jes schrieb:
@saxhornet
Selbst auf die Gefahr hin mal wieder ins Visier unserer Homepage-Polizei zu geraten: merkst Du eigentlich noch was?
Ja, und zwar daß Du anscheinend noch keinen guten Unterricht gehabt hast, der Dich da abholt wo Du bist und Dir hilft vernünftig unterstützt Improvisieren angstfrei zu lernen anstatt Dich einfach zu überfordern.
Otto hat hier genau einen Tip gegeben, nämlich, "hör der Musik zu und laß Dich bei Deiner Improvisation von ihr treiben.". Was soll also dieser verriss? Ich mag ihn auch nicht, reibe mich auch gerne mit ihm, versuche aber wenigstens fair zu bleiben.
Da unterscheiden wir uns, ich mag Otto. Und finde es durchaus beachtlich was er in früheren Tagen so gemacht hat. Ich habe nur ein paar andere Ansichten dazu wie man bestimmte Dinge lernt als er, trotzdem respektiere ich ihn. Es ist auch nicht hilfreich immer auf den gleichen Tips rumzureiten, daß man nur zuhören muss und mit Gefühl spielen muss, der Rest kommt von selbst, denn das tut es nicht. Und ich bezweifele auch, daß Otto die Sachen nur so gelernt hat. Der gute Mann hat sein Zeug schon sehr gut ausgecheckt, egal was er erzählt. Er hat auch Recht, daß man nicht vergessen darf Gefühl mit reinzustecken und auch viel Musik hören muss aber ehrlich: Solotranskriptionen für Anfänger halte ich didaktisch und methodisch für nicht sinnvoll.
Improvisation ist etwas was man lernen kann, fertig.
Die Frage ist, worüber willst Du improvisieren. Wenn Du anfängst mit den ersten Tönen zu improvisieren ist Theorie nicht nötig aber man kann einfache Tips geben, wie es von vornherein schneller gut klingen kann. Je weiter man sich aber weiterentwickelt und je mehr man sein Spiel weiterentwickeln will, desto stärker ist die Auseinandersetzung mit Theorie notwendig, nicht weil es komplizierter werden soll, sondern weil es dadurch einfacher wird. Etwas erscheint kompliziert und zu schwierig solange es nicht verstanden ist.
Dass Dir unser rein praktische Ansatz nicht in den Kram paßt, habe ich schon verstanden.
Ne hast Du nicht. Du hast anscheinend auch meine Posts nicht gründlich gelesen sondern interpretierst rein was Du glaubst was ich gesagt habe. Denn ich habe gesagt, Theorie ohne Verknüpfung mit Praxis ist sinnlos. Und daß ich am Anfang auch für die ersten Schritte gerne auf Theorie verzichte, sie aber notwendig ist wenn jemand über eine Nummer wie Have you met miss Jones oder All of me ..... improvisieren lernen will. Mein Ansatz bei meinen Schülern ist rein praxisbezogen aber sie lernen nach und nach die harmonischen Zusammenhänge kennen und zwar immer in Verbindung mit Praxis am Stück.
Dass es Dir liegt alle Postings, die nicht Deiner Meinung sind, satzweise völlig zusammenhanglos zu zerrupfen und zu verdrehen, habe ich auch schon gemerkt.
Das was Du zerrupfen nennst, nennt man Stellung nehmen zu einzelnen Aussagen eines Postings. Lässt sich sehr simpel mit der Zitierfunktion machen. Auch ist es nicht zusammenhangslos sondern bezieht Stellung auf das Geschriebene Wort.
Mitgedacht hast Du leider nicht, weil hier haben mind. 2 Anfänger, mit mir 3, gepostet, daß ihnen dieser Theoriequatsch völlig im Weg ist überhaupt mit Improvisation anzufangen.
Na ja wir wollen mal nicht übertreiben. Im Gegensatz zu Dir habe ich Jazz an der Uni studiert und unterrichte seit ca. 20 Jahren. Ich beschäftige mich also schon lange damit wie man improvisieren lernen und lehren kann. In diesem Rahmen habe ich viel mit Anfängern zu tun. Theorie ist kein Quatsch sondern notwendig, abhängig von der Komplexität von dem was Du gerade als Song spielen können willst bzw. worüber Du ein Solo spielen willst.
Du willst über einen Blues spielen? Kein Problem, Du nimmst eine Bluesskala, aber auch die Wahl dieser Skala ist bereits Theorie. Denn warum diese und warum geht die? Die Bluesskala hat auch noch eine Mollterz, dabei ist doch der Blues in Dur (mal abgesehen davon, daß es ja auch einen Mollblues gibt). Oh jeh, es gibt Dur und Moll? Wie unterscheide ich die nur vom Ohr und vom Aufbau her, ach die unterscheiden sich nur in einem Ton?
Du begreifst für Dich Theorie als etwas extrem komplexes und schweres, was es nicht ist. Vielleicht weil Jemand Dich damit überfordert hat und Du es auch nicht ganz verstanden hast. Wie ich schon mal schrieb sollte nicht erst ein Theoriebuch auswendig gelernt werden sondern das Wissen im Zusammenhang woran man gerade praktisch arbeitet vermittelt werden.
Theorie ist etwas, womit man irgendwann vielleicht weiterkommt, aber nix womit man den Einstieg schafft.
Aber was ist denn Theorie für Dich? Schon wenn Du Dich für eine Durtonleiter entscheidest ist das Theorie. Egal was Du machst, Du hast immer mit Theorie zu tun. Schon unser Tonsystem ist Theorie, denn in anderen Ländern gibt es andere Tonsysteme mit mehr und weniger Tönen.
Und keiner sagt (auch ich habe das nirgends behauptet) daß Jemand der die allerersten Schritte tut erstmal intensiv Theorie lernen soll.
Lies doch nochmal meine Posts!!!
Ich habe anfangs die Empfehlung gegeben statt wie im Video mit Halbtonschritten eher mit Akkordtönen oder Pentatoniken zu arbeiten, weil da schneller melodisch für die meisten Anfänger angenehmere Melodien rauskommen. Das Prinzip des Videos ist in meinen Augen sonst nicht schlecht. Warum aber Chromatik (Halbtonschritte), wenn es mit einem C-Dur-Dreiklang oder einer C-Dur Pentatonik doch auch geht und vielleicht fürs ungeschulte Ohr besser klingt?
Ich hatte in meinem Leben einige Musiklehrer für verschiedene Instrumente. Bis auf einen haben mich alle mit diesem Theoriekram zugemüllt, blockiert, so dass es nie zu einem freien Spiel gekommen ist. Entweder hat es nicht in deren Theorien gepaßt oder aber ich war so blockiert aus Angst irgend etwas falsch zu machen, dass gar nix mehr kam. Super Sache.
Hier liegt doch der Hund begraben:
- es hat Dich überfordert
- Du hast Dich blockiert gefühlt
- es war anscheinend zu viel für deinen Leistungsstand
Der Trick beim guten Unterricht ist die Leute da abzuholen wo sie sind und sie zwar trotzdem zu fordern aber nicht zu überfordern. Das ist Dir aber anscheinend passiert (sowas habe ich auch schon selbst erlebt, sogar an der Uni).
Theorie wird dann zur Last, wenn Du es nicht verstehst und nicht nachfragen kannst (oder Dich traust). Im Normalfall hilft Dir theoretisches Wissen viele Dinge besser zu verstehen und leider braucht das manchmal eine Weile bis es sackt. Ich sag meinen Schülern immer, wenn ihr es nicht versteht fragt immer wieder nach und ich versuche es dann immer wieder anders zu beschreiben, damit sie es verstehen können. Leider verkomplizieren das nur viele Lehrer und manche Anfänger glauben Theorie wäre Teufelskram.
Einer, so ein alter Sack, der hat es anders gemacht. Der hatte CD´s dabei, auf der nur eine Begleitung drauf war. Dazu sollte ich irgend etwas spielen. Das ging.
Dann hat er was gespielt, ich sollte es wiederholen. Das ging auch.
Dann hat er was gespielt, ich sollte es abwandeln. Das ging auch.
Dann haben wir getauscht...usw.
Ganz zum Schluß kam dann die Erklärung, was wir da eigentlich gemacht haben.
Warum bin ich bei ihm also viel weiter gekommen als bei allen anderen vorher? Einzelfall?
Wer sagt denn das es nicht auch bei jemand anderem anders gelaufen wäre? Allerdings hat er mit Dir das gemacht was ich empfehle, die Verknüpfung von Praxis und Theorie. Ihr habt praktisch gearbeitet und er hat Dir erklärt was ihr gemacht habt.
Corcovado hat es m.E. richtig erkannt: die Theorie ist ein Hilfsmittel aber nicht Hauptwerkzeug. Und ohne Zuhören, bewußtes Zuhören, geht gar nichts. Ohne ausreichende Technik auf dem Instrument übrigens auch nicht.
Theorie ist ein Hilfsmittel ohne welches man Musik, um darüber improvisieren zu können, nicht begreifen kann und ist genauso wichtig wie Hören und Technik und einiges mehr.
Wer z.B. eine C-Durtonleiter spielen kann, muss noch lange damit nicht improvisieren können (ich halte z.B. nicht viel von Technikübungen, die dann auch nicht fürs Improvisieren benutzt werden können, denn was hilft Dir die beste Technik wenn Du sie beim Improvisieren nicht benutzen kannst, wenn es drauf ankommt). Wer gut zuhören kann, muss ebenfalls noch keine nette Melodie produzieren können. Die Dinge greifen immer alle ineinander und sind miteinander verknüpft. Man kann aber auch nicht ein einzelnes Element einfach komplett ignorieren. Du benötigst sie alle. Je nachdem was Du gerade spielen willst in unterschiedlichem Ausmaß.
Wenn Du mit Blues anfängst reicht Dir am Anfang vielleicht eine Bluestonleiter für den ganzen Blues, nach einiger Zeit wird Dir das aber eventuell zu langweilg. Was also dann als nächstes? Vielleicht eine 2. Bluestonleiter über den gleich Blues dazu? Vielleicht lernen 2 miteinander verwandte Bluestonleitern darüber benutzen? Was geht dann noch? Gibt es nur eine Bluesvariant oder viele verschiedene, sind die immer 12 Tkate lang?......
Es geht darum zu verstehen wo die Zuammenhänge sind um Dir das spielen zu erleichtern, um entspannter spielen zu können und kompliziert aussehende Akkordfolgen als gar nicht so schwer zu erkennen.
Es kann den Unterschied machen ob ich in einer IIm7, V7, Imaj7 einfach nur 3 Akkorde sehe oder eine Akkordverbindung die ich auch nur komplett mit der Tonleiter des Imaj7 bedienen könnte. Aber ich würde ich mit soetwas nicht bei einem Anfänger anfangen, da würde ich es viel simpler halten.
Ich kann verstehen, daß Du da schlechte Erfahrungen gemacht hast, was sehr bedauerlich ist aber das was Du geschrieben hast, bezieht sich nicht auf das was ich gepostet habe, sondern auf die Ängste und schlechten Erfahrungen, die Du mit der schlechten Vermittlung von Theorie gemacht hast und was Du daraufhin in meine Posts reininterpretierst.
Lg Saxhornet