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THEMA: Über Harmonie, Akkorde und Melodien

Über Harmonie, Akkorde und Melodien 02 Jul 2009 00:31 #76081

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Ja, fein. Auch hier sind die neuen Intervalle eher traditionell eingebunden, zumindest in der zweiten Hälfte des Stückes. Aus der Folklore kennen wir die Intervalle eh schon.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 02 Jul 2009 00:37 #76082

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Das kleine Experiment zeigt mir, dass man mittels dieser Mikrointervalle feine Farben zeichnen kann, auch ohne dass es gleich verstimmt klingt.
Da stimme ich Dir zu. Wenn ich die Harmonien so höre erinnern sie mich aber doch etwas an mir bekannte "Kämpfe um den richtigen Ton" im Hobbymusikbereich, wo's halt auch gern mal etwas "daneben" stimmt. Diese feinen Intervalle genau anzusteuern würde mir auch schwer fallen, ich treffe sie eher unfreiwillig :laugh:
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 02 Jul 2009 00:49 #76083

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Logisch, denn wir sind es nicht gewohnt, Vierteltöne auseinanderzuhalten. Wie magnetisch kleben wir an den Halbtönen. Es ist ja immer nur ein Ton aus dem Akkord, den ich in Vierteltonschritten hab laufen lassen. Habe dann versucht, diese Stimme zu singen. Das hab ich leider noch nicht geschafft. Wie auch, wenn man die Töne nicht im Ohr hat.

Was aber spricht dagegen, es zu üben?
Letzte Änderung: 02 Jul 2009 00:50 von pue.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 02 Jul 2009 01:20 #76088

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Hi,

zum Vierteltonüben noch die Tabelle:

http://www.wfg.woodwind.org/sax/sax_qt_1.html

Liebe Grüße

Chris
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Reeds-Shop

Über Harmonie, Akkorde und Melodien 06 Jul 2009 20:30 #76274

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Danke Chris. Ich habe eine solche mal für deutsche Klarinette geschrieben. Ist ganz unten in irgend einem Karton (falls Interesse besteht, bitte melden).

Leider geht es im Moment nicht so richtig voran hier. Ich habe zwar Urlaub, aber gerade deshalb viel zu tun. Gerade schnibbeln wir eine kleine Filmbiografie über Ars Vitalis zusammen. Hier vorab ein kleiner Eindruck:

www.youtube.com/v/WddPaRLRaOE&hl=de&fs=1
Letzte Änderung: 06 Jul 2009 20:30 von pue.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 06 Jul 2009 21:21 #76275

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Herrlich wie er das Wort Trompete spricht!

Großartiger Clip, stach mir bei Zeiten schon mal sehr positiv aus dem Meer der Ars Vitalis Videos hervor..
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 15 Jul 2009 18:31 #76590

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Jazzstile - Swing II

Die Epoche des Swing ist für Amerika von großer Bedeutung. Sie steht für ein neues Lebensgefühl, wirtschaftlichen Aufschwung, für kulturelle Identität. Die erste eigenständige amerikanische Musikkultur hätte ihren Siegeszug aber nicht ohne die Rahmenbedingungen antreten können, welche die technische Entwicklung plötzlich bot.
Die automatischen Pianos, die Schallplatte, mit ihr die Jukebox und vor allem das Radio verbreiteten den Swing in Windeseile im ganzen Land und darüber hinaus.

Hier ein kleiner Film, der die damalige Euphorie gut zeigt.


Das musikalische Repertoire des Swing bestand zu großen Teilen aus den beliebten Standarts der Tin Pan Alley. Die Größe der Orchester machte es notwendig, das Liedmaterial für solche Besetzungen aufzuarbeiten, zu arrangieren. Diese Aufgabe erfüllten entweder der Leiter des Orchesters, Mitmusiker oder ein Arrangeur, die somit den Sound des Orchesters bestimmten. Jedes Orchester hatte seinen eigenen Sound und Besonderheiten wie etwa der 'Jungle Sound' des Duke Ellington Orchesters, die Head Arrangements und weniger intellektuelle Spielweise des Count Basie Orchesters oder die eingängigeren Arrangements Benny Goodmans, die in erster Linie sein eigenes Klarinettenspiel unterstützten.

Eine typische Besetzung eines Swing Orchesters Anfang der 30er bestand aus:

Reed Section (Melody Section): Bariton-, 2 Tenor- und 2 Altsaxophone, Klarinette
Brass Section: 4 Posaunen, 4 Trompeten
Rhythm Section: Bass, Piano, Gitarre, Schlagzeug

Der Arrangeur hat nun mannigfache Möglichkeiten, die oft einfachen Melodien der Standarts für den Bläsersatz zu setzen, wobei er harmonisch die zu Grunde liegen Akkorde ausformuliert, für seine Zwecke erweitert oder umdeutet. Setzt er z.B. die Melodie in die Klarinette, dann begleitet die restliche Read Section in tieferen Lagen. Das Blech antwortet der Melodie oder leitet ins folgende Thema über. Eine andere Möglichkeit besteht daraus, eine Melodie oder auch die Soloimprovisationen mit Riffs, also kürzeren sich wiederholenden musikalischen Formeln, anzureichern. So bestanden die schon oben erwähnten Head Arrangements des Count Basie Orchesters aus solchen Riffs, die die Musiker vorher auswendig lernten.

Gehen wir in die Praxis: Satin Doll - Duke Ellington Orchester

Nach kurzer Einleitung übernimmt die Reed Section die ausharmonisierte Melodie; das Alto hat die Führung. Die Brass Section antwortet jeweils am Ende des A-Teile. Die Melodie der Bridge wird erst von Tenor und Bariton gespielt und in der Steigerung vom Blech übernommen. (Nicht unerwähnt soll der fulminante Break des Schlagzeugers in der 55. Sekunde bleiben. Grandios!) Nach einem feinen Basssolo noch einmal zwei A-Teile und ein wunderbar tiefgestapelter Schluss. Ein für Ellington eher einfaches Arrangement, dass uns aber gut veranschaulichen kann, wie so ein Bläsersatz aussieht.

Die ersten 4 Takte der Reed Section im A-Teil könnten z.B. so aussehen:

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Keine Vorzeichen, also in C-Dur stehend fängt der Satz mit Dm G7 I Dm G7 I Em A7 I Em A7 an. Er ist eng gesetzt, das heißt die Stimmen laufen in Sekund- und Terzabstand. Es ergeben sich Sept- und Nonenakkorde und diverse Vorhalte. Die Stimmen sind weitgehend parallel gesetzt und so schleimt sich die Reedabteilung nicht selten süßlich durch die Melodeien.

Spätestens hier sollte ich vielleicht einräumen, dass dieses nicht mein Lieblingskapitel der Jazzgeschichte ist. Ich bin ein großer Freund des Duke Ellington Orchesters und höre alle Aufnahmen bis 1930 sehr gerne. Wunderbare farbige intelligente Musik; was aber ab 1930 passiert, ist für meine Ohren allzu sehr an die kommerziellen Bedürfnisse angepasst.

Man verzeihe mir deshalb, dass ich hier auf eine tiefer gehende Analyse dieses Stiles verzichte und mich dem nächsten Kapitel des Jazz zuwende.

Positiv für die Aera bleibt zu erwähnen, dass viele, auch farbige Musiker Arbeit hatten, dass die afroamerikanische Kultur Eingang in eine gesamtamerikanische Kultur gefunden hat und damit ein Riesenschritt zur Emanzipation der so lange unterdrückten Bevölkerungsschichten getan war.

Auch wenn mich die musikalischen Ergebnisse der Jazzorchester zwischen 1930 und 1940 nicht überzeugen, so sagt das nichts über die musikalische Qualität der einzelnen Musiker aus.
Coleman Hawkins und Lester Young sind für uns Saxophonisten immer noch große Vorbilder in Stil und Sound. Die anderen Meister dieser Zeit hießen:

Bandleader:
Duke Ellington, Count Basie, Bennie Moten, Benny Carter, Chick Webb, Andy Kirk, Jay McShann, Cab Calloway, Benny Goodman, Jimmy Dorsey, Glenn Miller, Charlie Barnet, Boyd Raeburn, Woody Herman, Stan Kenton, Gene Krupa, Artie Shaw, Fletcher Henderson, Lionel Hampton, Bunny Berigan, Harry James, Earl Hines, Billy Eckstine, Jimmie Lunceford, Luis Russell, Claude Thornhill

Komponisten - Arrangeure:
Fletcher Henderson, Eddie Durham, Benny Carter, Sy Oliver, Don Redman, Duke Ellington, Billy Strayhorn, Eddie Sauter, Will Hudson, Budd Johnson, Edgar Sampson, Jimmy Mundy, Deane Kincaide

Klarinettisten:
Artie Shaw, Benny Goodman, Barney Bigard, Woody Herman, Buster Bailey, Jimmy Hamilton

Saxophonisten:
Chu Berry, Coleman Hawkins, Johnny Hodges, Benny Carter, Willie Smith, Herschel Evans, Dick Wilson, Ben Webster, Lester Young, Georgie Auld, Don Byas, Russell Procope, Illinois Jacquet, Hilton Jefferson, Tab Smith, Flip Phillips, Pete Brown, Buster Smith, Tex Beneke, Jerry Jerome, Boomie Richman, Vido Musso, Ernie Caceres, Earl Bostic, Joe Thomas, Budd Johnson, Jimmy Dorsey

Trompeter:
Roy Eldridge, Cootie Williams, Bunny Berigan, Harry James, Buck Clayton, Charlie Shavers, Frankie Newton, Henry Red Allen, Oran "Hot Lips" Page, Harry "Sweets" Edison, Rex Stewart, Harold "Shorty" Baker, Jonah Jones, Taft Jordan, Jabbo Smith, Herman Autrey

Posaunisten:
Lawrence Brown, Dicky Wells, Trummy Young, Jimmy Harrison, Benny Morton, Vic Dickenson, Joe "Tricky Sam" Nanton, Bill Harris, J.C. Higginbortham, Jack Jenney, Tommy Dorsey

Pianisten:
Art Tatum, Teddy Wilson, Billy Kyle, Mary Lou Williams, Milt Buckner, Count Basie, Duke Ellington, Nat Cole, Erroll Garner, Clyde Hart, Johnny Guarnieri, Jay McShann, Mel Powell, Jess Stacy

Gitarristen:
Django Reinhardt, Charlie Christian, Eddie Durham, Oscar Moore, Irving Ashby, Al Casey

Bassisten:
John Kirby, Walter Page, Jimmy Blanton, Israel Crosby, Wellman Braud, Milt Hinton, Slam Stewart

Vibraphonisten
Red Norvo, Lionel Hampton, Adrian Rollini, Tyree Glenn

Schlagzeuger:
Jo Jones, Sid Catlett, Chick Webb, Gene Krupa, Sonny Greer, Cozy Cole, Louis Bellson, Buddy Rich, Dave Tough, Jimmy Crawford, Ben Thigpen

Und last but not least die großen Sänger und Sängerinnen der Zeit:
Ethel Waters, Billie Holiday, Ella Fitzgerald, Big Crosby, Mildrey Bailey, Connee Boswell, Maxine Sullivan.


Ich wünsche euch schöne Tage und leg mich nun 2 Wochen auf die Insel, maadet jut, bis sPeter
Letzte Änderung: 15 Jul 2009 21:22 von pue.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 15 Jul 2009 21:30 #76597

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Moin Pui!

Sehr guter Schlussbeitrag, die gute alte Zeit ~Hawk and Pres~!

Schönen Urlaub mon Pue!;-)

Man hört gelegentlich, dass früher alles besser war, auch im Urlaub,
gestatte mir off topic zu erwähnen,
nicht alles!:)


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LG Hans
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 15 Jul 2009 21:37 #76598

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ooch,
"Auspacken" kann auch spannend sein :-)
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 15 Jul 2009 22:20 #76601

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saxolina schrieb:
ooch,
"Auspacken" kann auch spannend sein :-)

In der Tat ein bedenkenswerter Aspekt!


Pü ich wünsche dir auch einen schönen Urlaub. Erholt euch alle schön!

Schöne Grüße
Jörn
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