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THEMA: Über Harmonie, Akkorde und Melodien

Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 02 Feb 2009 23:01 #69556

  • chrisdos
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Weil du bei einer Kombination C - F als Grundton nicht C fühlst, sondern F. Weil das Intervall C - F in einem F der 3. und 4. Teilton wäre. Aber was sollen wir rechnen. Spiel einen Tusch und lass den letzten Ton weg, dann fühlst du vielleicht, das es höchstens eine Zwischenlösung ist, auf dem Ton aufzuhören. Die Quarte strebt zu ihrem oberen Ton hin.

Also ich denke nicht, dass es sinnvoll ist das Fühlen mit dem Fühlen bzw. die These mit der These zu begründen. Auch nicht durch konditioniertes Hören wie bei einem Tusch. Wenn ich bei meinem Windspiel eine Quarte anschlage, strebt nichts wohin, es klingt einfach, bei einer gewissen Dominanz des oberen Tones. Ein Auflösungsbestreben setzt doch die Manifestierung eines Klangraumes voraus, was beim Anspielen eines Intervalls nicht gegeben ist.
Ich glaube, dass sich das "gefühlte" Verhältnis zweier Töne nur durch ihre Obertonbeziehung erklären lässt.

Aber gut, ich möchte Dich auch nicht länger aufhalten, vielleicht hab ich mal Lust selbst weiter zu tüfteln.

Liebe Grüße
Chris
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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 03 Feb 2009 00:44 #69570

  • pue
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Na ja, meine These sagt, dass man es fühlt, weil man es in der Obertonreihe so serviert bekommt. Ist aber auch nicht so wichtig.

Vielleicht tut es nach der ganzen Theorie gut, ein wenig Musik zu hören.

Musiker und Instrumente, die Obertöne nutzen:





Auf der Gitarre entsprechen die Flageolettöne den Obertönen:


Hinzu kommen alle Instrumente, die eine Mischform von Obertönen und manipulierten Tönen benutzen, z.B. dieses wundervolle vietnamesische Monochord (Einsaiter):


oder der Obertongesang:



Zu dieser Gruppe gehören auch Trompeten, Hörner, Posaunen, Tuben und alle in die Oktave oder Duodezime überblasenden Instrumente. Fast alle Blasinstrumente nutzen zumindest die überblasene Oktave zur Erweiterung ihres Tonumfanges.

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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 03 Feb 2009 02:04 #69571

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Ha, bei Miroslav (1) hört man ab 1:01 kurz, aber ganz deutlich eine Quarte! :-) Er ist aber, glaube ich, nicht so der Typ mit dem man gut um die Häuser ziehen kann.. ;-)

Nun ich möchte hier nicht groß off-topic gehen, aber auf den schrecken würde ich gerne noch etwas anderes, zum Thema passendes, anbieten..


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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 03 Feb 2009 02:52 #69572

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Danke mckoi, ich bin ein wenig hüftsteif und habe die wahren Meisterinnen kläglicher Weise umyoutubed. Mit wem ich aber nu um die Häuser zieh, weiß ich nicht einmal, bin eher froh, immer wieder in meinem Haus anzukommen.

Bitte mehr davon.
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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 03 Feb 2009 02:57 #69573

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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 04 Feb 2009 00:16 #69577

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Naturtoninstrumente

Heute möchte ich so einiges nachholen, was bei der Theorie auf der Strecke geblieben ist. Vielleicht habt ihr den einen oder anderen Film aus der Auswahl oben angeschaut und ein wenig vom praktischen Einsatz der Obertöne gesehen.

Es gibt Instrumente, die ausschließlich die Obertonreihe als Tonmaterial verwenden. Das einfache Horn, dass zur Attacke ruft, kennt man aus Westernfilmen genau so wie die Fanfare aus römischen Geschichtsstreifen. Diese Hörner können nicht viel, haben aber vielleicht gerade deshalb eine solche Signalwirkung.

Das Alphorn spielt ausschließlich Obertöne. Da es sehr lang ist, dringt es in hohe Bereiche der Obertonreihe, kann fast Tonleitern spielen.

Die meisten Blasinstrumente überblasen zumindest in die Oktave, die Ventilinstrumente und Posaunen benutzen etliche der Obertöne.Die Klarinette überbläst aufgrund ihres speziellen Korpus vom Grundton gleich zum 3. Teilton und springt dabei in die Duodezime (Oktave plus Quinte).

Beim Obertongesang formt der Musiker den Resonanzraum Mund und Rachen dergestalt, das nur bestimmte Obertöne entstehen können und die anderen unterdrückt werden. Er kann so ganze Melodien singen, zumal er ja auch den Grundton noch verändern kann.

Soviel zum praktischen Umgang mit Obertönen, Partialtönen, Natur- oder Teiltönen. Diese Begriffe beschreiben im Grunde alle das gleiche, nur dass sie zum Teil unterschiedlich gezählt werden.


Die Anfänge der Harmonielehre wird im Allgemeinen Pythagoras zugeschrieben. Ich bezweifle solche eindeutigen Zuordnungen in der Regel, weiß ich doch, dass vieles dreimal Mal erfunden oder entdeckt wird oder ganze Hochkulturen schon wieder in Vergessenheit geraten sind. Sicher aber ist, dass Pythagoras und später seine Schüler Forschungen am Monochord betrieben. Ein Monochord hat eine frei schwingende Saite und sonst nichts. Früher wird sie auch keine Stege wie bei der Gitarre gehabt haben. Sie erzeugt also erst einmal je nach Länge, Dicke und Spannung der Saite einen Ton.


Da wir gerade ein wenig in die Anfänge eintauchen, sei kurz erklärt, was denn ein Ton überhaupt ist. Der Ton besteht aus regelmäßigen Schwingungen, die sich in einem Medium (Luft, Wasser, Metall,...) fortpflanzen. Die Luft wird hin und her bewegt, sie verdichtet und verdünnt sich dabei periodisch. An großen Basslautsprechern kann man regelrecht zuschauen, wie diese bemüht sind, durch ihr Hin und Her die Luft zu erregen. Ist die Schwingung nicht periodisch, dann ist der Klang kein Ton mehr, sondern ein Geräusch. Auch das Geräusch kann hoch oder tief sein, es läßt sich aber keine bestimmte Tonhöhe erkennen, eben weil keine periodische Schwingung vorliegt.
Die Verdichtungen und Verdünnungen setzen sich in dem Medium (in der Luft mit 330 Metern in der Sekunde) fort und verlieren dabei durch Reibung an Energie. Deshalb wir der Ton auf Dauer leiser.


Zurück zum Monochord, hier haben wir eins: Monochord

Der Spieler zupft an der Saite und der Grundton erklingt. Dann legt er seinen Finger leicht auf die Mitte der Saite. Da, wo sie eben den grüßten Ausschlag zeigte, wird ihr Ausschwingen nun verhindert. Es bilden sich links und rechts vom Finger zwei Wellen aus, die doppelt so schnell schwingen. Es erklingt die Oktave. Danach stoppt er die Saite auf einem Drittel ihrer Länge und die Quinte über dem Oktavton erklingt, u.s.w... Obertöne! Bei der Gitarre heißen sie Flageoletttöne. In der Übersicht sieht man hier die verschiedenen Schwingungen:

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Ihr seht, ich versuche, das Thema von allen möglichen Seiten zu beleuchten. Für die meisten ist es vielleicht längst langweilig und trotzdem halte ich ein langsames Vorgehen für effektiver. Unser Hirn merkt sich halt eher Zusammenhänge als Einzelheiten und jeden spricht was anderes an.

Im Prinzip können wir nun überall weiter machen. Ich schlag vor, wir wenden uns mal wieder den Akkorden zu. Was meint ihr. Gerne auch beantworte ich wie immer noch ungeklärte Fragen bis hierhin.

Morgen hab ich viel Arbeit, also Ruhetag für euch, bis denne, pü
Letzte Änderung: 09 Jul 2012 20:42 von pue.
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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 05 Feb 2009 16:55 #69669

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Akkorde die Zweite, na gut.

Wir haben die drei Grunddreiklänge C-Dur, F-Dur und G-Dur und ihre Funktionen kennen gelernt. Hier noch einmal der Link zu meinem Grunddreiklangspieler für die, die kein Harmonieinstrument besitzen. Ich rate trotzdem dringend zum Kauf eines Tasteninstrumentes. Es ist unabdingbar beim Verstehen der Lehre der Harmonie.

Mit meinem oben verlinkten Harmonizierer oder eben einem Keyboard dürft ihr gerne üben, eure gesungenen oder gepfiffenen Lieder zu begleiten. Der praktische Umgang mit Tonika, Subdominante und Dominante trägt enorm zum Verständnis dessen, was ich hier schreibe, bei.

Heute kommt ein Dreiklang hinzu. Wir haben schon mehrfach gesehen, dass es nur an drei Stellen der Durtonleiter möglich ist, Terzen so übereinander zu schichten, so dass sich ein Durdreiklang ergibt.

Was passiert also, wenn ich die zwei Terzen spiele, die ich auf das D stapele? Hier unsere Tonleiter mit den beiden Halbtonschritten und den schon besprochenen Dreiklängen:

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Stapeln wir also:

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Hier kann man unschwer erkennen, dass der Halbtonschritt E-F in die untere Terz rutscht und die obere aus zwei Ganztonschritten besteht. Das ergibt den Molldreiklang D-F-A. Er hat zwei Töne mit der Subdominante F-A-C gemein. Spielen wir erst F-Dur-Dreiklang und dann einen D-Moll-Dreiklang, dann hört man einen Ton wandern. Zwei bleiben liegen. Man nennt diese beiden Dreiklänge Terzverwandt (adäquat zur quintverwandtschaft unserer drei Durakkorde).

Wie jetzt? Moll in Dur? Ja, der Dreiklang der 2. Stufe der Durtonleiter ist ein Molldreiklang. Mit zweiter Stufe ist der Dreiklang auf dem 2. Ton der Tonleiter gemeint. Wir werden den Stufen noch häufiger begegneten, also gewöhnen wir uns an den Begriff. Hier alle Türmchen auf einen Blick. Darunter ein Akkordsymbol. Buchstaben ohne Zusatz für Durakkorde und ein kleines m für Moll. Es gibt da verschiedene Arten, Akkordsymbole zu schreiben. Fürs erste reicht uns die Geläufigste:

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Was fangen wir denn nun an mit dem Moll im Dur. Ich machs praktisch mit einem Musikbeispiel und hoffe, ihr entdeckt den Unterschied zwischen diesen beiden Notenzeilen (zum Hören auf die Noten klicken):

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Die Begleitung hat nun statt des F-Dur-Dreiklangs den terzverwandten D-Moll-Dreiklang bekommen. Wie ich finde, eine farbliche Bereicherung für die kleine Melodie, die sich ja nicht geändert hat. Um Fragen vorzubeugen: ja, es ist Willkür! Mir steht es frei, die Melodie so oder so zu begleiten oder sogar innerhalb eines Stückes, die gleiche Melodie harmonisch anders auszustatten.

Ich sprach vorhin von Stufen und will noch einmal zusammenfassen. Folgende Stufen der Durtonleiter kennen wir nun

Stufe I - Dur (Tonika)
Stufe II - Moll (terzverwandt mit IV)
Stufe IV - Dur (Sub- oder Unterdominante)
Stufe V - Dur (Dominante)

Als Hausaufgabe nun die Bitte, die acht Takte des kleinen Liedes oben mit den lateinischen Ziffern der Stufen auszustatten, also I-IV-..., danke, le pü



PS.: wüßte auch gerne, ob überhaupt noch jemand mitliest, vor Langeweile stirbt oder nicht mitkommt.
Letzte Änderung: 09 Jul 2012 20:43 von pue.
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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 05 Feb 2009 18:07 #69672

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Ich kenn das zwar alles, aber ich finde es trotzdem nicht langweilig. Ich bin also schon mal wenigstens 1 Leser. Du erklärst wirklich sehr gut.Würdest einen prima Lehrer abgeben.
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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 05 Feb 2009 18:52 #69677

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Ich denke du weißt dass ich auch aufmerksam dabei bin. Leider habe ich jetzt nicht ausreichend Zeit für das Blaue, und heute Nacht is down. Von daher bis morgen.. :-ß

Gruß Jörn
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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 05 Feb 2009 19:03 #69678

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claptrane schrieb:
Würdest einen prima Lehrer abgeben.

Hmm, vielleicht ist er einer :-D
Ich finde auch dass die Erklärungen sehr gelungen daherkommen, auch für mich, der das schon kennt. Ist trotzdem spannend zu lesen. Könnte ja sein, dass ich noch etwas erfahre, was ich bisher übersah... :-ß
Weiter so...
antonio
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