Hallo, Pue!

Du willst Fragen? Kannste haben!!! (Ich hatte den Faden verloren und nochmal mit allem von vorne angefangen, daher gehe ich noch einmal ins erste Drittel zurück. Den Rest habe ich noch nicht durch. Bitte um Nachsicht.)

Schwingungsverhältnis 2:3 in der Quinte. Heißt das, der höhere Ton schwingt ein Drittel schneller als der tiefere?

In deinem Plädoyer für die Dur-Tonleiter leitest du eine Hierarchie im Tonsystem her, dass daher komme, dass es in jedem Intervall einen "stärkeren" und einen "schwächeren" Ton gebe. In der Quinte sei dies der untere. Gehe ich in der Quinte herunter, wirke dies entspannend.

Hat das mit der von mir vermuteten langsameren Schwingung zu tun?

Wenn das so wäre, wäre ja klar, warum die Dominante zur Tonika will - die Tonika wäre ja genau der untere Ton in dieser Quinte (C-G).

Nun sagst du, in der Quarte sei der höhere Ton der stärkere. Demnach würde in C-Dur das G in Verbindung mit dem nächsthöheren C ja auch dorthin wollen, das ja nur die Tonika eine Oktave höher ist, oder?

Demnach wiederum würde die Tonika zur Subdominante wollen; C würde zum nächsttieferen F wollen, weil es in dieser Verbindung der obere Ton einer Quinte wäre und damit "schwächer", oder es würde zum nächsthöheren F wollen, weil es in dieser Verbindung der untere Ton einer Quarte wäre und deshalb ebenfalls schwächer.

Jetzt verwirre ich mich ein wenig, weil doch offenbar kein Ton an sich irgendwo hin will, sondern nur die Richtung, in der "Zusammenhänge von Tönen" verwendet werden, etwas über an- oder entspannende Wirkung sagt.

Und: gilt das alles auch innerhalb eines Akkordes? Der Akkord auf der Dominante beinhaltet diese ganzen Verhältnisse ja noch einmal in sich.

Gruß

Markus

pue schrieb:
Ich merke mir den Quintenzirkel eher Bildlich.



So ähnlich ist der Quintenzirkel auch in meinen Kopf abgespeichert. Das ist ziemlich praktisch. Wenn ich mir z.B. eine II V I in A Dur vorstellen muss, kann ich einfach mit meinem inneren Auge nachschauen. Das wäre dann von 5 bis 3 Uhr gegen den Uhrzeigersinn.

Die Idee den Quintenzirkel mit einer Uhr zu verknüpfen, kam mir mal werend einer Freistunde in einer Musikschule. Dort hing eine langweilige Plastikuhr (Werbegeschenk von der Kreissparkasse) an der Wand. Ich habe mir dann den Quintenzirkel aus der John O Neill Saxschule herauskopiert, und sie als Zifferblatt in die Uhr gefriemelt. Bei meinen Schülern kam das sehr gut an, und es wurde mir auch nahe gelegt das patentieren zu lassen. Hatte ich mal machen sollen.. Mittlerweile gibt's so Uhren auch zu kaufen..

Ah, feine Beiträge, werd heut Nacht vielleicht noch drauf eingehen können. Bis dahin bin ich im Ebertbad in Oberhausen zu finden. Wer Lust hat, es gibt noch einige Karten.

pue schrieb:
Ich sag mal: Nee, das A7 leitet total schön einen Schluss ein und erzeugt davor noch mal etwas Spannung. Ich habs gerade mal auf der Gitarre ausprobiert, und A-7 klingt da eher ein bisschen langweilig. Das geht im Prinzip genau in die Richtung meiner Frage nach der Würze von etwas früher:

Raggae schrieb:

Hmm, ich glaube nicht, dass er sich vertan hat, ich sehe es wie mckoi: II-V-(I auf D).

@Pue: Was sagt der Meister? Gibt es einen bestimmten Grund, warum der das Motiv so angelegt hat?

LG
antonio

antonio schrieb:
Das ist aber eben nicht auf D, sondern auf D-, also D-Moll. D wäre ja auch wieder nicht diatonisch.

Raggae schrieb:
Ja ne, das is eben eine II V die sich nach Moll auflöst bzw. in eine weitere II V Verbindung, also in einen Tonartwechsel. Ich glaube man nennt das II V Verkettung (aber nagel mich nicht drauf fest). Wird sehr gerne genommen so was..

@Raggae
meinst du nicht, dass das D- einfach nur die II der letzten II-V-I auf C ist? Na, ich war noch nie gut in Analyse:laugh:

antonio

Ihr habt beide Recht. Es ist einfach eine 2-5 Kette ,allerdings ohne wirklichen Tonartwechsel, A wurde nur in Dur gewählt um Dm (welches die 2 vor der 5 zur 1 ist ) dominantisch (die große Terz ist der Leitton) anzusteuern.

Hallo Leute,

jetzt ist es schon fast wie im richtigen Leben. Es wird analysiert und gemutmaßt welche Funktion nun dieser und jener Akkord hat oder ob er gar falsch ist.

Leider hat sich mir der Zweck einer derartigen Tätigkeit nie erschlossen. Komme ich zu wichtigen Erkenntnissen ohne die ich nicht Musizieren kann? Oder finde ich ein scheußliches Stück besser wenn mein Verstand begriffen hat welche ausgefuchsten Harmoniefolgen der Komponist verwendet hat?

Ich glaube ich genieße lieber Musik ohne zu denken, ahhh, eine II-V und dann zur Mollparallele usw.

Liebe Grüße

Chris