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THEMA: Über Harmonie, Akkorde und Melodien

Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 10 Feb 2009 21:28 #70123

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Hallo, zusammen!

Ich wusste gar nicht, dass in der Saxwelt auch Harmoniesüchtige unterwegs sind. :)

Gerade erst bin ich in diesen tollen Thread hineingerutscht. Große Klasse, Pue! Für mich das Konstruktivste, was ich bisher in der Saxwelt gelesen habe.

Ich habe noch nicht alles begriffen und vielleicht auch etwas überlesen:

Wo steht die Antwort auf die Frage, warum die Dominante vom Beginn der Disputation zur Tonika hin aufgelöst werden möchte? Wo muss ich nachlesen und suchen? Ich finde es gerade nicht.

Gruß

Markus
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 10 Feb 2009 22:26 #70126

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Der Dominantseptakkord

Wir besprechen Melodie und Harmonie. Die Melodie ist das horizontale Element der Musik und die Harmonie das vertikale. Die Melodie in sich kann auch eher vertikal (z.B. In the Mood) oder horizontal (z.B. One Note Samba) sein. Im ersteren Fall bewegt sich die Melodie arpeggiengleich in Terzen auf und ab, im zweiten Fall spielt sie eher mit Ganz- und Halbtonschritten. Hier ein Volkslied mit zumeist vertikalen Melodieelementen:

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Wir sehen, wie die Melodie in Terz und Quartsprüngen die Akkordfolge nachvollzieht. Alle Töne sind akkordeigene Töne. Alle? Nein, eine kleine Note ist ein Ausreißer. Es ist das f, was häufig bei G-Dur auftaucht. Und es klingt spannend. Was hat das f denn in G-Dur verloren? Schreiben wir es zum Dreiklang hinzu, ergibt sich eine weitere kleine Terz auf dem Terzenstapel:

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Das Ding nennt sich Sept-Akkord und weil er hier auf G aufgebaut ist, nennt er sich noch stolzer Dominantseptakkord!
Vielleicht ist es auch der Schulterschluß zur bisher vernachlässigten VII. Stufe, unserem Hdim (dim steht für diminished=vermindert), die ist ja vollständig im G7 vorhanden. Das heißt aber auch, dass wir zwei Intervalle im Vierklang haben, die nicht gerade konsonant daher kommen: die verminderte Quinte h-f und eine kleine Septime vom g zum f mit seinem Komplementärintervall, der großen Sekunde f-g. Das alles hat Spannungs- und Reibungspotential in sich. Hören wir mal (klick die Noten):

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Erst der Akkord im Einklang, dann nacheinander und dann die dissonanten Intervalle. Wir haben uns längst an diese Reibungen gewöhnt und keine wird hier aus ihren Latschen kippen, wenn sie die hört. In den Anfängen der Harmonik, also dem gleichzeitigen (vertikalen) klingen verschiedener Töne wurde sogar die große Terz als dissonant empfunden.

Der Dominantseptakkord öffnet die Tür für weitere Terzstapeleien auf unsere anderen Stufen. Was dabei passiert, schauen wir uns später an. Ich mach hier eine kleine Zäsur, weil mit der kleinen Septime über dem der Dominante der Bereich verlassen wird, der so schön durch die Obertonreihe vorgegeben war. Wir verlassen das, was Gregor (Pabst) oder Riemann (Theoretiker) als göttlich oder von der Natur vorgegeben sahen.
Ich sehe hier den Punkt, wo wir die Obertonreihe verlassen, zumindest aus der abendländischen Sicht. Der 7. Teilton ist einfach zu tief, als dass er für unserer kleinen Septime Vorbild sein kann.

So, ich schmeiße hier mit Ausdrücken rum, die noch nicht erklärt sind (z.B. kleine Septime). Wir müssen also mal wieder die Baustelle wechseln. Bis bald, le pü

Letzte Änderung: 09 Jul 2012 20:24 von pue.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 10 Feb 2009 22:53 #70129

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Hallo Markus, freut mich, dass es dir etwas bringt.

Warum die Dominante zur Tonika will, steht noch nicht explizit erklärt. Doch es gibt Hinweise: bei der Diskussion der Intervalle haben wir länger über die starken Töne in der Quinte geredet und ich habe postuliert, dass der stärkere, für Entspannung sorgende Ton der mit dem einfacheren Schwingungsverhältnis ist. Quinte bedeutet 2:3, würde bedeuten, der Ton mit der dreifachen Schwingung will zum stärkeren einfacheren zurück.
Ein guter Einwand wäre dann: warum will die Tonika I denn dann nicht zur Subdominante IV und dort entspannen. Das will sie auch, aber immerhin fangen Stücke in aller Regel mit der Tonika an und hören dort auch auf. Die Tonika gibt die Basis, die Stufe vor, auf die sich die anderen beziehen.

Es gibt aber noch andere Gründe, warum der Dominantakkord zur Tonika will. Das liegt an den Leittönen (Töne, die von einem anderen Tonleitereigenen Ton einen Halbschritt entfernt sind), die ich im Kurs aber noch nicht angesprochen habe. Im gerade besprochenen Dominantseptakkord sind es sogar zwei Leittöne, die zur Tonika wollen: das f will zum e und das h will zum c. Diese Tonschritte versprühen Entspannung. Das kommt alles bald ausführich.


Ich versuche mich hier erstmalig mit der Darstellung von Harmonielehre und das Spannendste daran ist, welchen Weg ich einschlage. Der Weg ist nicht vorgegeben, zu komplex die Zusammenhänge als dass sich eine logische Linie legen ließe. Ich habe absichtlich willkürlich einen Punkt ergriffen und dort angefangen in dem Bewusstsein, dass nirgendwo etwas ohne Vorbildung erklärbar ist. So bleiben immer Fragen offen. Bitte versucht, damit zu leben. Und am besten stellt ihr sie.
Das wäre das Schönste überhaupt, weil ihr als Nachvollzieher am Besten wissen müßtet, welcher Aspekt zu kurz gekommen ist. Ein entscheidender Vorteil dieses Mediums gegenüber einem Buch.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 11 Feb 2009 08:42 #70152

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Guten Morgen zusammen,

ich kann keine kleine Melodie komponieren, weil ich immer das Gefühl habe, bei schon Vorhandenem abzuschreiben.
Außerdem habe ich kein "Notenschreib-Programm".

Ich denke mal, dass wir beim Volksliedgut und bei den klassischen Kinderlieder genau das finden, was wir hier suchen, Melodien, die sich mit unserem Material prima harmonisieren lassen.

Grüße
Hdim alias Saxolina
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 11 Feb 2009 11:16 #70159

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Zumindest hast du es ja probiert. Und dabei entdeckt, wieviele 08-15-Melodien es schon gibt. Mich erstaunt, dass man immer wieder neue Melodien zu den paar Dreiklängen erfindet.

Ein eingeschränktes Notenprogramm findest du hier. Die Freeware Version kann nicht soviel, aber für den Anfang reichts.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 11 Feb 2009 13:02 #70164

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Hallo, Saxolina!

Sei doch nicht so streng mit dir! ;-) Kinder lernen das Sprechen ja auch durch Nachahmung der Erwachsenen. Das funktioniert sogar mit Grammatik, ohne dass es Kindern bewusst wäre. Also: was soll's?

Gruß

Markus
Letzte Änderung: 11 Feb 2009 13:04 von Markus.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 11 Feb 2009 13:23 #70167

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Wo wir gerade so schön bei den Harmonien sind: Wie das sein kann, wenn etwas nach Auflösung verlangt, ist mir soeben bei Thomas Mann begegnet. Hier ist es zwar nicht die Dominante, wenn ich das richtig lese, aber immerhin.....

Markus

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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 11 Feb 2009 15:11 #70174

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Ich hab einen, mal gucken wie ich den hier jetzt eingebaut bekommen..

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mp3

Na, so müsste es gehen..:)

Edit: Oobs, da hat sich ein Fehler eingeschlichen.. Das ändere ich später wenn ich Zeit habe..:silly:

Edit2: So, nu is richtig.. B)
Letzte Änderung: 11 Feb 2009 21:44 von mckoi.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 11 Feb 2009 15:23 #70177

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@Markus

Danke für den grandiosen Ausschnitt. Ja, es geht halt doch immer nur um das eine!

Du hast richtig gelesen, er spielt keine Dominante, sondern den noch pathetischeren neapolitanischen Sextakkord, ein Mollgebilde auf der IV. Stufe mit großer Sexte. Ganz großes Theater, hehe.
Letzte Änderung: 12 Feb 2009 00:55 von pue. Begründung: Zuordnung meiner Antwort
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 12 Feb 2009 00:53 #70200

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Hallo mckoi,
danke für das Stück. Ich sehe, du hast keine Probleme, die Akkordfolgen zu verknüpfen und melodisch zu garnieren. Ein klassischer 32-Takter in der AABA-Form mit dem Zeug zum 'Standart'.

Ich werd das Stück im nächsten Abschnitt besprechen. Allein, ich weiß nicht, wann es weitergeht. Heute hatte ich keine Zeit und die nächsten Tage bin ich auf Tour. Bitte also um Geduld.
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