Freitag Begonnen hat alles im Mai 2005. Naja, eigentlich schon viel früher. Also so etwa 2 Monate davor. Genau genommen ja eigentlich schon 1966 als ich das Licht …. Aber das würde jetzt zu weit gehen. So etwa Anfang 2005 konkretisierte sich der Wunsch einiger Besucher von Saxwelt einen Workshop abhalten zu wollen. Mehrere sprachen mich darauf an, dass sie daran Interesse hätten. „Kein Problem, das kriegen wir hin. Wenn sich mehrer Leute finden können wir das mal irgendwann ins Auge fassen“ war meine Antwort. Was ich damit angerichtet hatte, konnte ich damals nicht wissen. Vorwegnehmen möchte ich hier allerdings schon einmal, ich habe zwischenzeitlich geflucht, geschimpft, war nervös, wollte alles hinschmeißen und habe nach diesem Wochenende nicht eine einzige Minute bereut. Ich möchte hier auch nicht auf die Planung eingehen das wäre zu langwierig und langweilig. Wir haben es aber tatsächlich geschafft. Was ich nieeeee gedacht hätte. Meine Frau und ich, fuhren am Freitagmorgen um ca. 10:15 los. Schnell noch ne Zeitung und ein paar Luftballons für die Wegmarkierung in Ankelohe kaufen, damit jeder auch das Gut finden würde. Dann schnell ab nach Elmshorn und den Wagen mit HWPs Equipment beladen. Als wir mehr als eine Stunde später in Elmshorn losfuhren war mein eingeplanter Zeitpuffer restlos und vollkommen erschöpft. 1,5 Std. Zeitpuffer einfach weg. Aber dafür war er ja schließlich da. Ab nach Ankelohe. Wunderbares Wetter begleitet uns auf den Weg nach Glückstadt. Sich beginnende Herbstfarben verbreiteten sich auf den Feldern und Wiesen, das Laub wird langsam golden. Und die Straße war frei. Ich fuhr hinter Astrids Seat hinterher und sie wies uns so den Weg. Kurz vor der Fähre in Glückstadt fuhr sie rechts ran und ich übernahm die Führung unseres Minikonvois durch den Rest der historischen Stadt Glückstadt und reihte mich hinter einem LKW ein, der genau wie wir, links zur Fähre abbog aber rot hatte. |
Toko
Carmen ... ähm rechts.
Hans
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Astrid
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Smatjes und Anke |
Christian |
Michael von Jupiter |
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Dumdidum es wurde grün aber er fuhr nicht. Wäre er gefahren hätte er die Kreuzung blockiert, da unsere Fahrspur mit weiteren Wagen blockiert war. Auch eine zweite und dritte Grünphase ließ er doch ungenutzt verstreichen. Ja, nicht nur er sonder auch alle aus sämtlichen anderen Richtungen blieben stehen um diese Kreuzung nicht zu blockieren. Na gut, dachte ich ein kleiner Stau, der kann aber in Glückstadt kaum ausarten. Wer will hier schon längs, außer wir die wir ja nur ….. zur …… ……. Fäh…….re wollten. Stau vor der Fähre. Verdammt! 1,5 Std. Zeitpuffer waren bereits in Elmshorn aufgezehrt . Wir müssen doch noch alles aufbauen. Was tun? Wie lange würde es dauern? Zurück über Hamburg? Navi fragen! Keine Chance vorrausichtliches eintreffen über den Elbtunnel OHNE STAU ( So was geht gar nicht) halb fünf. Das geht nicht. Im Radio die Meldung 90 Minuten Wartezeit an der Fähre Glückstadt-Wischhafen. Wir ergaben uns unserem Schicksal und genossen die Fahrt zur Fähre bei herrlichstem Wetter. Es blieb uns ja auch nichts anderes übrig. Irgendwann erreichten wir dann die Fähre und kurz darauf genoss ich meine Fährwurst die ich immer dort esse, wenn ich dann mal mit der Fähre fahre. In Wischhafen angekommen, rein ins Auto es war zwischenzeitlich so etwa 15:00. Leichte Panik machte sich breit. Da ich bereits den ersten Abholtermin in Bremerhaven platzen lassen musste, der ja um 13:30 gewesen war. Und nun auch der zweite in Bad Bederkesa um 15:20 nicht mehr einzuhalten war. Von der Fähre nach Ankelohe sind es etwa 45 Km. Es war nicht daran zu denken dies zu schaffen. Und los! |
Die Anreise
nur noch 1 Std.
nur noch 45min.
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Um etwa 15:45 waren wir in Ankelohe. Der erste Teilnehmer wartete bereits und in Bad Bederkesa die nächsten, um 16:20 in Hechthausen und auspacken und aufbauen mussten wir auch noch. Sachen raus und ab nach Bad Bederkesa mos und Gebo abholen. Astrid fuhr nach Hechthausen um Sabine abzuholen. Die Teilnehmer trafen nun regelmäßig ein und wir brachten sie auf ihre Zimmer. Das ich dabei den einen oder anderen Schlüssel oder Teilnehmer vergaß und die Zimmer verwechselte, lag an dem Überblick den ich kurzzeitig einfach verlor. Es war nichts aufgebaut, ich konnte noch kein Wort mit den Eigentümern sprechen und es schien mir alles aus den Händen zu gleiten. Nach und nach wurde es dunkler und das Essen musste organisiert werden. Die anderen waren mit dem Aufbau des Equipments beschäftigt und die Dozenten, die sich zum teil nie vorher gesehen hatten, mussten sich absprechen, ein Seminarraum musste aufgeschlossen werden. Es war aber kein Schlüssel da. Also Schlüssel besorgen zwischenzeitlich anreisende Teilnehmer die vorrangig ihre Zimmer bekommen mussten. Alle waren ein wenig genervt von langen Anreisen, Staus verspäteter Züge etc. . Der Schlüssel für den Seminarraum, wo sind die Eigentümer? "Ein Schlüssel? Für den Seminarraum? Gibt’s nicht! Der müsste auf sein! " "Ist er aber nicht." "Moment muss ich fragen wer den Schlüssel hat aber eigentlich wird hier nichts abgeschlossen." "Ok, ich schau noch mal ob er vielleicht doch auf ist und die Tür nur klemmt." Auf dem Weg dorthin, neue Teilnehmer die zuerst ihre Zimmer bekommen sollten, dann sprach mich jemand an und ich hatte den Seminarraum vergessen. Nun Boxen und Anlage im kleinen Seminarraum mit aufbauen. "Wo kann ich meine Werkstatt aufbauen und haben wir einen Raum den wir abschließen können?" Toko war da und es war bereits 19:30 Uhr. Das Essen muss her, ein abschließbarer Raum für Instrumente und Tokos Werkstatt auch. Auf zu den Klevemans. Unterwegs fing mich Christian ab der den Schlüssel für den Wintergarten brauchte. Verdammt, den habe ich vergessen. „Der soll auf sein, lass uns mal gucken“ Klar war der auf hatte ich letztes mal gedrückt statt einmal kräftig zu ziehen. Prima ein Problem gelöst. Raum ist auf „Wo ist die Anlage die ich brauche?“ fragt Christian. Anlage? Mist vergessen! Hans wollte Verstärker und CD mitbringen. Nur wo ist Hans? Hinten im kleinen Seminarraum. „Hast du die Anlage für Christian?“ „Welche Anlage?“ „Verstärker und CD“ Natürlich haben wir die vergessen. Klevemans, das sind Musiker, die ham so was dachte ich. Und sie hatten einen Verstärker. Also Verstärker zu Christian. „Und Boxen?“ Klar ohne Boxen bringt dat nichts, wieder zurück und auch um Boxen gebeten. „Klar, ham wer da bring ich rüber“ Diese Ruhe dachte ich, diese störrische Ruhe der Klevemans bringt mich aus der Fassung, die Sachen müssen her und die bleiben sooo ruhig. Es sollte sich später zeigen das alles klappte was Lutz und Ralf Kleveman anpackten und versprachen aber ich war am Freitag einfach in Panik geraten und habe versucht den Überblick zu beha… “… Schlüssel für die Saxe?“ hörte ich da wieder. Langsam wurde es mir peinlich immer wieder nach neuen Dingen zu fragen die wir brauchten. Aber auch den bekam ich vom Ralf Kleveman. Das Essen wurde zwischenzeitlich aufgebaut und es kam von ganz alleine. Ich brauchte mich nicht kümmern. Die Teilnehmer waren fast vollständig angereist und es fehlt nur noch einer. Der sollte auch nicht mehr kommen. Das Equipment war fast vollständig aufgebaut und Astrid, Carmen, Petra, Christian, Willex, Toko und Hans hatten zwischenzeitlich alles erledigt und Astrid sich sogar um das Abholen der Teilnehmer aus Hechthausen gekümmert. |
Ein Schild für jeden.
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Das Essen war Super und vor allem recht ähm …. umfangreich. Es waren Massen da. Das hätte bestimmt für die doppelte Anzahl an Leuten gereicht.
Wir baten die Teilnehmer nach dem Essen in den nicht abgeschlossenen Wintergarten. Die Klevemans begrüßten alle und Toko erläuterte den Ablauf den wir uns vorgenommen hatten. Wir gaben kleine Zeitänderungen bekannt und entließen die Teilnehmer zur ersten Jamsession auf Gut Ankeloh.
Wir waren insgesamt 43 Leute. Eine Gruppe von 3 Leuten unter einen Hut zu bringen gleicht im Normalfall der Aufstellung eines Fünfjahresplans bzw. artet in endlose Diskussionen aus. Hier aber war das keine Frage. Es gab nicht einmal Diskussionen darum was gespielt wurde. Man tat sich zusammen und spielte. Gut, das passte nicht immer sooooo gaaaanz zusammen und meine Ohren erkannten nicht immer eine evtl. vorhandene Melodie. Aber es war nett und ähm …. Laut.
Aus dem Wald hörte man Saxophonklänge aus dem Wintergarten, Aus dem Essensraum, im kleinen Seminarraum, vor dem Saunahaus. Die Leute spielten draußen wie drinnen, erkennbare und nicht erkennbare Melodien, man plauderte und swingte. Egal wo man hinkam es war mindestens ein Saxophon vorher da.
So etwa gegen 24:00 Uhr, ich war schon viel ruhiger geworden, alles war aufgebaut oder verstaut, alle Schlüssel waren da, die ersten zogen sich auf ihre Zimmer zurück, sprach Toko mich an. Du ich hab da was verge…. PIEEEEEEEEEEEEEEEP hier muss ich leider aus Rücksicht auf mein gutes Verhältnis zu Toko zensieren und setze etwas später wieder ein.
…. ziemlich genau um vier Uhr früh waren wir wieder zurück auf Gut Ankeloh und hatten nun alles vollständig, damit am nächsten Tag alles so wie geplant durchzuführen war. Hans und Christian waren die beiden letzten die noch wach waren. Nach kurzem Gespräch verteilten auch wir uns auf unsere Zimmer und ich fiel ins Bett.
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Samstag
Um sieben Uhr klingelte der Wecker. Ich bekam meine Augen zwar auf, war aber noch nicht ganz Herr meiner Sinne und beschloss mir weiter fünf Minuten zu gönnen. Gegen 7:30 sprang ich hoch und ab unter die Dusche, Klamotten aus dem Koffer und los. Gegen 8:00 Uhr war ich unten. Da war Mutter Kleveman doch schon vor mir da und bereite alles für das Frühstück vor, welches kurz darauf angeliefert wurde. Darum brauchte ich mich also auch nicht zu kümmern. So versuchte ich mich am Kaffee kochen. Das war eine Teamarbeit zwischen mir und weiteren zwei Männern. Keiner von uns war jedoch in der Lage, auch die Kanne unter die laufende Maschine zu stellen, was zur Folge hatte, dass sich unser erster Kaffe munter auf der Maschine und von dort aus auf der Arbeitsplatte verteilte. Zu zweit versuchten wir nun den weiteren Schwall von nachfließenden Kaffee zu stoppen und gleichzeitig der Lache auf Maschine und Arbeitsplatte Herr zu werden. Aussichtslos!
Irgendwann kam kein neuer Kaffee mehr weil irgendwer auf die Idee kam die Kaffeemaschine doch mal auszustellen. Hier ist ganz klar die Familie Kleveman gefordert. Es muss eine Kaffeemaschine mit automatischem Auslaufstopp angeschafft werden. Männer scheinen ohne vollkommen überfordert.
Nach einem sehr reichhaltigem Frühstück erklärte ich den Ablauf des Workshops den wir für den heutigen Tag geplant hatten.
Ein rotierendes Dreiersystem ohne Spitzen. Die Gruppen wurden gebildet und Christian und Willex, Toko und Hans begaben sich in ihre Seminarräume. Eine Gruppe von jeweils etwa 11 oder 12 Teilnehmern wurde nun auf die Seminarräume verteilt und sollten dann zur nächsten Einheit einfach tauschen. Das war prima und klappte auch super. Meine Frau und ich pendelten von nun an zwischen Gutshaus, kleinem Seminarraum, Wintergarten und Wald um zum einen präsent zu sein falls es Probleme gibt und zum anderen die, von vielen verhaßten, Fotos und Filme zu machen. Michael und Carmen hielten sich bereit für Teilnehmer die Fragen zu Jupiterinstrumenten oder den von uns mitgebrachten Vintageinstrumenten hatten, die zum ausprobieren bereitstanden. 5 Jupiter Saxe waren da und alle konnten getestet werden. Michael beantwortete jede noch so ausgefallene Frage mit einer Geduld die Engelsgleich zu sein schien und bedankte sich später auch noch dafür bei mir.
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Auf das kommende Mittagessen muss ich hier nicht weiter eingehen. Viel und gut! Das muss reichen. Neue Einheit, die Gruppen tauschen und weiter geht es. Petra und ich begannen wieder unseren Marsch und irgendwann riefen meine Füsse „Bitte leg uns hoch“ meine Augen flüsterten „ Bitte mach uns zu“ und ohne groß darauf Einfluss nehmen zu können fand ich mich in meinem Zimmer wieder und legte die Füße hoch und schloss die Äuglein. So ungefähr 20 Minuten später war ich nicht wirklich fit aber der Geruch von Kuchen zog durch das Haus, und, wer auch immer, spielte vorm Haus schon wieder Saxophon. Um 16:00 Uhr dann Kaffee und Kuchen. Ausgehungert stürzte ich mich auf den leckeren hausgemachten Butterkuchen von Mutter Kleveman. Hatte ich doch schon geschlagene 3 Std. nichts mehr zu Essen bekommen. Der letzte Tausch der Gruppen stand an und ich machte mich gemeinsam mit meiner Frau wieder auf Tour durch die Seminarräume um zu filmen und fotografieren. Nicht immer willkommen aber dennoch haben wir alle erwischt. Gegen 18:00 Uhr stellte ich dann bei Teilnehmern und Dozenten eine gewisse Konzentrationsschwäche fest.
Aufmerksamkeit und Augen vielen auf ein sehr niedriges Niveau. Aber alle kämpften sich durch die letzte Stunde bis es dann eeeeeendlich um 19:30 wieder was zu Essen gab. Wurde auch Zeit! Das Team besprach sich noch kurz vorher und wir sammelten in aller Kürze die Eindrücke um den nächsten Tag zu planen. Gut, geplant war der schon lange aber konnten wir ihn so durchziehen? Wir beschlossen dann dies ein wenig zu ändern.
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Während meiner Runden sprach mich Lutz darauf an ob wir heute ein Lagerfeuer machen wollen ich sagte sofort "Ja, suuuper". Nebenbei bemerkt, wir hatten bombastisches T-Shirt-Wetter. Auch Ralf sprach mich auf das Lagerfeuer an, er aber wollte noch zusätzlich den hauseigenen Bühnenwagen mit seinem Piano aufbauen und uns beim Jamen begleiten. Schnell war es dunkel die Sauna wurde auch noch angeheizt und nach und nach versammelten sich alle am Lagerfeuer. „Play A longs? Habt ihr Play A longs da?“ wurde ich gefragt. „Klar besorg ich“ antwortete ich „Hast du mal den Schlüssel?“ „Ja, hier nimm“ „Wo ist Hans?“ „ Der ist eben kurz sich umziehen“ „Weißt du wie die Anlage angeht“ „Tut mir leid, ich frag mal Hans moment bitte!“ Ich glaube nicht das mich an diesem Abend noch irgendetwas aus der Ruhe hätte bringen können. Die Ruhe der Klevemans hatte mich voll erfasst. Auch das die von mir besorgten Play A Longs nicht unbedingt auf gegenliebe stießen macht mich nicht kirre. Hol ich halt andere. Langsam fing der eine oder andere an zu spielen. Nach und nach waren alle am Lagerfeuer angekommen und auch Hans und Toko kamen nun endlich zur Ruhe. Selbst Christian der noch für einige Teilnehmer Stücke arrangierte, fand sich am Feuer ein. Was jetzt abging wird wohl kaum zu wiederholen sein. Hans, Toko und noch einige nahmen ihre Saxe und legten los. Ralf Kleveman begleitete sie. Das Feuer loderte, drumherum die ganzen Workshopper und oben das Blätterdach der Bäume mit den nach oben steigen Funken des Feuers. Oh wie theatralisch, aber so war es nun mal. Ich hatte das erste Mal wirklich Ruhe und ging einfach an den Ställen vorbei ins dunkle. „Geschafft,….. alles hat geklappt!“ |
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