Während ich einen Lehrer suche, wiederhole ich gerade die Stücke, die ich vor vielen Jahren schon mal als Anfänger gelernt habe. Mein zweites Stück war dabei St. Thomas von Sonny Rollins in C. Und praktischerweise habe ich auch schon ein fertiges BiaB-File dazu gefunden.

Ich würde auch gern von Anfang an wieder darüber improvisieren, nur finde ich C-Dur Pentatonik dazu inzwischen ein bisschen langweilig. Hättet Ihr ein paar Tipps für mich, was ich mal ausprobieren könnte?

a blues pentatonic vielleicht?

Ich liebe ja Blues, aber irgendwie finde ich, das d# passt echt selten ins Stück, weil es den Charakter des Liedes nicht so richtig trifft. Es liegt aber auch nicht so daneben, wie ich zunächst gedacht hatte. Ich habe es heute beim Üben mal ausprobiert.

Leider kenne ich mich mit Skalen echt schlecht aus. Gibt es da vielleicht eine (oder braucht man mehrere?), die den Charakter des Stückes auch schön einfängt?

Da fällt mir noch was ein: "Der Blues ist nicht dazu da, dass es Dir besser geht, sondern dazu, dass es den anderen schlechter geht." (Bleeding Gums) :-D Musste ich gerade mal loswerden ...



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<em>editiert von: Raggae, 22.06.2007, 14:41 Uhr</em><!-- end editby -->

Hi Raggae,
folgender Vorschlag :
(ich schreibs jetzt mal für Bb Instrumente)
über die ersten 8 Takte kann man D dur denken wobei man auch die kleine 7 spielen kann.
auf dem H7 (2-,6-,10ter Takt)ist eine HM5 Scala angesagt.
Takt 9-12 erst II-V-(I) nach Em dann II-V-(I) nach D.
letzten 4 Takte wieder D mit großer oder kleiner 7.
auf allem Dominaten (A7) einfach mal den ein oder anderen alterierten Ton ausprobieren.
guter Anfang ist die kleine 5 und die kleine 9.

alle Angaben wie immer ohne Gewähr.
viel Spaß
Pulco

Hörtip : St.Thomas von Sonny Rollins auf der 'Saxophone Colossus'
eins der aller, aller, allergeilsten Jazzsolos aller Zeiten !!! :-O

Vielen Dank, Pulco!

Ich habe gleich noch mal ein paar Anfängerfragen:

- Was ist HM5?

- II-V-I kenne ich zwar, aber improvisiert man da was bestimmtes drüber?

Ich habe jetzt zwei Tage lang einfach mal über die C-Dur Tonleiter improvisiert. (Ich spiele das Stück ja in C.) Da habe ich ja schon deutlich mehr Möglichkeiten.

Und ab und zu denke ich mir auch einen Ton außerhalb der C-Tonleiter, der dann auch ganz gut passt. Aber systematisch ist das noch nicht.

Geht es eigentlich auch, einfach bei der C-Dur Tonleiter zu bleiben und die tonartfremden (ich hoffe, das heißt so) Töne zusätzlich zu benutzen, die in den Begleitakkorden an der Stelle vorkommen, wo ich gerade bin? Kann man das so machen?

raggae"Geht es eigentlich auch, einfach bei der C-Dur Tonleiter zu bleiben und die tonartfremden (ich hoffe, das heißt so) Töne zusätzlich zu benutzen, die in den Begleitakkorden an der Stelle vorkommen, wo ich gerade bin? Kann man das so machen?"
Warum nicht! Versuchs mal- und wenn Du Dir merken kannst,wann Du welche tonartfremde Töne benutzt hast, schreib sie Dir auf und beachte ausserdem, welche Töne ( von den "alten")Du nicht mehr benutzt hast!!
Und dann schau ,ob das überhaupt noch eine c-scale ist(mit den neuen Tönen).Möglicherweise hast Du ja damit schon per Ohr die richtigen Tonarten bzw. Skalen für diese Stellen gefunden.
Das finde ich eine bessere Lösung als sich alles vorbeten zu lassen.Hinterher(!) lass es dann von einem Fachmann korrigieren oder bestätigen.
Nimm Dir Zeit!Immer wieder probieren!

Hallo Raggae,
hatte dich oben mißverstanden als du was von C-dur geschrieben hast.
hatte gedacht du transponierst textmäßig in die klingende Tonart spielst aber in Dora
aber egal, was für D gilt geht ja auch in C.

HM5 ist die Scala Harmonisch Moll von der fünften Stufe aus.
in diesem Fall wäre das dann die fünfte Stufe von Dm (harmonisch)= A,Bb,Cis,D,E,F,G
wichtig ist hier das Cis = Leitton zum D !

da das Stück sowieso in der einen Tonart bleibt ist es natürlich möglich in C-dur zu bleiben und entprechende Akkordtöne einzubauen.

die II-V-I Geschichte sollte sich jeder der jazzmäßig improvisieren möchte genau ansehen, denn etwa 90% aller Changes laufen mehr oder weniger nach diesem Schema.
wer keinen Lehrer hat sollte sich vielleicht mal so'n Aebersold Heft mit diesem Thema besorgen.

schönen Gruß
Pulco

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<em>editiert von: Pulco, 26.06.2007, 22:06 Uhr</em><!-- end editby -->

Vielen Dank für Deine Erklärung, Pulco!

Also übe ich mal fleißig II-V-I. Das kommt ja wirklich überall vor. (Ich sitze auch gerade an Autumn Leaves.)

Zu dem HM5 habe ich noch mal ne Frage: Woher weißt Du denn, dass das gerade an der Stelle passt? Auf Am harmonisch zum A7 Akkord wäre ich jetzt von allein nie gekommen. Ist das einfach Erfahrung oder gibt es da ne Regel?

Und noch ne Frage: Der halbe Takt ist ja immer schneller rum als ich "HM5" sagen kann. Da merke ich mir dann nur "Jetzt mal kurz Gis statt G spielen", oder?

Raggae schrieb:
ist ja auch völliger Quatsch !!
sorry, sorry, bin in den Tonarten durcheinander gekommen.
hab es jetzt oben korrigiert.
natürlich gibt es jede Menge Regeln.
hier haben wir es allerdings ganz einfach mit einer weiteren II-V-I Verbindung zu tun.
mit der einzigen Besonderheit, das sie in einer Moll Tonart steht und, dass die Tonika (Dm7) gleichzeitig die Subdominante der nächsten II-V-I Verbindung zum C6 ist.
Raggae schrieb:
wenn's zu schnell geht immer einfach bloß die Dominante (A7) spielen.
sprich : Cis !!!

Autumn Leaves eignet sich wirklich sehr gut um da s Improvisieren zu lernen.
alles II-V-I Verbindungen.

schönen Gruß
Pulco

...nochmal sorry :roll: