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THEMA: Lyon&Healy

Lyon&Healy 29 Feb 2008 07:32 #52751

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Anmerkung zu

Die Geschichte des Saxophonbaus in den USA 1888 bis heute

"Ein weiterer Produzent von Saxophonen war Lyon&Healy. Lyon&Healy ist heute meist ausschließlich als Firma bekannt, die Stencils von Conn, King, Buescher und Martin vertrieb. Sie stellten jedoch bis zum Anfang der 20er Jahre tatsächlich selber Saxophone her. Dies beschränkte sich jedoch zu größten Teil darauf, sämtliche Teile bei den eben genannten vier Herstellern zu ordern und daraus z.B. das Modell Conturier (auf Saxwelt zu finden) zu fertigen. Hieraus entstanden dann die sog. Hybridsaxophone. Sie hatten z.B. Martin Tonlochkamine, den Buescher Knieschutz, den Mercedesstern von Conn und den Klappenschutz von King über dem Daumenhalter. Der Erfolg dieser Saxophone ließ Lyon&Healy aber schnell dazu übergehen dies nachzulassen, und man begann Anfang der 20er Jahre nur noch Stencils zu vertreiben."

In einem solchen Überblick sollten meiner Meinung nach nur einigermaßen verlässliche Informationen wiedergegeben werden.

Der erste Satz: "Ein weiterer Produzent von Saxophonen war Lyon&Healy" stimmt und kann auch belegt werden. Der zweite Satz ist ebenfalls richtig.

Der Rest ist wilde Spekulation, für die es nicht den geringsten Beleg gibt.

Das zitierte Modell heißt "Couturier Model", (nicht Conturier), benannt nach seinem Konstrukteur Ernest Albert Couturier.

Gruß Felix


„One shouldn't make too much noise. There is enough already. “ Steve Lacy, 1994
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Re: Lyon&Healy 08 Mär 2008 10:17 #53190

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Hallo Freunde!

Die von Pete Hales propagierte, schon dem gesunden Menschenverstand spottende "Hybrid-Theorie" * ist frei erfunden und gehört auf den Müll.

Hier ist eine sehr kompakte Zusammenfassung meines Manuskriptes zur Geschichte der Lyon&Healy Saxophone:

Referenzen:

Mc Makin, Dean (1987): "Musical Instrument Manufacturing in Elkhart, Indiana"

Mumford, Steve (2004-2007): Beiträge in "Horn-u-Copia" und "Sax-On-The-Web" zu den Themen "E.A. Couturier Band Instrument Company" sowie "Lyon&Healy Band Instrument Manufacturing". Er hat persönlich in den in Elkhart und LaPorte verfügbaren Archiven recherchiert.

Lyon&Healy (1926): "Lyon&Healy Artist saxophones"

Meine Saxophonsammlung, die für Lyon&Healy (own makes) Exemplare aus allen Produktionsjahrgängen sowie zwei Stencils (King und Buescher) enthält.


Vor 1923 stellte Lyon&Healy in Chicago eine umfangreiche Palette von Blechblasinstrumenten her, verfügte jedoch nicht über Produktionsmittel zur Herstellung eigener Saxophone. Zwischen 1915 und 1923 verkaufte Lyon&Healy "Stencils" unter Verwendung der Zusatzbezeichnungen "American Professional" und "Inspiration". Die Produzenten waren ausschließlich King, Buescher und Conn.

1924 kaufte Lyon&Healy die am 4. Oktober 1923 in Konkurs geratene Firma E.A. Couturier Band Instrument Company in LaPorte, Indiana, die seit August 1922 auch Saxophone produzierte. Mit der Übernahme durch Lyon&Healy wurden in LaPorte ausschließlich Saxophone und Trompeten produziert. Statt "Lyon&Healy" tragen die Instrumente häufig die Handelsnamen "American Professional" oder "American Artist".

Im April 1928 übernahm Frank Holton die Produktionstätte in LaPorte unter der Maßgabe, weiterhin auch für Lyon und Healy zu produzieren. Die bis dahin fortlaufende Seriennummernvergabe wurde aufgegeben und durch Holton- bzw. Lyon&Healy-spezifische Nummern ersetzt. Im Jahre 1929 (nach dem Börsen-Crash) wurde der Produktionstandort LaPorte für immer geschlossen.


Gruß Felix


*Diese Theorie beruht auf drei Säulen:

1. Unwissenheit in Bezug auf die Firmengeschichte (hier: Saxophone)
2. Unkenntnis wirtschaftlich-technisch sinnvoller Abläufe
3. Ungenaue Beobachtung



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Re: Lyon&Healy 09 Mär 2008 06:17 #53242

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Meinen letzten Beitrag habe ich editiert und ergänzt.

Gruß Felix
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Re: Lyon&Healy 09 Mär 2008 15:51 #53262

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Hallo,

interessanter Beitrag. Wegen der gelöteten Tonlochkamine werden Lyon&Healy Saxophone fast ausnahmslos als Martin Stencils bezeichnet. Was tatsächlich verwirrend ist, sind außer den Kaminen der tief C Klappenschutz wie bei Conn sowie der am F#-Triller, der aussieht wie bei King. Vermutlich hat das auch zur Hybridtheorie geführt. Soweit ich mich erinnere sind die Tonlochkamine bei Lyon&Healy anders geformt als bei Martin. Die Idee dass ein Klappenschutz bei Conn, ein anderer bei King, dieses Teil bei Buescher und jenes bei Martin gekauft wurde, erscheint mir auch absurd. Wie auch immer, es sind schöne Saxophone.

Liebe Grüße

Chris
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Reeds-Shop

Re: Lyon&Healy 12 Mär 2008 20:34 #53408

  • Felix
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Danke, Chris für Deinen Beitrag!

Du beschreibst die Situation genau so, wie sie sich darstellt. Ich denke, die damit gleichzeitig aufgeworfenen Fragen kann ich beantworten, was aber nicht in einem "Dreizeiler" möglich ist. Im Moment haben andere Dinge Vorrang, bitte um Geduld.

Ja, es sind schöne Saxophone und es steckt eine Menge Musik drin, was mich veranlasst hat, über zwei Jahre die Hintergründe zu erforschen.

Gruß Felix
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Re: Lyon&Healy 25 Mai 2008 09:38 #56982

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Hallo!

Aufgrund der neu eingeführten Begrenzung der Editierfunktion (48 Std) ist eine rationelle Bearbeitung des Themas nicht mehr möglich. Bis auf Weiteres wird es zum Thema Lyon&Healy keine Updates und Beiträge von mir geben.

Felix Jungschlaeger
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