Hi Corcovado,
das mit dem 'weit denken' soll eher davor bewahren, dass man versucht, den Ton zu drücken. Es ist ein wenig Esotherik im Spiel, hilft aber dem einen oder der anderen, den Ton 'offen' zu halten, ganz in deinem Sinne also.
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Hallo Kai,
ich fühle vielleicht, was du meinst mit Kern. Der Ton ist nicht kantig oder markig genug sondern eher breiig. Für mich sind es alles nur Aussagen über den Sound: in diesem Fall fehlen die bestimmte Obertöne. Das Blatt ist zu hart, als dass gerade die höheren Obertöne kommen könnten. Also nimm es wieder ein wenig leichter. Bei größerer Lautstärke muss mein Blatt allerdings relativ hart sein, sonst drücken sich die höchsten Töne allein vom Luftdruck zu.
So ist alles in Kombination zu sehen. Kannst du blasen wie ein Weltmeister und hast entsprechend Ansatz, wird auch ein hartes Blatt wieder obertonreich.
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Moin Hans, zwei Anworten frei, sehr schön.
Erste Antwort:
'Alle Wellen sind gleich' (mit den Ausnahmen, die ich anfügte) bezog sich auf ihre Ausbreitung im 'freien' Raum. Vielleicht können wir uns da erst einmal grundsätzlich einigen.
Einer der vielen von dir zitierten Autoren wird doch beschrieben haben, ob sich unterschiedliche Frequenzen auch auf unterschiedliche Weise im 'freien' Raum ausbreiten.
Lassen wir den Boden als Dämpfer und Reflektor mal außen vor, bleibt uns nur die Luftabsorption als dämpfendes Moment. Wie sich die auf unterschiedliche Frequenzen auswirkt, kann man hier schön berechnen:
www.sengpielaudio.com/Rechner-luft.htm
Geben wir folgende Werte ein: 20°C, 50% Luftfeuchtigkeit und 103 Hertz für das tiefe Bb des Tenorsaxophons. Das ergibt eine Dämpfung von 0 dB, also keine.
Bei gleichen Werten für Temperatur und Luftfeuchtigkeit und 412 Hertz (Bb mit Überblasklappe) ergibt sich eine Dämpfung von 0,2 dB auf hundert Metern. Obwohl nun eine Dämpfung errechnet ist, ist sie nicht sie nicht zu hören, weil zu gering.
Anders sieht es aus, wenn wir in den Obertonbereich des Saxes gehen, wo wir z.B. bei 4000 Hertz eine Dämpfung von 3 dB auf 100 Metern haben. Physikalisch gesehen ist die Lautstärke hier halbiert. Das menschliche Empfinden ist etwas anders gestrickt, ein Abfall der hohen Frequenzanteile ist trotzdem gut wahrnehmbar. Das heißt nichts anderes, als dass unsere Obertöne in 100 Metern Entfernung schon stark leiden, während die tiefen Töne unbeeinflusst bleiben.
Machen wir das auf 500 Meter, dann nehmen die Obertöne um ein fünffaches ab, während die Grundschwingung des hohen Bbs nur ein Drittel abgedämpft wird.
Das heißt für mich im Klartext: will ich im Freien den Sound haben, den ich im Studio mittels Mikro direkt vor mir festhalten kann, dann muss weder hohe noch tiefe Töne besonders betonen oder verstärken, sondern mich um den Obertonanteil kümmern. Läge also auf der Hand, im Freien ein obertonreicheres Mundstück zu benutzen und auch den eigenen Sound ein wenig spitzer zu nehmen, als wir ihn gerne hören wollen.
Antwort 2:
Finde ich nicht, alte Diskussionen, sie haben nicht einen User zu einem besseren Klang oder einer besseren Transformation gebracht.
Wenn die Diskussion dazu führt, dass nun alle im Freien die tiefen Töne im Fortissimo spielen, könnte es sogar sein, dass solche Diskussionen schaden. Deshalb meine Einwände.
Dein Vergleich Saxophon und menschliche Stimme hinkt, weil die Klangerzeuger zu unterschiedlich sind. Ein kleines Beispiel zeigt schnell, dass im Gegensatz zur menschlichen Stimme das Saxophon die tiefsten Töne am lautesten wiedergibt:
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Links zu sehen das Saxophon und rechts die menschliche Stimme, beide mit der gleichen Tonleiter abwärts des' bis des. Ich habe versucht mit gleichbleibendem Energieaufwand zu spielen und zu singen.
Nun zu deinem Freifeldversuch
Die errechnete Schallgeschwindigkeit ist nicht von Belang, weil hier wieder mal alle Wellen gleich sind. Ob sie alle etwas früher oder später am Ohre ankommen, ist egal. Schallgeschwindigkeit ist frequenzunabhängig. Einziges mir bekanntes Kriterium wäre also (siehe oben) die Luftabsorption. Dafür bräuchten wir als Parameter eher die Luftfeuchtigkeit. Soviel zur Versuchsanordnung.
Mehr verstehe ich nicht von deinem Versuch. Die Ergebnisse erschließen sich mir nicht. Weiß weder, was geblasen, noch, was und wie gemessen wurde.
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Wir spielten letzen Samstag unverstärkt im Freien mit unserem Blasorchester und eben frage ich meine Frau, ob es für sie schwierig sei, sich im Freien mit dem Saxophon im Bläsersatz durchzusetzen. Sie antwortete ein klares Nein und sagte, Frauen würden das ganz anders handhaben:
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