Hallo Nick, du sprichst da etwas ganz wichtiges an. Du schreibst "Letztlich lebst du auch damit und davon", das stimmt in der Form, dass man damit leben muss, weil es so allgegenwärtig ist. Du hast recht, es gibt kaum noch Geschäfte, die Ware über Herkunft oder Qualität verkaufen, der Preis ist heutzutage das ausschlaggebende Argument, leider. Aber, und das ist für mich ganz wichtig, ich muss diesen Trend nicht mitmachen. Ich habe lieber wenig, dafür aber viel Freude daran und kein schlechtes Gewissen. Ich denke auch, was ebenfalls etwas unmodern erscheint, dass ein DVD-Player und all dieses Technikfirlefanz nicht überlebenswichtig und kein muss ist. Wie gesagt, jeder muss das mit sich selbst ausmachen und sich seine eigene Meinung bilden. Was den Brötchengeber angeht, als Tischler ist man damit nicht so sehr konfrontiert, vor allem nicht wenn man in einem sehr alten Familienbetrieb mit langer Tradition arbeitet. Größtenteils, wobei es da sicher auch einige Ausnahmen gibt, legen diese kleinen Betriebe da Wert auf Qualität, auch was den Rohstoff und Werkzeuge angeht. Noch trägt es die Kundschaft, wenn sie denn kein Ikea Fan wird, weil es dort billiger ist und die Hotdogs so gut schmecken.
Ein anderer Punkt hat mich zum Thema Brötchengeber allerdings auch schockiert. Über Umwege habe ich erfahren, dass mein Brötchenverkäufer, eigentlich eine angesehene Kette, die Ware fertig gebacken aus Polen angeliefert bekommt. Dafür ist das Brötchen dann 5 Ct günstiger als bei dem traditionellen Bäcker zwei Straßen weiter, der immer noch morgens um 3 Uhr auftsteht und sich ans Teig kneten und backen macht. Deswegen habe ich ersterem die Kundschaft gekündigt und beiße mit diesem beruhigenden Hintergedanken doch viel beherzter ins Brötchen...Bei vier Brötchen ist 5CT auch nicht so schrecklich viel teurer...
Aus meiner Sicht verhält sich das mit vielen Dingen so, wenn man eben ein halbes Jahr länger spart kann man sich immer noch seine träume guten Gewissens erfüllen, man muss nur suchen und ein gewisses Maß an Selbstdisziplin mitbringen, um sie zu erreichen.
Aber irgendwie komme ich jetzt an den Punkt, an dem die Diskussion doch wieder ausufert, deshalb wäre es mir ganz lieb, wenn meine Argumentation jetzt nicht Wort für Wort auseinanderklamüsert wird, um vielleicht doch noch einen Ansatz für ein Contra zu finden. Ich möchte hier nicht polarisieren, sondern nur einen Anstoß zum Nachdenken geben.
In diesem Sinne werde ich mich jetzt auch aus der aktiven Diskussion raushalten und passiv weiterverfolgen, ich bin gespannt, wie sie weiterverläuft...