Vor einiger Zeit habe ich ein überholungsbedürftiges Weltklang Sopran ersteigert. Es wurde als gut erhalten angeboten, sah auf den Fotos auch ganz gut aus. Dass es neue Polster brauchen würde, war mir klar.
Nun kam es, schön schwarz. Das stört mich nicht. Ich finde es toll zu erleben, wie die Sonne aufgeht, wenn man ein solches Teil anfängt zu putzen.

Nun kommt das Aber: Alle Schrauben saßen fest! Ich habe gedacht, oh, worauf hast du dich da eingelassen! Ich habe sie vier Tage mit Caramba eingeweicht, jeden Tag ein Tröpfchen auf jede Schraube. Da bekam ich die Spitzschrauben los. Die Achsen wollten jedoch nicht. An denen hatte sich schon jemand versucht, die Schlitze waren richtig schön ausgegnabbelt, der Schraubenzieher fand keinen Halt. Ein Fall für die Säge?

Dieses Mittel lief ja nicht weg, erstmal Gehirnschmalz investieren. Da liefen mir meine Zahnarztbohrer über den Weg, die ich auf dem Flohmarkt von einem Zahntechniker gekauft hatte. Er meinte, für seine harten Materialien seien sie schon zu stumpf, aber für Bastler seien sie noch lange gut.

Ich nahm einen ganz winzigen, aber rattenscharfen Minifräser, tat ihn an meine biegsame Welle (Dremel geht natürlich auch) und habe damit freihand die Schlitze der Achsen nachgearbeitet. Der Schraubenzieher fand wieder Halt, alle Achsen konnten ohne Amputation gelöst werden!

Gruß

Alf

Moin Alf,
Du bist ja ein richtiges Improvisationsgenie! Ich habe dummerweise einmal eine Klappe mit Welle in Salzlauge gelegt, um den Belag abzulösen. Dann habe ich nicht mehr an die tolle Wirkung von Salz auf normalen Stahl gedacht und die Welle saß fest. Nach Caramba konnte ich die Welle herausziehen, habe aber dummerweise den Schlitz mit der Zange zugeklemmt. Wie meinst Du sollte man die Welle behandeln, dass sie wieder mit normalem Schraubendreher zu bearbeiten ist?
LG, Sammy-B

Wenn du die Achse raus hast, kannst du den Schlitz mit einer Säge nachbearbeiten.Das geht dann weitaus genauer und schneller als mit dem Zahnartzbohrer.
Wenn die Achse noch drinsteckt würde ich Alfs Version empfehlen.
Jedoch wundert es mich, dass du den Schlitz zu drücken konntest.Eigentlich sind die Schlitze in den Achsen nicht so tief, dass man was zudrücken kann.
mfg Joh

Da die Welle sehr fest saß, habe ich sie mit der Zange am Ende gepackt (dort ist der Schlitz) und die Welle im Klappenrohr freigedreht. Bei dieser Aktion habe ich nicht über die Folgen des kräftigen Zupackens nach gedacht. Und schon wars passiert => Schlitz zugeklemmt.

Hi,

also bervor Du die Säge ansetzt oder sonstwas tust versuche erst einmal den Schlitz wieder auseinander zu bekommen. Wenn Du den Achsschlitz zusammengedrückt hast und nun dort reinsägst, dann besteht die Gefahr, das die beiden Seiten so dünn werden, dass sie beim nächsten schrauben abbrechen.

Setze also vorsichtig eine ganz dünne Schraubendreherspitze an den zusammengedrückten Schlitz an und hämmere ganz vorsichtig drauf. Dann solltes Du die zusammengedrückten Seiten wieder auseinander bekommen. Wenn das geklappt hat, dann kannst Du sicherheitshalber den Achschlitz noch einen kleinen Hauch tiefer sägen, sozusagen als Stabilität.

Liebe Grüße,

ToKo

So, also die Achsen hast Du draußen, aber der Schlitz ist zugeklemmt?
Häufig sind die Schlitze sehr schmal, dass man schon so Mühe hat, einen normalen Schraubendreher hineinzubekommen (evtl. den Schraubendreher ein bisschen anschleifen).

Spanne die Achse senkrecht in den Schraubstock, aber nicht mit den normalen Backen, sondern mit Aluminiumbacken oder zwischen zwei Holzklötze. Dann kannst Du versuchen, mit einem Messer oder einem Stecheisen den Schlitz wieder zu spreizen. Aber nicht so weit, dass die beiden Seiten y-förmig auseinander stehen! Wenn man es zu stark macht, kann auch eine Seite abbrechen! (Oh, dazu fällt mir auch noch ein Tipp ein, siehe unten). Sind die beiden Seiten wieder gerade, also zylinderförmig außen wie die Achse, kann man den Schlitz mit der Säge nachbearbeiten. Aber nicht mit der Eisensäge, die macht viel zu breite Schlitze, sondern mit eine Laubsäge oder einer kleinen Bügelsäge und Matall-Laubsägeblättern. Aber nicht zu tief einsägen, je tiefer, desto mehr neigen die Seiten sich zu spreizen oder sogar abzubrechen.

Nun der weitere Tip: Ich wollte mal eine Achse entfernen, bei der schon die eine Seite abgebrochen war, d. h. ich guckte von oben auf den halbmondförmigen Stumpf. Da habe ich mir aus einem Nagel der gleichen Dicke wie die Achse einen Spezialschraubendreher gemacht: Ich habe ihn auf einer Seite flach geschliffen, so dass er genau in die Öffnung des abgebrochenen Teils der Achse passte. Dann noch etwas Öl, und es ist gelungen, die Achse herauszudrehen!

Gruß

Alf



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<em>editiert von: Alf, 23.02.2006, 10:12 Uhr</em><!-- end editby -->

..und bei Schrauben und Achsenproblemen neben Caramba und Öl nicht vergessen: Wärme wirkt Wunder..also mit z.B. Heißluft-Pistole (und 9 mm Düse)die Säulchen und Achsröhrchen erwärmen, dann Schraubversuch starten.

Gruß
Lupus

Aber Vorsicht! Sonst ist mit einmal das Lagerböckchen abgelötet! Die Luft aus Heißluftpistolen ist manchmal mehrere hundert Grad heiß! Dann kriegt man die Achse zwar ohne Zerstörung ab, aber es ist gar nicht so einfach, ein Lagerböckchen maßgenau wieder anzulöten!

Gruß Alf

Hi Alf
..vollkommen richtig..erwärmen..nicht erhitzen.
Gruß
Lupus