Stan Getz (1927-1991) |
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Stan Getz gilt als einer der großen Tenorsaxophonisten im Jazz und ist einer der bekanntesten Vertreter auf diesem Instrument überhaupt. Sein Ton ist unverwechselbar und sofort herauszuhören. Er erlangte Weltberühmtheit, da er maßgeblich an der Entstehung der Bossa Nova -Welle in den 60er Jahren beteiligt war. Getz fing schon mit Sechs an, Musik zu machen, probierte verschiedene Instrumente und spielte in der Highschool Kontrabass. Mit 13 bekam er von seinem Vater ein Alto-Saxophon, stieg dann später auf Tenor um und wurde schon mit 16 Mitglied bei Jack Teagarden. Teagarden, ein brillianter Musiker (Posaune) verhalf dem jungen Getz zu professioneller Bühnenerfahrung und unterstützte Ihn. Danach spielte Stan Getz bei Stan Kenton, Jimmy Dorsey, Benny Goodman und Woody Herman. Bei Woody Herman wurde er als Mitglied der „Four Brothers“ bekannt (siehe Zoot Sims). 1951 machte sich Getz mit einer eigenen Formation selbstständig und wurde zu einer der Hauptprotagonisten des Cool Jazz. Dieser Stil, oftmals auch als West Coast Jazz bezeichnet, kam erstmals im westlichen Teil der USA, in Kalifornien auf. Die harmonische Konzeption war im wesentlichen Bebop mit einer Betonung der melodischen Aspekte. Disharmonien und Spannungen wurden geglättet, die rhythmischen Aspekte des Bop traten in den Hintergrund, sorgfältige Arrangements wurden wichtig. Andere wichtige Musiker im Cool waren z.B. Gerry Mulligan, Paul Desmond oder Jimmy Giuffre. Getz machte Anfang der 50er einige hervorragende Aufnahmen, bekam dann Schwierigkeiten mit Drogen und verließ, auch um Abstand davon zu bekommen, die USA, um in Europa zu leben. Er arbeitete von 1958 bis 1961 in Dänemark. 1958 kam „Orfeo Negro“ heraus, ein brasilianischer Film, der die die Musik Antonio Carlos Jobims, eines jungen brasilianischen Komponisten, Gitarristen und Pianisten mit einem Schlag bekannt machte. Der große Erfolg stellte sich aber erst 1961 ein, als Getz, aus Europa kommend, mit Charlie Byrd die Platte „Jazz Samba“ machte, eine Platte mit Kompositionen von Jobim. „Desafinado“, eine Auskoppelung aus dem Album, wurde ein Überraschungshit. Der Bossa Nova war geboren. Jobim, der sehr vom Cool Jazz beeinflusst war, aber natürlich auch von der Musik seiner Heimat, dem Samba, ließ einen neuen Stil entstehen, der für ein großes Publikum populärer war und eine Alternative bildete zu dem aggressiven und avantgardistischen Jazz Ende der 50er/Anfang der 60er. Im Jahr darauf, 1963, machte Stan Getz zusammen mit Jobim sowie Astrud und Joao Gilberto das Album „Getz/Gilberto“, welches ein Millionenseller wurde und Stan Getz für einige Zeit zum berühmtesten und bestbezahltesten Jazzmusiker überhaupt werden ließ. Zusammen mit den Anderen ist ein Album von zeitloser Schönheit entstanden, mit Sicherheit eine der besten Schallplatten aller Zeiten. Der Sound von Stan Getz war jetzt in aller Munde und die Bossa Nova Welle am Rollen. Aber Getz ruhte sich nicht darauf aus, sondern wandte sich wieder avantgardistischeren Konzepten zu. Er blieb in den 70er und 80er Jahren ein hochklassiger Musiker, inspiriert und sich ständig weiterentwickelnd. In diesem Zusammenhang sind seine späten Aufnahmen von einer ausgesprochen musikalischen Reife, hochkarätige Musik, ebenso hörenswert wie seine frühen Erfolge mit Cool Jazz und Bossa Nova. Autor: Robert Langer |
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Plattentipps:
Diz and Getz 1953
Stan Getz and J.J. Johnson at the Opera House 1957
Getz/Gilberto 1963
Sweet Rain 1967
People Time 1991
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Zuletzt aktualisiert am Sonntag, 15. Juli 2012 11:15