nicolatz schrieb:Gerne möchte ich nun auf einzelne Anmerkungen eingehen:
„Kostenlos anmelden“:
...
Da habe ich mich nicht eindeutig genug ausgedrückt. Das war keine Aufzählung von Dingen die speziell auf DIESER Seite verwendet werden, sondern eine Aufzählung der Dinge, die für "Das schnelle Geld im Internet" häufig verwendet werden. Gängige Formulierungen zur Vernebelung der tatsächlichen Kosten - oder zumindest Schönfärberei. Das sind genau die Stichwörter, bei denen der gelernte Konsument bereits vorsichtig wird.
Für mich als Webseiten Betreiber wären das "unbedingt zu vermeidende Ausdrücke".
Die Schönfärberei wird ja momentan inflationär verwendet. Es entsteht ein Gewöhnungs Effekt beim Konsumenten und jeder weiß genau, was eigentlich gemeint ist. Es funktioniert also gar nicht mehr. Sparbudget = Belastungspaket, Mehrwertdienst = MehrKOSTENdienst, kostenloses Handy = teurer Vertrag, Monatspreise bei Jahres Abos, Kalorienangaben nur für die halbe Pizza, die Kreditkartennummer brauchen wir nur für die Altersverifizierung, kostenlose Anmeldung, ...
Die allgemeine User Erfahrung ist doch mittlerweile: Je häufiger irgendwo "kostenlos" steht, desto teurer wird es am Ende. Bei jeder versuchten Schönfärberei meldet sich ein kleines Stimmchen "Das ist nicht ehrlich". Am Ende haben sich dann etliche Minuspunkte angesammelt, die im Geiste mit den Pluspunkten gegengerechnet werden - die aber leider fehlen. Dem Eindruck "das ist unehrlich" wird nichts entgegen gesetzt. Was übrig bleibt, ist ein unangenehmes Gefühl, dass mich da einer veräppeln will.
Selbst im Kino locken sie die Zuseher mit Trailern. Man muss den angehenden Kunden schon ZEIGEN was man anbietet. Und zwar, ohne dass die zuvor einen "non-disclosure" Vertrag unterschreiben müssen.
Private Daten sind kostbar und hier sollte jeder vorsichtig mit umgehen. Deshalb werden bei uns auch private Daten völlig vertraulich behandelt.
Davon bin ich mittlerweile überzugt, aber als "Erstbesucher ohne persönliche Erklärung" entzieht sich mir das Verständnis, warum für einen kostenlosen und unverbindlichen Besuch der Webseite die halbe Familiengeschichte zwingend abgefragt wird. Noch bevor ich irgend etwas zu Gesicht bekomme.
Ich verstehe schon, was IHR damit bezwecken wollt. Ihr wollt sicherstellen, dass sich nicht ein Benutzer unter fünf verschiedenen Namen, jedes Monat "neu" anmeldet und so quasi ein kostenloser Dauergast wird. Denke ich mal. Das wäre denkbar, wenn es im Probemonat tatsächlich möglich ist, beliebige Inhalte zu testen. Wenn das aber nicht möglich ist, also ohnehin nur die Konsumation der "no credit" Materialen möglich ist, kann durch mehrfach Anmeldung niemand etwas stehlen.
Wenn ich richtig gelesen habe ist es auch für Basis-User möglich, im Shop "Spielgeld" zu kaufen, mit dem man dann die kostenpflichtigen Leistungen in Anspruch nehmen kann. Ganz ohne Abo. Wenn das geschickt gemacht ist und das Payment-Geteway das unterstützt, wäre das sogar mit einem selbstgewählten Pseudonym, ohne jede weitere persönliche Angabe problemlos durchführbar.
Ich war schon mehrfach in verschiedenen Internet Shops einkaufen. Das geht IMMER anonym. Ich kann suchen, blättern, Warenkorb füllen und erst beim Bezahlen muss ich mich outen und eine Liefer und Rechnungsadresse angeben. Manchmal nicht einmal das, wenn die Ware per Download geliefert wird. Da reicht oft eine Paypal Anweisung.
Andererseits haben Benutzer auf anderen Seiten bereits durch Bekanntgabe ihrer persönlichen Daten unbekannterweise einen Vertrag abgeschlossen und eine Rechnung bekommen. Das dann vor Gericht anzufechten ist eine unangenehme Sache.
Ich persönlich fühle mich auf einer Seite viel wohler, wenn ich wirklich anonym und unverbindlich sehen kann, was angeboten wird. Wenn ich es dann leider nicht nutzen kann, weil ich eben kein Mitglied bin und auch keine Credits habe, dann kann ich mich immer noch entscheiden, das Eine oder das andere zu ändern. Kostenpflichtiges Material zum Download? Kein Problem, sogar bei Amazon kann man vermehrt ein paar vom Verlag freigegebene Samples durchblättern und sich ein Bild machen. Von CD's gibt's Hörproben, von Videos Trailer. Wenn's gefällt wird es gekauft, wenn nicht, dann eben nicht.
Ich wünsche Euch, dass die Geschäftsidee aufgeht, aber wenn Ihr öfter solchen Erklärungsbedarf habt, dann kann es sein, dass ein messbarer Anteil an potentiellen Kunden an Eurem Laden vorüber geht. Fragen könnt Ihr normalerweise ja nur die, mit denen Ihr in Kontakt kommt, nicht die, die schnell wieder verschwunden sind, weil ihnen das doch zu dubios vorgekommen ist.
Ah ja. Wer auch immer die AGB verfasst hat, er hat bewiesen, das er in fähiger Jurist ist. Als juristischer Laie glaube ich aber, das hätte man schon weniger "feindselig" formulieren können, etwa in der Art:
Das Urheberrecht gilt in vollem Umfang für alle angebotenen Waren und Dienstleistungen. Diese sind für denn alleinigen Gebrauch des berechtigten Nutzers bestimmt und dürfen Dritten in keiner Art zugänglich gemacht werden.
Das Verbot der Kopie habe ich bereits gebrochen, wenn ich ein Video ansehe, weil mein Browser eine Cache Datei anlegt und wenn ich die Noten in einem PDF (gibt sowas?) ausdrucke, damit ich sie aufs Pult legen kann, sowieso. Nach den AGB müsste ich meinen Notebook verschrotten, nachdem ich Eure Seite geöffnet habe.
Aber wahrscheinlich bin ich einfach zu überempfindlich. Meine Meinung muss nicht repräsentativ sein.
.. und der Link zu den Nutzungsbedingungen führt leider auch ins Leere.
Nachdem ich jetzt mehr Hintergrundinformation habe, traue ich mich einfach mal...