre das bestimmt ziemlich peinlich. Dennoch spielt der Gute einfach göttlich. Manchmal glaube ich, mit einem Saxophon kann man gar nicht sauber spielen, und ich bin ziemlich sicher, dass das den Reiz des Saxophonsounds ausmacht, immer haarscharf daneben zu liegen, zumindest im Jazz. SaxSun, die Anfängerin bringt es ja genau auf den Punkt:

Die Faszination dieses Instruments liegt für mich gerade darin, dass es eigentlich immer ein wenig wie aus dem Eimer klingt. Anders als ein Klavier ist das Saxophon DAS Instrument zum Dreckigspielen. Saxophon und Jazz, das heißt, den ganzen klassischen Belcanto-Mumpitz über Bord zu werfen. Mal ganz abgesehen davon, dass das Ergebnis des Belcantos, also des schulmäßigen Gesangs, bei jeder Opernaufführung zu betrauern ist: Mir ist es jedenfalls noch nicht gelungen, diese Ködelgesänge ohne Libretto zu verstehen? Und dafür haben die jahrelang "sauber" geübt ...

So, Feuer frei, Ihr Apologeten des klassischen Pathos

Das mit dem "Vergraulen" ist eine Wortspielerei von mir. Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen "dreckig" und "unsauber" spielen.

Ich habe es aber erlebt, dass ein Schüler in der Schulbigband ständig rumgegrault hat, weil er es wohl so töfte fand und dann sich auch wie ein Held vorkam. Der Bigbandleiter, der selbst Saxophonlehrer ist, war nicht so begeistert.
Das Problem an der Sache war: wenn er mal nicht gegrowlt hat, war sein Ansatz und sein Ton besch... und es wurde über die Jahre nicht besser.

Es ist doch so, dass man mit nem Growl noch einen schlechten Ansatz eher "vertuschen" kann. Deshalb meinte ich, dass man das normale Spiel und somit den Ansatz nicht vernachlässigen sollte. Ich meinte nicht, dass man vom Growl einen schlechten Ansatz bekommt.

Natürlich kann man growlen und gleichzeitig einen guten Ansatz bzw. Ton haben, aber bei Anfängern sehe ich die Tendenz, dass sie es mit der Growlerei übertreiben könnten, so wie ich's erlebt hatte. Das muss aber nicht immer der Fall sein.

So habe ich auch jemanden in den Übezellen an der Uni kennengelernt, der konnte mehrere Effekte auf dem Tenor spielen und hatte zudem auch nen klasse Ansatz und Ton. Vier Stunden üben am Tag waren sein Minimum.