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THEMA: Wo ist der richtige Ton?

Wo ist der richtige Ton? 26 Aug 2005 01:07 #4114

  • manfredge
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Hallo
Nachdem meine ersten Anfänge gut verlaufen sind, hab ich mir jetzt ein Stimmgerät zugelegt. Eine sehr deprimierende Angelegenheit. :-(
Natürlich stimmt so gut wie gar nichts am Anfang. Um den Ganzen ein wenig näher auf die Schliche zu kommen, habe ich einige Dinge die mir nicht ganz klar sind. Vielleicht kann mir jemand dazu den ein odere anderen Hinweis geben.
Zuerst noch einiges zu meiner Saxvergangenheit. Ich habe ein Yamaha YTS-62 mit Plastikmundstück und Rico Blätter gespielt. Das Mundstück ist sehr kurz und kein orginal Yamaha. Das Saxophon lies sich fast nicht auf 440 Hz stimmen, weil das MPC nicht lang genug ist. Ich habe aber zum Glück günstig ein Yamaha 6CM erworben und spiele nun dieses mit Vandoren Jazz Select 1,5. Diese Blätter sind meiner Meinung nach viel genauer zu spielen. Der Ton kommt etwas träger aber präziser. Nun zu meinen Schwierigkeiten:

Bei dem MPC macht sich die Spucke sehr stark bemerkbar. Das war vorher nicht so. Es gibt immer so leichtes knistern bzw. grummeln. Das klingt nicht wirklich gut.

Wenn ich einen Ton lange halten will, fängt er manchmal nach einiger Zeit an, auf und ab zu schwingen.

Ich weiß noch nicht welchen Ansatz ich spielen soll. Klassisch oder modern. Kennt jemand einige Kriterien welchen ich wählen sollte? Ich habe nicht vor Klassik oder Bigband zu spielen nach heutigem Stand.

Mein Eindruck zu den richtigen Tönen ist, das jeder tatsächlich einen speziellen Ansatz benötigt. Kann das sein?

Viele Grüße Manfred
Yamaha YTS 62<br />Yamaha 4C ?<br />Rico Jazz Select 2M
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Wo ist der richtige Ton? 26 Aug 2005 08:20 #4117

  • mos
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Also, das es etwas knistert liegt vermutlich daran, dass du dich erst auf diesem Mundstück einspielen musst. Ich vermute mal, dass es offener als dein ursprüngliches ist und daher etwas schwieriger zu kontrolieren. Das geht mit der Zeit weg. Einfach zwischendruch mal nicht reinblasen sondern kräftig am Mundstück ziehen. Dann ist das blubbern meistens weg.
Man hat das auch, wenn große Temperaturunterschiede sind, dann bildet sich auch mehr Kondenzwasser im Mundstück.

Das der Ton anfängt zu schwingen, liegt vermutlich hauptsächlich noch an 2 Hauptpunkten. Zum einen an der noch fehlenden Lippenringmuskulatur. Die bekommt man nicht von heute auf morgen und man muss sie immer gut in Schuß halten. Sie bildet sich relativ schnell zurück. Zum anderen an der noch nicht so gut ausgebildeten Stütze. Das ist ganz normal, mach dir dadrüber keine Sorgen. Es dauert seine Zeit, da muss man Geduld haben. Du wirst merken, dass es immer besser werden wird.

Zum Ansatz kann ich dir nur meine persönliche Meinung sagen. Da wirst du vermutlich viele verschiedene Ratschläge bekommen.

Ich spiele überwiegend den klassischen Ansatz. Man hat den Ton damit gerade am Anfang besser unter Kontrolle, da der Lippenring geschlossen ist und man gleichmässigr Druck ausüben kann.

Mit dem offenen Ansatz kann man allerdings oft lauter spielen. Ich spiele oft eine Mischung. Bei manchen Tönen so bei den anderen so. Ich glaube mit dem klassischen liegst du am Anfang besser.

Ach ja, zum Thema Sax stimmen. Mach dich nicht verrückt! Klar, sollte der Ton schon in der Nähe liegen, aber er muss nicht immer 100% grün sein. Es dürfen leichte Abweichungen da sein, die sind von unserem Gehör meistens nicht wahrnehmbar. Du wirst auch festgestellt haben, wenn man eine zeitlang spielt, muss man nachstimmen. Das Sax ist dann warm und du musst mit dem Mundstück weiter raus. Also, nicht verrückt machen lassen.

Das Sax an sich stimmt nie zu 100%.Selbst die teuersten nicht. Man muss hier und da bei manchen Tönen mehr ausgleichen als bei anderen. Das ist eben einfach baulich bedingt. Macht aber auch den wunderbaren Charakter des Instrumentes aus. Es ist wie die menschliche Stimme, du kannst die Töne fallenlassen oder ziehen. Wunderbar!

Alles braucht seine Zeit.
So long
mos
Some of the best jazz musicians in the business just happen to be women!www.simplysax.de www.smartandsold.de www.klavier-mit-mir.blogspot.com www.myspace.com/simplysaxmos www.youtube.com/mossite
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Wo ist der richtige Ton? 26 Aug 2005 17:44 #4125

  • manfredge
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Hallo
Kleine Korrektur. Die Blätter sind Vandoren wahrscheinlich Classic. Jazz gehört natürlich zu Rico. Wie peinlich. :-O
Danke Mos. Das war wieder mal sehr informativ und ausführlich
Viele Grüße Manfred
Yamaha YTS 62<br />Yamaha 4C ?<br />Rico Jazz Select 2M
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Wo ist der richtige Ton? 26 Aug 2005 18:05 #4126

  • Toko
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Hi Manfredge,

nun dann will ich mal etwas aus meiner Sicht des Ansatzes sagen.
Wie Mos schon sagt aller Anfang ist schwer und es braucht Zeit und Geduld, das sich zum Beispiel auch die angesprochene Lippenmuskulatur bilden kann. Und wie Du Deinen Ansatz auch gestaltest, änderst Du ihn irgendwann wird es wieder lange Zeit dauern bis der Ansatz sitzt, denn schon bei minimalen Ansatzänderungen wird wieder eine andere Lippenpartie beansprucht deren Muskulatur sich dann erneut wieder aufbauen muss.

Wichtig finde ich jedoch, dass man mit der zeit einen Ansatz entwickelt, das man sein Mundstück "relativ weit" auf den S-Bogen schieben kann, was sich auf die Ansprache Deines Instrumentes, auch besonders in der Tiefe, auswirken wird.

Erreichen kannst Du das aber nur, wenn Du das Mundstück nicht zu knapp in den Mund ansetzt.
Der Vorteil eines Ansatzes bei dem Du das Mundstück weiter in den Mund nimmst ist, dass Du später den Ton viel besser kontrollieren kannst.
Warum ist das so?
Nun, drücke mal mit dem Daumen leicht an Deine Blattspitze und Du wirst sehen, dass sich die dünne und weiche spitze schnell und viel bewegt. Stell Dir Deine Unterlippe vor wenn sie nun ansetzt und bei jedem kleinsten Druck wird die Öffnung zwischen Blatt und Mundstückspitze kleiner. Das wirkt sich auf die Intonation und die Klangfülle enorm aus.
Drückst Du jetzt zum vergleich das Blatt weiter hinten, musst Du viel kräftiger Drücken, dass Dein Blatt sich bewegt.

Das ist ein entscheidender Vorteil beim spielen. Daher tendiere ich dazu das Mundstück weiter in den Mund zu nehmen, man fängt dann auch nicht so schnell an zu „quetschen“. Bei diesem Ansatz ist Dein Ton dann auch gleich tiefer, sprich Dein Mundstück kann weiter auf den S-Bogen und das passt einfach besser zusammen.

Diese Art des Ansatzes ist schwieriger aber auf Dauer sehe ich einen entscheidenden Vorteil, also einfach ein bisschen durchhalten.

Des Weiteren solltest Du versuchen beim spielen einen großen Hohlraum im Mundinneren zu schaffen, stelle es Dir wie einen vergrößerten Resonanzraum vor. Der Ton wieder einfach voluminöser.

Um die Unterlippe mit der richtigen Spannung anzusetzen gehe ich wie folgt vor.
Ich setze mit den Schneidezähnen an und klappe dann einfach den Unterkiefer zu, lege also meine Unterlippe ohne sie einzuziehen oder auszuwölben an (hört sich komisch an ich weiß). Die Spannung baue ich auf, indem ich meine Wangenknochen anziehe, sprich ein Lächeln auflege. Dadurch spannt die Lippe und kann den unteren Teil des Mundstückes einwandfrei schließen.

Und zu allerletzt gehe beim spielen mit der Intention heran als würdest Du singen. Also aus dem Bauch heraus frei ausatmen und nicht den Hals zu quetschen. Dadurch bekommt Dein Ton dann ein richtig kräftiges Volumen und es wird hoffentlich schön Vintage klingen.

Achja und schön den Bauch rausstrecken und die Muskulatur anspannen, die Stütze ist einfach wichtig bei dem Ansatz das die Töne nicht wegkippen.
Allerdings ist die Tütze immer wichtig :-) , egal welcher Ansatz.

Das ist meine Art des Ansatzes und ich bin damit recht zufrieden. Versuchs einfach mal aus.

Gruß,

ToKo
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Reeds-Shop

Wo ist der richtige Ton? 26 Aug 2005 20:31 #4128

  • quersazz
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Hallo manfredge, mos, ToKo ...,
eigentlich kann ich dem Thread nichts wirklich hinzuzufügen, möchte aber doch noch meinen Senf dazugeben:
Ich selbst bin alles andere als ein geübter und versierter Spieler, zudem fehlt mir auch immer noch DAS Mundstück (unruhig und ungeduldig sehne -> kleiner Hinweis an ... :roll: ;-)), dennoch habe ich meine eigene Methode und die ist eigentlich schnell umrissen: Viele Saxophonisten hören um zu merken, wie unterschiedlich jeder doch bläst, also auch wie unterschiedlich der Ansatz ist, nicht nur das MP oder Sax usw..! Aber es ist gut zu wissen, was geübte Profis alle haben: Eine ausgeprägte Stütze Atemtechnik und Muskulatur (nicht nur der Lippen). Das zu wissen ist hilfreich, darauf zu achten auch, dann kommt das mit der Zeit durch Übung. Ansonsten probiere ich auch unterschiedliche Ansätze und orientiere mich allein nach dem Sound, der jeweils erzeugt wird. Mit der Zeit stellt sich dann ein stabiler eigener Ansatz ein, der "meinen" Klang hervorbringt (so hoffe ich). Allein die individuelle Mundanatomie legt das ja schon nahe und ich finde z.B. für mich einfach besser, klanglich zu variieren, anstatt voreilig mir vermeitlich DEN Sound mit DEM Ansatz anzugewöhnen. Da kommt dann vielleicht mal irgendeiner daher und sagt mir: Du machst das ja ganz falsch, Du mußt das so oder so machen. Verunsicherung bis zur Hilflosigkeit wäre die Folge, wenn ich bisher beim Ansatz mir nichts anderes angewöhnt hätte, als das, was ich geglaubt habe "richtig" wäre, weil es mir auch jemand gesagt hat. Und darum übe und probier ich variabel solange, bis ich über Unsicherheiten hinaus bin.

Aber das wichtigste finde ich: Der eigene erzeugte Klang muß mir Spaß machen, wie eben auch das Spielen überhaupt auf der Kanne. :-)

Alternative übrigens wäre: Saxlehrer nehmen, bezahlen und das tun, was der sagt (auch so kommt man weiter, wenns ein guter Saxlehrer ist).
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Wo ist der richtige Ton? 27 Aug 2005 12:42 #4135

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ToKo schrieb:
Achja und schön den Bauch rausstrecken ...
Der ist bei mir von haus aus rausgestreckt.
Bedeutet dies, dass ich automatisch eine Stütze habe? :lol:
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Wo ist der richtige Ton? 27 Aug 2005 21:58 #4139

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Hallo
Heute habe ich erstmal ein Bißplättchen aufgeklebt, damit ein bischen Stabilität reinkommt. Desweiteren neue Erfahrungen und Erkenntnisse.
Der Tip von Toko ist der absolute Hammer. :-O
Was für Töne mein Yamaha jetzt machen kann, mit welcher Lautstärke und welchem Druck. Ich bin echt von den Socken. Es paßt zwar jetzt wieder kein Ton. Aber egal. Der Unterschied ist besonders deutlich in den tiefen Tönen. Die haben Druck!!!!! Unglaublich.
Es braucht aber sehr viel Stütze der Luftsäule. Besonders aufgefallen ist mir das in der zweiten Oktave. Sehr schwierig ist der "lange Ansatz" von Toko für meine Unterlippe. Ich muß so starken Druck ausüben, damit ich den Ton herausbekomme, daß es fast schmerzt. Und meinen Muskeln für die Oberlippe geht ziemlich schnell die Puste aus und es entsteht ein "Luftloch".
Das gibt sich sicher später.
Ansonsten steigt der Geräuschpegel in meiner Wohnung jede Woche, weil es wieder spannendes zu lernen gibt. ;-)
Allen weiterhin Viel Spaß und
Viele Grüße Manfred
Yamaha YTS 62<br />Yamaha 4C ?<br />Rico Jazz Select 2M
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Wo ist der richtige Ton? 28 Aug 2005 22:44 #4149

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Moin!
Ich vertrete den klassischen Ansatz, weil nur durch dieses Einwölben der Lippen, die Muskulatur (ohne Anabolika) extrem wachsen kann.
Bei einem modernen offenen Ansatz ist das nicht der Fall, denn hier wird nur die Mundwinkelmuskulatur gefördert.
Später muß man dann mit dem gesammten Kiefer hin und herrutschen um den Ton zu verändern.

Wenn Muskulatur gewachsen ist, kann man durchaus offen spielen, oder sowohl als auch (MOS)

Mos hat diese Regel für sich selbst herausgefunden, und dadurch schafft sie es, ihre eigene Tenorstimme ihrer Vorstellung anzugleichen, d.h. wie sie klingen will !

Jeder Ton hat noch eine eigene Welle, bei jedem Spieler/in anders, mit einem konstant offenen Ansatz bringt man sie nur schwerlich heraus.

Deshalb mein Vorschlag, der alten Saxlehrer:

Übe Subton im PPPiano von unten nach oben, Unterlippe nach innen gewölbt.Nach einem Jahr kannst du auch mit dem offenen Ansatz spielen.

Liebe Grüße Hans

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<em>editiert von: HWP, 29.08.2005, 10:36 Uhr</em><!-- end editby -->
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