Coleman Hawkins (1904-1969) |
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Coleman Hawkins war der erste wichtige Tenorsaxophonist und ist einer der größten Saxophonisten des Jazz überhaupt. Bevor sich das Saxophon als Soloinstrument im Jazz etablierte, stand es weit zurück hinter Trompete, Kornett oder Posaune zurück. Es gab zwar Saxophonisten, die in den Bands mitspielten, aber man wusste noch nicht so recht um die Möglichkeiten des Instruments. Coleman Hawkins Verdienst ist es, bereits in den 20er Jahren zusammen mit Frankie Trumbauer den Saxophonsound im Jazz mitkreiert zu haben. Seine Hoch-Zeit und eigentliche Enzwicklung sollte jedoch erst in den 30ern beginnen. Hawkins spielte mit einem melodiösen, vollen, voluminösen Sound, satt und präsent. Als Hawkins bekannt wurde, wusste man plötzlich, wie ein Saxophon in einer Jazzband klingen konnte!
Hawkins spielte ab 1923 in der innovativen Band von Fletcher Henderson und lieferte dort bereits wichtige Aufnahmen, die auf die spätere Entwicklung vorgriffen, ab. 1934, als sich Coleman Hawkins von Fletcher Henderson trennte und nach Europa ging, war er der Mann auf der Szene. Fast jeder Tenorsaxophonist klang wie er oder wollte wie er klingen, sein großer Klang war state-of-the-art. Hawkins blieb in Europa bis 1939 und machte großartige Aufnahmen mit europäischen Größen wie z.B. Django Reinhardt und Stephane Grappelli, aber auch mit tourenden US-Stars wie Benny Carter. Er half damit auch dem europäischen Jazz in den 30ern weiter. 1939 kehrte Hawkins zurück und machte nahm „Body&Soul“ auf einer ganzen Plattenseite auf. Das Solo gilt als erstes modernes Jazz Saxophon-Solo und zeigt die Entwicklung hin zu exponierten Solisten und kleineren Formationen. Während der Kriegsjahre wurden viele der großen Orchester aufgelöst, die Swing-Welle war vorbei. Hawkins spielte auf der 52nd Street in New York, in die der Jazz von den großen Ballrooms umzog. Eine neue Musik wurde gesucht, von der Öffentlichkeit praktisch unbemerkt war Sie schon da.
Anfang der 40er entstand Bebop und während viele der etablierten Musiker mit der neuen, harmonisch strukturierten und komplexeren Musik nicht zurechtkamen und Sie ablehnten, konnte Hawkins dank seines großen Könnens mühelos mitspielen. Er adaptierte diesen Stil sogar für sich und war bei den ersten wichtigen Bop-Aufnahmen dabei (u.a. mit Thelonious Monk, Dizzy Gillespie, Don Byas oder Max Roach).
Hawkins war gut beschäftigt in den 40ern, in den 50ern schien seine hart blasender, ambitionierter Stil nicht mehr zeitgemäß, Cool Jazz kam auf. Doch Hawkins war bereits 30 Jahre auf der Szene und behauptete sich mit großer Autorität, zumal er von vielen kommenden Stars wie z.B. Sonny Rollins als Haupteinfluß genannt wurde. Er tourte mit Jazz at the Philharmonics und machte gute Auftritte bis in die 60er.
Autor: Robert Langer
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Plattentipps: Hawk in Europe 1934 -Think Deep 1957 -Very Saxy (reissued 2001) |
Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 02. Dezember 2015 10:20