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THEMA: Über Harmonie, Akkorde und Melodien

Über Harmonie, Akkorde und Melodien 11 Apr 2009 20:05 #73228

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Blues II

Es ist schon eine Weile her, dass wir über den Blues sprachen und es steht noch eine ganz besondere Bluenote aus. Wir hatten bis hier die kleine Terz und die kleine Septime als Bluenote kennen gelernt heute kommt die dritte und letzte dazu, die verminderte Quinte.

Es ist die 'flatted fifths', das prägende Intervall der Bebop-Aera. Dort tauchte sie im Zusammenhang mit der alterierten Dominante im b5-Akkord auf. Die verminderte Quinte teilt die Oktave in zwei gleiche Hälften und wird auch Tritonus genannt. Sie ist äußerst spannungsgeladen und es gibt kein anders Intervall, welches im Quintenzirkel weiter auseinander liegt.

Schon im frühen Blues ist die flatted fith zu hören. Hier ein nicht ganz so frühes Beispiel vom 'King of the Delta Blues', Robert Johnson, wohl in den 30er Jahren aufgenommen.

Im klassischen Blues werden die Bluenotes weniger als harmonische Funktion benutzt, sondern als Färbung in der Melodie. Dem entsprechend wird mit ihnen gemalt, sie werden gezogen und ihre Tonhöhe ist nicht exakt festgelegt. Man überlege, wie man den Gesang oben ausnotieren wollte. Mit unserem Notierungssystem sicher schlecht möglich.

Vielen Instrumenten ist es nicht gegeben, Mikrotöne zu erzeugen, d.h. Töne zu spielen, die noch zwischen den chromatischen Stufen liegen. So das Klavier, Harfe, Glockenspiel. Sie können zwar Bluenotes einsetzen, aber nicht mit ihnen 'malen', sie ziehen. Das Saxophon hat keine Möglichkeit, einen normal intonierten Ton sehr viel höher zu spielen, kann ihn aber in der Intonation sehr viel tiefer fallen lassen. Die verminderte Quinte ist also durchaus spielbar, in dem man den Quintton greift, ihn aber einen halben Ton zu tief intoniert. Man hat so die Möglichkeit, ihn zur Quinte 'hochzuziehen'. Der Gitarrist kann das nur umgekehrt tun: er greift einen halben Ton unter der Quinte (das Gleiche gilt auch kleine und große Terz) und zieht die Saite so über den Steg, dass sie sich spannt und entsprechend höher klingt.

Die Bluesphrasen, die wir instrumental spielen, sind stark vom gesungenen Blues geprägt, bilden die gesungenen Phrasen nach, sehr viel stärker als im vom Instrumentalspiel geprägten Jazz.


Bluestonleitern:

Oh Graus... ...pardon, es ist für mich ein Angang, Bluestonleitern aufzuschreiben. Im Gegensatz zum oft akademischen Jazz entzieht sich der Blues weitgehend der theoretischen Behandlung, anders gesagt, wird letztere dem Blues wohl nicht gerecht.

Deshalb sind die so genannten Bluestonleitern in der Theorie zwar gebräuchlich, ich möchte aber darauf hinweisen, dass wohl kein Bluesgitarrist oder -saxophonist je solche Leitern gebraucht hat, um den Blues zu 'erlernen' oder zu spielen.

Als behilfliche Leitern über normale Jazz-Changes (Akkordfolgen) will ich sie aber zumindest hier anführen.

Eine rudimentäre Bluesskala ist die Mollpentatonik, die man im frühen Blues als Gerüst der melodischen Komponente des Blues eindeutig heraus hört. Also wieder einmal Quintverwandtschaften. So unterschiedlich die Ausprägungen von Musik auf unserem Planeten, so unterschiedlich Peking-Oper und (Mississippi-)Delta-Blues auch sind, sie benutzen tatsächlich das gleiche Rohmaterial.

Hier eine Mollpentatonik auf C:

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Die Grundtöne der im Blues so elementar wichtigen Stufen I, IV und V sind darin vertreten und auch jeweils ihre kleinen Septimen. Ausserdem ist die Septime der IV. Stufe gleichzeitig die kleine Terz der I. Stufe. Hier nicht enthalten ist also die verminderte Quinte als Bluenote.

Nehmen wir diese mit dazu, bekommen wir das, was wohl die meisten unter 'der' Bluestonleiter verstehen:

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Um die Sekunde, große Terz und Sexte erweitert bekommen wir eine weitere Leiter, die man vielleicht erweiterte Bluestonleiter nennen könnte:

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Nochmal: ich halte es für falsch, die Leitern zum Bluesspielen zu benutzen. Das würde der Musik nicht gerecht. Beispiel: die kleine Terz steht im Blues immer im Zusammenhang mit der großen Terz, ja, sie ist quasi die große Terz, die aber so blue, so traurig ist, dass sie nicht ihre strahlende Stärke zeigt, sondern gebeugt daher kommt. Diesem Umstand wird eine reine Bluestonleiter nicht gerecht. Es geht um eine melodische Färbung, nicht eine harmonische Funktion.

Wer lernen möchte, Blues zu spielen, der muss Blues hören.

Etwas anderes ist es, wenn wir der Bluesform im Jazz begegnen. Diese ist seit dem Bebop stark erweitert, arbeitet mit II-V-I-Verbindungen und unterscheidet sich außer in der 12-taktigen Form inhaltlich kaum von anderen Jazzstandarts.
Auch findet die Art, 'blue' zu spielen, durchaus Eingang in den Jazz, so dass die Grenze zwischen Blues und Jazz nicht klar zu ziehen ist.

Vielleicht sollten wir uns mal genau mit solch einem Jazzblues beschäftigen.

Hier eine kleine Auswahl an Blusen:

Ein Beispiel für den postwar blues (Nachkriegsblues): John Lee Hooker - Hobo Blues

Ein Beispiel für den Blues im New Orleans Jazz: Riverside Blues -- King Oliver 1923

Bebop-Blues: Thelonious Monk Quartet - Straight, No Chaser - Paris, 1969

Rock 'n Roll, auch eine Form des Blues: Elvis Presley - Blue Suede Shoes

Einer meiner Lieblingsblues: Julie Driscoll (späters Tippetts, Frau von Keith Tippett) und Brian Auger - All Blues

Letzte Änderung: 09 Jul 2012 21:20 von pue.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 13 Apr 2009 11:53 #73247

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Hi Pue,
ich bin jetzt erst auf deinen freddy gestoßen. Wie immer ein Leseschmaus.
Gerade der Blues interessiert mich zur Zeit sehr. Eine Frage zur Blues-Tonleiter(ich weiß, du stehst dem Begriff Tonleiter in diesem Zusammenhang skeptisch gegenüber):
Nehmen wir an, wir haben das Schema D7 / G7 / A7. Gewöhnlich wird gesagt, man kann die Blues-Scale der Tonika (hier also D7) auch auf den anderen Stufen spielen. Was passiert nun, wenn man auch die jeweilige Blues-Tonleiter auf den anderen Stufen spielt, also die G-Blues-Skala über G7 und die A-Skala über A7. Klingt das in deinen Ohren gut, bzw. wie ist das Problem vom harmonischen Standpunkt einzuschätzen?

LG

Grüße, Nilo

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Letzte Änderung: 13 Apr 2009 12:10 von Nilo.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 13 Apr 2009 13:40 #73249

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Hallo Nilo, schön dich zu lesen!

Bluestypischer ist das Spiel mit den Bluenotes der Grundtonart. Erlaubt ist, was Spass macht.

Ich will trotzdem versuchen, eine harmonietheoretische Interpretation zu liefern.

Das Urgerüst eines Blues mit den drei Grundfunktionen ist:

TTTT
SSTT
DDTT

T=Tonika, S=Subdominante, D=Dominante

Eine Phrase, Idee, Frage oder ein Motiv geht im Blues meist über die ersten vier Takte und wird oft genau so über die zweiten vier Takte wiederholt. Die einzige Änderung ist also der Wechsel der Harmonien in Takt 5 und 6. Sinngemäß bedeutet das, den gleichen Sachverhalt (Melodie) vor einem neuen Hintergrund (Harmonie) zu sehen. Ich halte das für einen Effekt, der für den Blues wesentlich ist. Und ich finde den Effekt spannend.
Ein Beispiel für einen Jazzblues, der die Umdeutung durch veränderte Harmonien bei gleichbleicbender Melodie gut hörbar macht, ist 'Straight No Chaser' vom weltbesten Jazzpianisten aller Zeiten.

Die andere Möglichkeit, nach der du fragst, ist das Benutzen der Bluenotes der jeweiligen Funktion. Das Tonmaterial wird dadurch erweitert, was spannend ist. Melodie und Harmonien werden ums gleich Intervall verschoben, was auf Sub- und Dominante in der Regel eine Steigerung des Geschehens der I. Stufe bewirkt. Das parallele Verschieben von Melodie und Harmonie birgt aber auch die Gefahr, etwas einfach zu wirken. Das es aber durchaus geht zeigt ein weiteres Beispiel vom Bären: 'Blue Monk'.

Ich hab es hier an Bluesthemen fest gemacht und bewußt nicht über Improvisationen geredet. Ich dachte aber, dass gerade Themen exemplarisch zeigen, was der Unterschied zwischen beiden Möglichkeiten ausmacht.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 13 Apr 2009 16:34 #73251

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Dank Dir für die Erläuterungen.
Auf diese Weise hat man bei der Improvisation schon ein paar Varianten: man kann im jeweiligen X7-Akkord die dazugehörige mixolydische Scale spielen, man kann die Tonika-Bluesleiter auf allen Stufen nehmen und schließlich evtl. die Blues-Scales der unterschiedlichen Stufen. Das ist doch schon einiges Material. Natürlich muss man sehen wie's klingt, was nicht zuletzt von den anderen Instrumenten abhängt.
LG

Grüße, Nilo

Do you like good music? Yeah, yeah!
Letzte Änderung: 13 Apr 2009 18:05 von Nilo.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 17 Apr 2009 21:32 #73473

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Psychoakustik I

Die Psychoakustik befasst sich mit der Beziehung zwischen dem menschlichen Schallempfinden und dem physikalischen Schallereignis.

Ein Schallereignis, welches unser Ohr wahrnehmen kann, muss eine gewisse Lautstärke aufweisen. Unterhalb dieser 'Hörschwelle' nehmen wir es nicht wahr.
Auf der anderen Seite kann ein Schallereignis so laut sein, dass es uns schmerzt; es hat die 'Schmerzgrenze' erreicht.

Weiter kommt hinzu, dass wir nur einen bestimmten Bereich der Schallwellen hören können. Ist die Schallschwingung zu langsam, unter 16 bis 21 Hz, so hören wir keinen Ton, allenfalls können wir tiefere Frequenzen als Vibration wahrnehmen.

Hier ein Sinuston, der um diese untere Hörgrenze schwankt.

Man könnte die Fähigkeit, Töne zu hören, auch als die Unfähigkeit, die Einzelschwingungen auseinanderzuhalten, bezeichnen. Wir können mehr als 16 Ereignisse in der Sekunde nicht auseinander halten. Wäre unsere Reaktionszeit schneller, so könnten wir auch einen Ton, der 50 mal in der Sekunde schwingt (50Hz), als Einzelwellen wahrnehmen. Wir sind aber zu langsam und das beschert uns erst das Tonempfinden in diesen tiefen Frequenzbereichen.
Im Grunde ist es der gleiche Effekt wie im optischen Bereich, wo die Einzelbilder eines Films nicht mehr auseinandergehalten werden können, beginnt der Film. Ich kann mit zwei Fingern in einer Sekunde ungefähr zehn mal auf die Tischplatte tippen, mehr ist nicht drin. Das macht einen Rhythmus und noch keinen Ton. Es ist also anzunehmen, dass Mücken, die 1500 mal in der Sekunde mit den Flügeln schlagen können, erst Töne über 2000 Hz als solche wahrnehmen (keine Ahnung, ob die Ohren haben?).

Die Schwingungen unter 16 Hz, die wir nicht mehr als Tonhöhe wahrnehmen, nennt man Infraschall.

Die höchsten Frequenzen, die wir hören können, liegen bei 21.000 Hz. Im Alter sinkt diese Grenze stark ab. Über 21 kHz fängt der Ultraschall an, den zum Beispiel Fledermäuse zur Navigation benutzen.

Hier eine Sinuswelle, die kontinuierlich von 10 bis 20.000 Hz ansteigt

Durch die beschriebenen Grenzen und Schwellen ist die menschliche 'Hörfläche' begrenzt:

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Die Frequenz der Sinuskurve im letzten Hörbeispiel habe ich kontinuierlich erhöht. Der gehörte Eindruck ist aber, dass die Tonhöhe erst rasch und im Laufe der Zeit immer langsamer ansteigt. Das hätte man sich denken können, wissen wir doch, dass sich die als gleich groß empfundene Oktave immer aus der Verdoppelung der Grundfrequenz ergibt, z.B. 16, 32, 64, 128, 256,... Hertz. Wir hören quasi logarithmisch.

Das dies auch bei der Lautstärke der Fall ist, sollen folgende beiden Hörbeispiele zeigen:

Beispiel 1
Beispiel 2

Ein Sinuston wird stufenweise lauter und wieder leiser. Während beim ersten Beispiel die empfundenen Lautstärkestufen verschieden groß sind, werden sie im zweiten Beispiel als gleich groß wahrgenommen. Um die Stufen gleich groß zu bekommen, reichte es nicht aus, die Lautstärke immer um den gleichen Betrag zu erhöhen. Je lauter der Ton, um so mehr Lautstärkezuwachs war nötig, um ein gleichgroß gefühlte Steigerung zu erzielen. Auch hier steht die Lautstärkeempfindung im logarithmischen Verhältnis zur physikalischen Lautstärke.


Nun noch zur Empfindlichkeit unseres Gehörsinns.

Zuerst wieder zur Lautstärke. Wie empfindlich sind wir für Lautstärkeunterschiede? Das ist einfach zu testen, indem man zwei unterschiedlich laute Töne aneinander schneidet. Wir hören einen 1 kHz-Ton, den ich nach 5 Sekunden etwas leiser gemacht habe. Kann man noch zwei unterschiedliche Lautstärken wahrnehmen?

Ton 1

Ich meine, einen Lautstärkeabfall wahrzunehmen.
Bei dem folgenden Ton kann ich das nicht mehr wirklich:

Ton 2

Hatte ich beim ersten Ton die Lautstärke um 10% verringert, so waren es beim zweiten 4%. Egal in welcher Lautstärke man es hört, einen Lautstärkeunterschied von unter unter 4% ist nicht mehr wahrnehmbar. Ich finde, wir sind in diesem Belang nicht sehr empfindlich.
Um mal mein Lieblingsreizwort 'Projektion' zu benutzen: eine Verbesserung der Projektion um 4% hört sich doch doll an; nur erzähl mal jemandem, dass der Unterschied für den Menschen gar nicht hörbar ist!

Wie sieht das nun bei der Tonhöhe aus? Das gleiche Experiment wie zuvor, nur mit verschiedenen Tonhöhen. Hier ändert sie sich nach 2,5 Sekunden:

Ton 1

Ton 2

Der erste Ton fängt auf 1000 Hz an und steigt auf 1001 Hertz an. Nicht wahrzunehmen oder? Beim Zweiten sind es 1000 zu 1003 Hertz, die mit etwas Konzentration zu hören sind.


Das bedeutet, dass wir in der Tonhöhe prozentual wesentlich empfindlicher sind als bei der Lautstärkenwahrnehmung. Die Wahrnehmungsschwelle bei der Lautstärke lag in etwa bei 5%, bei der Tonhöhe sind es gerade mal 0,2%.


Soviel zur grundsätzlichen Wahrnehmung von Tönen. Nächstes Mal wird es unterhaltsamer, weil wir mit den Tönen ein wenig spielen wollen. Bis dann, bontempi, le pü

Letzte Änderung: 09 Jul 2012 21:20 von pue.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 17 Apr 2009 22:34 #73475

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hallo zusamen,

kurze Ergänzung zur bluesskala, das Gegenüberstellen von mollpenta zur Durpenta. Beide sind sehr bluestypisch verwendbar insbesondere durch Mitverwendung der blue notes.
Und die durpenta wird oft in ihrer Bedeutung unterschätzt, ist imho aber die viel wichtigere Bluestonleiter.
Darüber geschrieben habe ich hier:
saxwelt.de/index.php?option=com_fireboard&Itemid=156&func=view&id=62840&catid=31#62840

Grüßli
Werner
Letzte Änderung: 18 Apr 2009 07:32 von Weso.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 18 Apr 2009 00:31 #73480

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... mich drängt es nicht, zur Bluesskala noch etwas zu ergänzen, denn zum ersten Mal habe ich heute das Gefühl, etwas verstanden zu haben :)

Hallo pue, ich lese alles immer fleißig mit, allerdings weiß ich nicht immer, worum es hier geht. Stören will ich auch nicht, auch nicht mit Fragen, die zu formulieren den nötigen Sachverstand voraussetzen, der -- so dreht sich alles im Kreis, ohnehin bei anderen grassiert und nicht bei mir und das ist schade.

Schön, dass du dir die Mühe machst und auch die vielen Soundbeispiele, finde ich, machen Spaß.

Gehört die unendliche Tonleiter nun auch in die "Psychoakustik?" -- denke ich gerade, ich hatte so etwas gelesen, will aber nicht zu sehr vom eigentlichen Thema weg und dich zu einer Antwort zwingen. Ebenso die Frage nach den mp3-Kompressoren: wie kann man durch Austricksen unserer Hörgewohnheiten Algorithmen finden? Weit weg ...

In Lüttich, erinnere ich mich (auch das geht von der Harmonie weg), hat man im Technikmuseum Kindern, Eltern, Großeltern und Besuchern Physik und Chemie live vorgeführt. Eine der Verführungen war, dass alle Besucher konzentriert dem Sound aus den Boxen lauschten und sich meldeten, sobald sie etwas hörten.

Die ersten waren die Kinder. Klar, dachte ich, die tun sich wichtig, weil man sagte: kaum einer hört das Geräusch, aber dann hörten sie es doch. Und später auch Erwachsene -- ein Fiepen und sie machten mit, dann, danach, kamen die älteren und die Alten und ohh Schreck, wir merkten mit einem Mal alle: wie irreparabel die Hörleistung über die Jahre kaputt gegangen ist! Merde!

Sorry, das musste einfach angemerkt werden, ohne Bezug. Bin neugierig auf die Fortsetzung und danke für die Infos (und sorry wegen der Störung) :)

LG, wallenstein
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 18 Apr 2009 11:00 #73482

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Hallo Werner,
dank dir für den Hinweis und Link. Wie ich schon schrub, hab ich es nicht so mit den Bluesleitern. Sie sollten nur der Vollständligkeit halber erwähnt werden. Nun sind sie noch vollständiger. Toll!

Liebe Frau Wallenstein,

ihr Bezug ist in allen Belangen vorhanden; danke für das nette Fietbäck. Die unendliche Tonleiter steht sozusagen vor der Tür (ich sagte doch, es gibt Spass) und den mp3-Algorithmus knacken wir am Ende auch noch. Das hat nicht immer alles mit Harmonielehre zu tun, deshalb heißt Fred auch anders.

Noch ein Wort zu den nicht gestellten Fragen. Ich schrub eingangs schon, dass die Fragen gar nicht doof genug sein könnten. Ich brauche diese Fragen geradezu! Die große Chance, die dieses Forum bietet, ist ja gerade die Interaktivität. Die Beiträge haben nun ein Inhaltsverzeichnis und sind auffindbar, also kann man den Platz dazwischen ungehemmt für alles Mögliche nutzen.
Es ist sozusagen die erste interaktive Harmonielehre und sollte auch so genutzt werden. Ich finde es schade, dass gerade diese Möglichkeiten im Moment gar nicht genutzt werden. Nun, wo mein Zauberassistent Mckoi spurlos verschwunden ist, doziere ich hier völlig vereinsamt ins Blaue *schall-uchz*.

Schönes Wochenende allen.

[Anzeigel]
Heute:
Ars Vitalis
Bundeskunsthalle Bonn, 20 Uhr
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 19 Apr 2009 01:08 #73513

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Lieber Herr Pue,

man kann sich denken, dass es arg entmutigend ist in einen Wald zu schallen, aus dem am Ende nichts und niemand mehr zurück ruft. Wo hat er die Schäfchen denn, frage ich mich, deine, die du damals am Rande eingesammelt hattest?

Ähem. Ich stiere seit dem ersten Tag als dein teuerstes und treuestes Schäfchen mit (mein Gras ganz offen und trocken vor mich her kauend) auf den Thread und es passiert nichts in mir. Ich kapiere nichts von alledem:
Das Urgerüst eines Blues mit den drei Grundfunktionen ist:

TTTT
SSTT
DDTT

T=Tonika, S=Subdominante, D=Dominante

Was bedeutet das? Warum verstehe ich das nicht? Was geht hier (kau kau) genau ab?
Und das geht mit mir seit Beginn so.

Ist nicht weiter schlimm, denke ich, und folge dir auf die nächste Theorie-Wiese. Ich lese tapfer weiter. Allein, weil mich Schaf die sprachlich in sich geschlossenen Parallelwelten interessieren. Wer weiß, vielleicht schreibe ich einmal einen Roman, in dem ein Musiker mitmacht, denke ich, dann ist dies sein gedankliches Wort-Biotop. Ja, halte durch, dies ist Recherche!

Ja? Ne? Ja, das ist schon alles. Und "hier gar nicht doof genug fragen", sagst du. Ts ts ts. Hm, geht das zusammen? Womöglich bremst man all diejenigen, die wissen, was hier gebacken wird, aus. Ich denke, es gibt genug Leute, denen ich jetzt, so wie ich schreibe, auf die Nerven gehe.

Wie auch immer (um mein Ego zu restaurieren): In einem Dramaturgie-Seminar zur Plot- und Figurenentwicklung würde mich auch keiner fragen, wo und wie man am besten das 10-Finger-Tippen lernt (wobei ich mir manchmal wünschte, wenigstens diese Frage gestellt zu bekommen!)

Ehrlich gesagt -- kommen wir zum Thema zurück, ich weiß nicht einmal, wofür Harmonie gut sind. Hattest du das gesagt? Am Anfang? Ich frage mich, braucht man diese und wenn ja, was, wenn man etwas komponieren will? Geht das auch so?

Sind Harmonien ein Stück Musikgeschichte? Sind sie die Substanz aus der ein Stück entsteht? Oder hat der Künstler, der das arrangiert hat, diese im Beruf, im Blut? Kann man überhaupt nur komponieren, wenn man die Harmonien kennt?

Ich weiß es nicht.

Ich nehme einmal ein Stück, bei dem ich bis jetzt dachte: wow, das möchte ich auch einmal musikalisch so rüberbringen. Leider hat das nichts mit Sax zu tun:



Da musste es bitte so hören: Ohne die Bilder zu sehen, denn die passen nicht. Das Stück heißt "Rainforest". Man muss fühlen, wie sofort zu Beginn ein Dialog stattfindet. Da wird ein "Thema" "vorgeschlagen" und es folgt eine Antwort. Da ist die Sitar, die drängt, die Fragen stellt, und ein weiblicher Teppich mit Panflöte, der antwortet. Und fließen lässt... Das "Thema" baut sich auf, bis zu einer Schwelle (Schwüle), bei der gefragt wird und man antwortet zögerlicher, redet, dann aneinander vorbei -- eine Stimmung, die erst unsicher und schwankend ist, dann aggressiv wie vor einem Gewitter. Manchmal werden die tiefen Klänge drängender und die oberen "harmonisierender", dann kippt die Stimmung um, es wird unten zögerlich und man erwartet -- oben -- wie bis zur Schmerzgrenze, dass das Gewitter passiert!

Ab 3:22 fallen die Bongos. TOKK TOKK TOKK, Wie Tropfen. Erleichternd auf die grünen tropischen Blätter. Man spürt die Erlösung, die ganze Welt, der Wald atmet auf. BOAAAHHH!

Das ist gut!

*****

schnitt

Wie macht man so eine Musik, wie macht man das als Musiker, frage ich mich. Hatte er nicht dieses Thema vor Augen, oder vor Ohren?? Und es verdichtet sich zu Bildern (gut, bei Musikern eben nicht zu Bildern, sondern zu Klängen, oder? oder? oder????) Was passiert dann? Zieht der Kompositeur jetzt ne Schublade auf. Steht da "Subdominante" drauf und er wirft diese in den Raum? Dann schaut er, was die "Subdominante" macht und was da geht, was sich darauf reimt und experimentiert damit?

eh ... bitte, ich weiß nicht, wie das vonstatten geht. Kann ja sein, dass man das Harmonisierungsmodell lediglich auf bereits vorhandene Stücke anwendet? Ja? Hm ...

Entschuldige, pue, wenn das hier OFF OFF OFF TOPIC geht. Am Anfang des Fretts hatte ich einmal gefragt, da wollte man es nicht lesen, wahrscheinlich rücke ich nun jetzt auch zu sehr vom Eigentlichen ab -- auf den Seitengleis ab ins Geschehen.

--> Kannste als Mod sicher auch löschen, wenn dir mein Postig zu kreuzquer daherkommt. Hat nämlich sicher nichts mit Harmonien zu tun und ich habe in einen Saxforum auch im Grunde nichts verloren.

LG, wallenstein
die nicht einmal Noten lesen kann :blink:
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 19 Apr 2009 01:51 #73514

  • bambus
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Schöner Beitrag Wallenstein!

Damit möchte ich die anderen Beiträge nicht diskreditieren. Im Gegenteil,
es tut nur gut wenn die (Musik)Welt erklärt wird und die Erdung vor dem Sündenfall (Erkenntnis) parallel aus dem Off kommt.....

Könnte die Vertreibung aus dem Paradies (Garten Musik) relativieren.

Wallenstein, aber Noten/Harmonie solltest du schon lernen, sonst bleibt Tonika und Subdominante Herrschaftswissen;-)

Gruß
bambus
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