Sidney Bechet (1897-1959) |
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Sidney Bechet war einer der ersten Saxophonstars im Jazz und der allererste Sopran-saxophonist von Rang. Ihm ist es zu verdanken, dass dieses Instrument Einzug in die Jazzwelt gehalten hat. Zwar hat es zunächst nicht denselben Siegeszug wie seine größeren Geschwister angetreten, sondern erlebte erst wieder eine Renaissance in den 60er/70er Jahren, dennoch bezeugten Spieler wie John Coltrane die Rolle von Bechet bei der Einführung des Instruments. Bechet kam aus dem New Orleans Jazz und war schon als Kind so talentiert, dass er als Klarinettist in Bands mitspielte und älteren Kindern Unterricht gab. Er erarbeitete sich schon früh eine Reputation und ging bereits 1919 kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges in Europa auf Tournee. Dort sah er in einem Trödelladen ein Sopransaxophon, kaufte es, kam aber zunächst nicht damit zurecht. Erst ein Neukauf ein Jahr später in London später ließ Ihn sich mit dem Instrument anfreunden und fortan war Bechet Sopransaxophonist. 1923 nahm er seine erste Platte auf, arbeitete mit Louis Armstrong und verschiedenen Bluessängern. Er war auch Mitglied des frühen Duke Ellington Orchesters, den Washingtonians Bechet unternahm ab 1925 wieder eine ausgedehnte Europatournee, besuchte sogar Russland, was damals für einen Jazzmusiker exotisch war. Bei seinem Frankreichaufenthalt geriet in eine Schießerei mit einem anderen Musiker und wurde für ein Jahr inhaftiert. Bechet, der ein aufbrausendes Temperament hatte, geriet auch später in Amerika hin und wiede in ähnliche Schwierigkeiten. Nach seiner Entlassung in Frankreich reiste er nach Berlin und lebte dort bis 1931, bevor er wieder nach Amerika ging. Sidney Bechet spielte die 30erJahre über in verschiedenen Bands, so z.B. wie Noble Sissle oder den New Orleans Feetwarmers. Er entwickelte sich musikalisch kaum weiter, sondern blieb dem traditionellen Jazz, Dixieland und dem New Orleans Sound treu. Er hatte einen dunklen, wundervollen Klang mit viel Vibrato auf dem Sopransaxophon und spielte „seine“ Musik mit großer Authorität und Qualität. Während der 40er arbeitete er u.a. mit Eddie Condon und Mezz Mezzrow, als Antwort auf den Bebop, der vielen Fans zu modern war, erlebte klassischer New Orleans Jazz in der zweiten Hälfte der 40er sogar ein kleines Revival. Bechet wendete sich trotzdem 1952 nach Europa, nachdem er 1949 in Frankreich große Tourneeerfolge feiern konnte. Er blieb den Rest seines Lebens in Frankreich, unternahm Tourneen und genoss in Europa einen Status als gefeierter Jazzmusiker. Autor: Robert Langer |
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Plattentipps:
Olympia Concert Paris, Live 1954
The fabulous Sidney Bechet 1958
Literaturtipps:
Petite fleur: Erinnerungen eines begnadeten Jazzmusikers 1992
Sidney Bechet: The Wizard of Jazz (engl.) 1988
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Zuletzt aktualisiert am Samstag, 14. Juli 2012 16:25