Gerry Mulligan (1927-1996) |
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Gerry Mulligan ist der wohl bekannteste Baritonsaxophonist in der Jazz-Geschichte. Ein Mann, der in unzähligen Sessions, Plattenaufnahmen und Konzerten zu hören war und vielen Bands mit seinem Instrument mit den Stempel aufgedrückt hat. Sein zurückgenommener, luftiger, manchmal kammermusikalisch anmutender Ton stand im Gegensatz zu dem „heißen, hitzigen“ Stil anderer Spieler wie Pepper Adams oder Serge Chaloff und hat fast eine ganze Epoche bestimmt. Gerry Mulligan, das war so, wie sich ein Bariton eben anhören muss.
Mulligan trat zuerst weniger als Spieler, sondern als Arrangeur und Komponist in Erscheinung, so z.B. für George Paxton. Auch für Gene Krupas Band arbeitete er erstmal als Chef-Arrangeur, nur gelegentlich war er dort als Saxophonist zu hören und dann nur auf dem Alt-Saxophon. 1948 ging er zu Claude Thornhill, auch dort in derselben Funktion.
Seine erste Platte als Bariton-Saxophonist, für die er aber auch wieder die Arrangements schrieb, waren die „Birth of the Cool“-Aufnahmen mit Miles Davis als Leader. Für die Karriere des jungen Gerry Mulligans ein Glücksfall, denn die Platte wurde ein Riesenerfolg und begründete zum Einen einen neuen Stil mit, den Cool Jazz, bekam aber auch viel Anerkennung für seine feinen Arrangements, und die hatte nun mal Mulligan geschrieben. Fortan war seine Stimme aus der Szene der jungen „Cool“-Musiker nicht mehr wegzudenken, Mulligan war etabliert. Er fiel mit seinem eigenen Nonett auf, arrangierte, komponierte weiter, u.a. für Stan Kenton, und machte famose Aufnahmen mit Chet Baker und seinem eigenen Quartett. Ab 1954 startete er mit Bob Brookmeyer eine neue Formation, später verstärkt durch Zoot Sims, ab 1958 hatte er ein Band mit Art Farmer. Im selben Jahr trat er auch mit Harry Carney und Duke Ellington in Newport auf. Dazu kamen in der zweiten Hälfte der 50er eine Vielzahl von Aufnahmen mit ganz unterschiedlichen Leuten wie Thelonious Monk, Ben Webster, Stan Getz und Paul Desmond. 1960-64 hatte er seine Formation Concert Jazz Band, zu der auch u.a. Clark Terry, Zoot Sims und Mel Lewis gehörten. 68-72 tourte er mit Dave Brubeck und dessen Band. Während der 70er hatte er ein Big Band, Age of Steam. In den 80er und 90er Jahren war Gerry Mulligan weiter weltweit aktiv mit Tourneen und Projekten wie z.B. dem „Rebirth of the Cool“- Projekt.
Gerry Mulligan konnte sich in eine Vielzahl von musikalischen Situationen anpassen und war mit seiner eigenen Stimme immer eine Bereicherung. Seine Fazination liegt weniger im großen Ton, sondern im zurückhaltenden, geschliffenen und eleganten Spiel, typisch Mulligan eben. Autor: Robert Langer |
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Plattentipps: The Original Quartet with Chet Baker (1951, re-issue 1998) Konitz meets Mulligan 1953
Gerry Mulligan meets Ben Webster 1959
-At the Village Vanguard (Live), Verve (1960, re-issue2002)
Age of Steam 1971
The Gerry Mulligan Quartets in Concert (Live)2001 (re-issue)
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Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 02. Dezember 2015 10:21